Die gestörten Fünf

S E C H S U N D Z W A N Z I G

PoV Johanna:

Da hat man einmal ein komplettes Wochenende frei und meint man kann einmal bei uns ausschlafen, aber nein, irgendwas hat Kath zum schreien gebracht, was mich aufgeweckt hat. Cassi hat zwar gesagt, dass sie sich darum kümmert, aber jetzt kann ich nicht mehr einschlafen. Ich hätte vielleicht auch nicht bis un keine Ahnung wie viel Uhr meine Serie weitersuchteln sollen. 7: 34 Uhr, na toll.

Nachdem ich jetzt auch den letzten Versuch aufgegeben hatte, an diesen eigentlich entspannt geplanten Samstag wieder einzuschlafen, um nicht wie ein Nebendarsteller von Walking Dead auszusehen, ging ich einfach mal in mein Bad, um zu duschen. Nach ungefähr zehn Minuten nutzlos in der Dusche rumstehen, während eiskaltes Wasser auf mich runter prasselte, zog ich mir bequeme Sachen an und ging in die Küche.

"Ich dachte du schläfst noch eine Runde", fragte Cassi mich, als ich zwei Toasts in den Toaster steckte und den Wasserkocher einschaltete. "Naja, wollte ich ja auch", gähnte ich. "Aber?"- "Nichts aber! Ich kann halt nicht mehr einschlafen", antwortete ich.

"Was war eigentlich los und warum bist du um sieben Uhr morgens an einen Samstag schon wach und komplett umgezogen?", murmelte ich, während ich mein Toasts aus den Toaster nehme und Salamie darauf legte. Außerdem schenkte ich das heiße Wasser in meine Tasse, legte den Teebeutel rein und setzte mich anschließend zu Cassi, die an ihren Kaffe schlürfte. "Ich bin um halb sechs aufgewacht un konnte nicht mehr schlafen, deshalb bin ich joggen gegangen. Als ich wieder da war bin ich erstmal duschen gegangen und habe dannach etwas YouTube geschaut. Irgendwann hat Kath draußen rumgeschrien und ich bin runter gelaufen. Auf jeden Fall war das Problem, dass Poppy drei andere Hund angegriffen hat", erzählte sie. Ich nickte nur und widmete mich wieder meinen Frühstück.

Plötzlich nach fünf Minuten, als wäre ich von einen Geist, der aus einer fernen, uns unbekannten Galaxie stammte besessen, glaubte ich zu träumen, dass Klara in die Küche kam. (Wtf? Was habe ich da geschrieben?) Ok, so theatralisch war es dann doch nicht, aber Cassi erstickte halb an ihren Toast, den sie sich in der Zwischenzeit gemacht hatte: "Wer bist du und was hast du mit Klara gemacht ?", fragte ich, da mein Gegenüber gerade nicht in der Lage war zu reden. "Entschuldigung, dass ich einmal nicht ausschlafe, weil ich einen Termin habe", gähnte Klara: "Gehts Cassi?"

Ich sah Cassi an, die mittlerweile das Husten verlangsamt hatte (?). Diese nickte nur und Klara setzte sich mit einen Müsli und einer Tasse Kaffee an den Tisch. "Was machst du dann heute", krächste Cassi. "Ich färbe Taddl heute die Haare pink", antwortete Klara. "Aha", sagten Cassi und ich gleichzeitig.

"Was ist denn hier für eine Gruppenversammlung?", kam Kath in die Küche herein. "Wir frühstücken?", schmatze Cassi. "Aha, habt ihr Amelie gesehen? Ihr Katzenvieh belagert Poppys Körbchen und Poppy traut sich deswegen nicht mehr in sein Körbchen", erzählte Kath. "Es gibt halt Leute, die an einen freien Samstag ausschlafen", murmelte Klara. "Dann wecke ich sie mal auf", lachte Kath und hüpfte die Treppe hoch.

"Ich geh wieder, viel Spaß beim Haare färben", verabschiedete ich mich und schlürfte in mein Zimmer. Was mache ich jetzt? Ich beschloss einfach mal meine Serie weiterzusuchteln. Nach ein paar Minuten stoppte ich dies allerdings, da ich von draußen Geschrei hörte.

"Aber das ist kein Grund mich um acht Uhr in der früh aus den Bett zu scheuchen" - "Nimm jetzt doch einfach dein Vieh und halte es von Poppy fern!" - "Mein Gott, das ist ein lebendiges Tier! Ich kann das doch nicht einsperren!" - "Dann halt die Katze wenigstens von Poppy fern so gut es geht!"

"Könnt ihr euren Ehekrieg woanders führen?", schrie Klara draußen und Amelie und Kath verstummten. Endlich Ruhe! Ich dankte Klara kurz dafür und schaute bis ca. 14 Uhr meine Serie weiter. Allerdings hatte ich dann keine Lust mehr diese weiter zuschauen und überlegte was ich jetzt machen könnte.

Zur Auswahl standen mir joggen und in mein Baumhaus gehen. Da ich mich aber so überhaupt nicht für Sport begeistern konnte, zog ich mich um und ging in den Wald, der in der Nähe von uns lag und wo mein Baumhaus war. In letzter Zeit war ich ab und zu mal hier und habe es verschönert.

Also habe ich jetzt ein Baumhaus mit: einen Teppichboden, einer Matraze mit Kissen und Decken, Vorhängen, Bücher und etwas Essen und Trinken. Als ich es sah, kletterte ich die Strickleiter hoch und stieg hinein. Ich schloss hinter mir meine improvisierte Tür aus ein paar Brettern und legte mich auf die Matraze. Hier war es so schön ruhig. Kein Geschrei, kein Türenknallen und keine Mitbewohner, die irgendwas von einen brauchen.

Ich durchsuchte die Bücher, die ich hier gelagert hatte und fand den Jahresbericht aus der fünften Klasse. Das war die Zeit in der Schule, in der wir alle eine Minionsucht entwickelt hatten. Ich erinnerte an die Pausen, in denen unsere alte Klasse in der fünften und sechsten draußen gespielt haben. Jetzt sitzen alle nur noch drinnen und schauen auf ihre Handys. Ok, zugeben muss ich schon, dass ich in den Pausen in den darauffolgenden Jahren entweder meine damals aktuelle Serie weitergeschaut habe oder etwas gelesen und nebenbei Musik gehört habe. Also brauche ich jetzt nicht den moralischen Zeigefinger schwingen.

Leider wurde mir die Langeweile immer noch nicht genommen. Hätte ich vielleicht doch Sport machen sollen? Ich fand noch ein paar weitere Jahresberichte und schaute diese durch. Unsere Klasse war zwar nie wirklich gut, aber immerhin wurden wir einmal im Fußballtunier Erster. Auch wenn ich dazu nicht beigetragen hatte. Ich kann einfach kein Fußball.

Was soll ich denn jetzt machen? Soll ich in die Stadt fahren und mich einfach in ein paar Läden umschauen?  Nee, kein Bock. Ich beschloss einfach wieder im Wald herum zulaufen. Also kletterte ich wieder nach unten und lief einfach drauflos. Dafür, dass es schon Ende Oktober war, war es noch relativ warm. Aber auch wenn es noch etwas warm war, war es schon wieder kälter, sodass ich wieder nach Hause lief. (Das ergibt keinen Sinn)

Ich wollte das Haus betreten, aber wie mein Glück immer ist, stand im Eingang ein knutschendes Pärchen. Allerdings diesesmal Klara und Taddl. Trotzdem nervt es irgendwann.