twentyone

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,,Warum warst du gestern nicht in der Schule?"

Die Frage von Abigal kam überraschend. Immerhin waren schon drei Stunden vergangen seitdem wir uns zuerst gesehen hatten.

,,Ich, äh, hatte noch Probleme mit der Schulter"

Sie wusste, dass ich lüge aber sie wusste das ich es ihr später erzählen. Dann wenn wir allein sind, also nickte sie nur und stempelte das Thema dann ab.

,,Ich muss los, bis später"

Schnell sammelte ich alle Bücher von mir zusammen und ging dann schnell in meine Klasse. Es hatte zwar noch nicht geklingelt aber ich brauchte die kurze Ruhe pause, damit ich nachdenken konnte.

Mein Platz war in der dritten Reihe, am Fenster und ich konnte raussehen, was ich auch tat. Meine Gedanken drifteten ab.

,,Hey"

Ich zuckte zusammen und mein Blick flog in die Richtung des Sprechers. Vor mir stand Noah und ich sah in überrascht an.

,,Was machst du denn hier?"

,,Das ist meine neue Schule"

,,Ich dachte du bist schon im letzten Jahr"

Er setzte sich, an das Pult, neben mir und antwortete mir dabei.

,,Ja, bin ich auch aber ich bin von der Privatschule geflogen"

Auf meinem Gesicht entstand ein Grinsen und auch sein Gesicht zierte ein Schmunzeln.

,,Wie geht es dir?"

,,Besser, würde ich sagen. Meine Schulter tut kaum noch weh und sonst geht es meinem Körper auch ziemlich gut"

Er nickte zufrieden und wir redeten noch etwas weiter, bis der Unterricht anfing.

*Abends*

Es war schon spät geworden als ich mir meinen Pulli überzog und die Musik mir in die Ohren stopfte.
Ich hatte überlegt, ob ich nicht zu einem Fight gehen sollte aber ich konnte nicht wegen dem Date morgen. Wenn ich dort mit blauen Flecken oder anderen Wunden auftauchen würde, wäre es leichtgläubig und gefährlich. Allein schon, weil mein Bruder wieder in der Stadt ist.

Also hatte ich mich umentschieden und gehe Laufen. Die frische Luft word mir gut tun und für einen freien Kopf sorgen.

Nachdem ich die Tür leise hinter mir schloss, setzte ich erst langsam einen Fuß vor den anderen. Meine Musik war leise und so konnte ich auch die Stimmen an der Hauswand vernehmen. Ich nahm meine Kopfhörer ab und lauschte den beiden Stimmen.

,,Lass meine Familie aus der Sache"

,,Du hast nicht mehr lange und es sieht do aus als ob du es nicht schaffst"

,,Doch ich werde es schaffen, ihr werdet noch sehen"

,,Charles, hat gesagt dass du dich lieber beeilen solltest denn sonst kann es ziemlich ungünstig für dich und deine Schwester werden"

Ich hielt den Atem an, denn so wie es sich anhörte hatte Lewis einen Deal mit meinem Bruder.

,,Ich werde sie finden, in der erlaubten Zeit"

,,Er zählt auf dich"

Anscheinend war das Gespräch beendet, denn ich hörte Fußtritte und presste mich ganz nah an die Wand. Dann ging ein Mann an mir vorbei und stieg in einen schwarzen Jeep, dann steckte ich meine Kopfhörer wieder in die Ohren und lief los.

Wen sucht Lewis? Was habe ich damit zutun? Was will Lewis von meinem Bruder?

So viele Fragen und ich konnte keine Beantworten, zumindest jetzt noch nicht.

Den ganzen Weg lang, ging mir dieses Gespräch nicht mehr aus dem Kopf, denn immer wieder kamen die selben Fragen auf.
Ich muss es irgendwie heraus finden bevor es zu spät ist, wenn es jetzt noch nicht zu spät ist.

Es war nur noch ein kurzer Weg, bis nach Hause als ich das Motorgeräusch hinter mir hörte. Ich blickte mich einmal um und sah den schwarzen Jeep von vorhin hinter mir fahren. Er fuhr langsam, so als ob er jemanden verfolgt, jemanden wie mich. Automatisch wurden meine Schritte schneller aber auch der Jeep erhöhte seine Geschwindigkeit.

Ich wusste ich hätte nicht lauschen dürfen aber jetzt war es zu spät und ich wusste nicht was ich machen sollte. Am besten wäre es einfach nach Hause zu laufen aber was ist wenn Lewis mich sieht und dann eins und eins zusammen zählt. Also bog ich ab. Auf einen kleinen Trampelpfad in Richtung Wald zu meinem alten Versteck.
Es war der einzige Ort der mir gerade einfiel, dabei wusste ich gar nicht ob es diesen Ort noch gibt.

Er lag hinter einem Gebüsch. Es war ein hohler Baum, aber darunter war ein Weg. Ich weiß nicht, wer diesen Schacht gemacht hat, immerhin habe ich mich noch nie bis ans Ende getraut aber er bietet mir Schutz und ich kann in Ruhe gelassen werden.

Schon seit langem war ich nicht mehr hier immerhin, wohne ich am anderem Ende der Stadt. Mittlerweile sah der Gang anders aus. Ich vermute das er schon lange nicht mehr benutzt wurde. Aber auch das störte mich im Moment nicht wirklich. Meine Beine trugen mich durch den Gang, immer und immer weiter bis ich irgendwann bei einer Leiter ankam. Langsam und vorsichtig stieg ich sie hoch und kam in einem dunklem Raum an. Doch auf einmal ging das Licht an und ich drückte mich an die Wand. Ich hörte Schritte, die anscheinend eine Treppe runter gingen und als ich mich umsah entdeckte ich, dass das hier ein Keller ist. Mein Blick ging zu der Treppe und ich sah einen Mann herunter kommen.
Er war dick und sein Unterhemd war dreckig.
Seine Hand griff nach einem Bier und schon ging er langsam wieder nach oben.

Wo bin ich nur angekommen?

Langsam ging ich aus der Ecke raus und folgte dem Mann die Treppe hoch, bedacht darauf kein Geräusch von mir zu geben. Nachdem ich den Keller verlassen hatte, stand ich in einem Flur, einer Villa. Ich setzte einen Fuß vor den anderen, bis ich bei der Haustür ankam. Dann hörte ich etwas umfallen und brach kurz darauf in Panik aus als jemand die Treppe runterkam, neben welcher ich im hellem Licht stand.
Ich suchte nach einem Versteck aber sah keins als huschte ich schnell durch die Tür raus und drückte mich dann gegen die nächstbeste Wand. Wieder sah ich mich um und ich kannte die Straße in der ich war. Zwei Straßen entfernt, wohne ich also lief ich schnell los und war mehr als froh das kein weiterer Jeep hinter mir war.

Als ich endlich da war, presste ich mich erstmal an die Haustür und atmete tief durch.

ShineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt