Kapitel 2

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Saphiras Sicht:


,,Wie geht es dir heute Saphira?'' Augen rollend sah ich meinen Therapeuten an und hob unglaubwürdig die linke Augenbraue. 

,,Standartfrage oder was? Ich dachte, dass haben wir mittlerweile hinter uns?'' Herr Collister nickte nur seufzend und grinste mich dann leicht an. 

,,Du weißt dass ich das noch nicht lange mache, also hör auf mich auf zu ziehen'' 

Angesichts der Tatsache, dass Herr Collister nur zehn Jahre älter als ich war, konnte man ihn eigentlich durchaus als sympathisch bezeichnen, doch wenn man dann mit einbezog, dass er so gut wie alles offensichtliche aus meiner Vergangenheit kannte, wie zum Beispiel dass meinem Vater damals die Drogen wichtiger waren als ich und man mich bewusstlos und mit einer Schusswunde nahe am Herzen in einem Wald gefunden hatte, sank die Sympathie dann schon etwas, allein weil ich wusste, dass er sich nur mit mir unterhielt, weil er es musste und es sein Job war. 

Ich nahm es ihm nicht wirklich übel, nein eher Mitleid hatte ich mit ihm, dass er ausgerechnet mich abbekommen hat, aber mich ihm anvertrauen würde ich trotzdem nicht, denn bringen würde es sowieso nichts. 

Das war offensichtlich. 

,,An was denkst du gerade Saphira?'' 

 ,,Wie ich sie am besten wieder los werde'' spöttisch sah ich ihn an und bekam abermals nur ein Augenrollen. 

,,Brauchst nicht gleich so höflich sein'' 

Unwillkürlich zuckte ich auf, merkte automatisch wie ich an Vito dachte und seine Stimme mental in meinem Kopf hörte. 

Ich wusste nicht, was dieser Junge von mir wollte. 

Ich wusste nicht, wieso er mich nicht in Ruhe ließ, obwohl ich ihm doch schon klar ins Gesicht gesagt habe, dass ich keinen Bock auf ihn habe. 

Einzig und allein hatte ich eine Ahnung, wieso er mir so vertraut vorkam, doch wahrhaben wollte ich das nicht, schließlich gab es bestimmt nicht nur einen Vito in Philadelphia. 

,,Und hatten wir das nicht schon einmal, dass du mich duzen sollst. Du bist in dem Alter von meinem Bruder also nenn mich doch bitte Viktor'' 

Er könnte es noch so oft sagen wie er wollte. Für mich würde er immer Herr Collister bleiben, mein Therapeut, der hartnäckiger war als ich gedacht hatte. 

,,Magst du mir jetzt noch verraten wieso du bei meinen Worten vorhin aufgezuckt bist?'' durch dringlich sah er mich an und ließ mich nur mit den Schultern zucken. 

,,Okay machen wir weiter'' kurz sah er runter auf seine Mappe und blickte mich dann neugierig an. 

,,Hast du schon was in dein Buch geschrieben?'' kurz überlegte ich ihn an zu lügen, nickte dann aber und ließ ihn freudig grinsen. 

,,Darf ich es lesen?'' stur schüttelte ich den Kopf und verfestigte automatisch den Griff um meiner Tasche. 

Nie einer durfte dieses Buch lesen, um Gottes Willen nein. 

Da standen Dinge drinnen, die nur ich kannte und die ich niemandem zumuten wollte. 

Es waren schreckliche Dinge, blutige Dinge und die würden zeigen, wieso ich so krank war. 

Körperlich wie seelisch. 

,,Keine Panik Saphira. Ich hab dir doch versprochen, dass du selber entscheiden darfst, wer es liest. Ich werde dich zu nichts zwingen okay?'' vorsichtig nickte ich, entspannte mich etwas ehe ich meine Schultern strafte und wieder zu meinem Therapeuten sah. 

Lächeln unmittelbar ins Herz // #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt