A C H T U N D Z W A N Z I G

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PoV Klara:

Ich brauche wieder Freiheit! Also packte ich in meinen Rucksack ein paar neue Spraydosen, ein paar Wasserflaschen und ein paar belegte Brötchen. Außerdem schmiss ich noch schnell meine Kamera rein. Los gehts! Ich schrieb Taddl kurz eine Nachricht, dass ich zur Lagerhalle gehen würde und zog dann schnell meine Schuhe und meine Jacke an.

Mit Kopfhörer in den Ohren verließ ich das Haus und ging in den Wald. Nach weiteren 20 Minuten bin ich an der Lagerhalle wieder angekommen. Ich holte meine Sachen aus meinen Geheimversteck, das unter einen Baum lag und betrat die Halle. Ich frage mich, wieso noch keiner die Halle vollgesprüht hat, aber egal, dann ist mehr Platz für mich.

Ich nahm die neuen Spraydosen aus den Rucksack und schmiss diese einfach auf den Boden. Da ich gerade keine Ahnung hatte was ich sprühen sollte, sprühte ich mal wieder irgendeinen Scheiß. Der Scheiß stellte sich nach einer Ewigkeit als Friedhof herraus.

Plötzlich legten sich zwei starke Arme um mich, ich malte einen fetten grünen Strich auf ein Grabstein und drehte mich um, wo ich in Taddls grinsendes Gesicht sah. Ich finde seine Haarfarbe irgendwie immer noch toll. Etwas genervt zog ich meine Kopfhörer raus und schmiss die Spraydose auf den Boden. "Wegen dir habe ich jetzt voll den fetten Strich auf meinen Grabstein gesprüht", beschwerte ich mich, ohne dass er mich loslässt. "Das wird jetzt halt ein Ast", versuchte er sich raus zu reden.
"Toller Ast, der einfach in der Luft schwebt, außerdem stinkst du", entgegnete ich und löste mich von ihm. "Ich habe aber heute morgen erst  geduscht ", antwortete er mit seiner Babystimme.

Er hob die Dose, die ich vorher auf den Boden geworfen habe, wieder auf und sprühte einfach ein paar Blätter, die aussahen, als hätte diese ein 5-jähriges Kind gemalt, dazu. "Siehts jetzt besser aus?", fragte er, nachdem er fertig war. "Nicht wirklich", murmelte ich. "Du weißt doch selber nicht wie oder was du malen willst", behauptete er und warf die Dose wieder auf den. Boden. "Ja und, aber...", setzte ich an, wurde aber von Taddl unterbrochen.

Er zog einen Beutel mit irgendwelchen Zeug aus seiner Jackentasche hervor. "Was ist das denn?", fragte ich und nahm ihm das Zeug aus der Hand, um es zu begutachten. "Ich dachte, da du in letzter Zeit klagst, weil du keine Ahnung hast, was du malen oder zeichnen sollst, bringe ich dir Opium mit", antwortete er. Ok... "Wie kommst du zu den Zeug?", sah ich Taddl an, der ganz unschuldig schaut.

"Also... möchtest du es nehmen?", bot er mir an. "Eigentlich ja schon, aber wie du dir eventuell denken kannst, habe ich noch nie Drogen genommen", sagte ich und sah das Zeug immer noch an.

Taddl holte aus seiner Tasche noch Alufolie, ein Feuerzeug und ein metallenes Röhrchen. "Da kann ich dir helfen" - "Woher weißt du, wie man Drogen raucht?", unterbrach ich ihn. "Es könnte sein, dass ich mal kurzzeitig abhängig war und jetzt ab und zu immer noch Opium nehme, wenn ich keine Ideen für einen neuen Song habe", sagte er, als wäre es das normalste der Welt.

Er setzte sich auf den Boden, was ich ihn gleichtat. Ich übergab ihm noch die Tüte, die er annahm und erstmal mit dem Metallröhrchen auf die Seite legte. Er erhitzte die Alufolie, bis von ihr kein Rauch mehr kam, indem er sie über das Feuerzeug hielt. Anschließend übergab er mir das Röhrchen und legte etwas von den Opium auf die Alufolie, die er immer noch über den Feuerzeug hält. Es begann ein Rauch aufzusteigen. "Jetzt hälst du das Röhrchen in den Rauch und inhalierst diesen. Ich tat was er sagte. Es war das erste mal, dass ich rauchte und ich spürte wie der Rauch in meine Lunge gelang.

Nach ein paar Zügen musste ich allerdings ziemlich stark husten. "Gehts fragte?", fragte Taddl mich, während er das Zeug wieder abbaut. Ich spürte schon leicht die Tränen in meinen Augen, nickte aber trotzdem.
"Wirklich?" , wollte er sich nochmal versichern. "Jaja", antwortete ich kurz.

"Wie fühlt es sich an?", wechselte er das Thema. "Naja, irgendwie fühlt es sich gut an", lächelte ich. Es fühlte sich etwas so an, als hätte ich einen Vollrausch. Vorsichtig stand ich wieder auf, während ich etwas wackelte. Ich ging mit meinen Sachen zu einen freien Platz, wo ich wieder das sprühen anfing.

Ich sprühte einfach nach meinen Gefühl. Irgendwo hinter mir saß Taddl und summte etwas vor sich hin. Ab und zu rappte er leise und kritzelte etwas auf seinen Block. Nach ca. vier Stunden war ich fertig. Ich ging ein paar Schritte zurück und betrachtete mein Werk. Was zur Hölle habe ich gemalt? Im Hintergrung waren ein paar Riesen, die zu Windrädern verschmolzen waren. Vorne war ein schäbiger Zombieritter auf einen Skelettepferd. Alles war ausnahmsweise mal am Tag gemalt. Wtf?

"Bist du fertig?", fragte mich Taddl, der gerade etwas aufgeschrieben hatte. "Jo und ich habe keine Ahnung was das sein soll, aber das Zeug war gut", sagte ich und holte aus meinen Rucksack meine Wasserflasche, aus der ich kurz etwas trank. "Sag ich doch. Das Bild ist aber sehr gut geworden", antwortete er lächelnd und stand auf.

"Sollen wir wieder zurück gehen?", schlug er vor und ich nickte. Wie viel Uhr ist es eigentlich? Ich zog also kurz mein Handy aus meiner Hosentasche und schaute nach: 21:45 Uhr. Schon so spät?

Ich packte alles zusammen und ging mit meinen Zeug und Taddl raus. Meine Tasche verstaute ich wieder in meinen Versteck. Fuck! Ich habe noch kein Foto gemacht. Also holte ich meine Kamera aus meinen Rucksack, lief nich kurz rein und machte ein paar Fotos. Dannach lief ich wieder raus ins Dunkle. Meine Kamera packte ich wieder in den Rucksack, verschloss diesen und holte meine Taschenlampe aus meiner Jackentasche. Gemeinsam mit Taddl ging ich wieder zurück. Wie immer trennten wir uns vor dem Wald.

Die gestörten FünfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt