S E C H S U N D D R E I ß I G

69 5 4
                                    

PoV Johanna:

Mittlerweile war die Polizei da und nahm mir den Typen ab, den ich bis zu dem jetztigen Zeitpunkt am Boden fest hielt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass ich zu Amelie gehe, die immer noch mit Tränen in den Augen am Boden saß. "Hopp aufstehen! Das wird schon wieder alles", versuchte ich sie zu motivieren. Sie nickte und stand auf. "Wo ist eigentlich der Typ der den anderen Typ von mir weggezogen hat?", fragte sie.

"Hier", antwortete der besagte Typ und kam auf uns zu. Warte mal! Woher kannte ich den Typ? Ich durchsuchte mein Gehirn nach irgendwelchen Ereignissen. Jetzt! Das war der Typ, der mir geholfen hatte, als ich .... auf Popcorn ausgerutscht bin. Bei ihm war ich auch schon Zuhause und wir hatten uns in Wald getroffen. Patrick!

"Hi Johanna", begrüßte er mich. "Servus", entgegnete ich. Jetzt kam der Bayer wieder in mir raus. Bevor wir uns allerdings unterhalten konnten, kam ein Polizist auf uns zu. "Ich muss von ihnen nich die Personalien aufnehmen, sie müssen uns auch nicht aufs Revier folgen. Wir melden uns einfach dann bei euch", sagte der Polizist. Irgendwie kam mir dieser komisch vor mit Piercings und ein paar kleine Tattoos im Gesicht. Hatten wir nicht mal in der Schule gelernt, dass man als Polizist weder Tattoos oder Piercings haben darf? Vielleicht wurde es schon wieder geändert oder unser damaliger Deutschlehrer, den ich sowieso nicht leiden konnte, hatte Scheiße erzählt.

"Mensch", rief Amelie und schnippste vor meinem Gesicht herum. Ich schüttelte kurz den Kopf und schaute sie mit einen 'Hilfe-ich-habe-keine-Ahnung-was-ich-tun-muss-Blick' an. "Ausweis", flüsterte mir Patrick zu. Ah, scheiße! Ich holte schnell meinen Geldbeutel aus meinen Rucksack und übergab den Polizisten meinen Ausweis.

Nachdem er etwas telefoniert hatte, bekamen wir drei unsere Ausweise wieder. "Wir werden uns demnächst mal melden, schönen Tag noch", verabschiedete dieser sich und ließ uns drei zurück. "Wann kommt jetzt unsere Bahn?", fragte Amelie. Ich schaute kurz auf die Uhr auf meinem Handy und wandte mich ihr wieder zu. "In zehn Minuten", antwortete ich.
"Ich warte noch mit euch?", beschloss Patrick und wir Mädchen nickten.

"Ich musste irgendwie gerade daran denken, als wir nach dem Wandertag in der achten Klasse in München geblieben sind. Als Kath eine Station mit der U-Bahn alleine weiter fahren musste und total Schiss gehabt hatte, dass sie sich verfährt. Und als wir ein Jahr drauf wieder in München geblieben waren, hat sie sich tatsächlich verfahren, obwohl sie wieder nur eine Station weier fahren musste", erzählte Amelie. "Ernsthaft?", fragte Patrick ungläubig nach. Ich dachte an die zwei Tage zurück und musste schmunzeln, ja das war Kath. "Ja...", antwortete ich.

Wir erzählten noch weiter lustige Geschichte aus unserer Schulzeit. "Ich weiß noch, als wir in der fünften in der sechsten Klasse in Deutsch diskutiert haben, ob man bei einem Bericht über einen Autounfall auch einen überfahrenen Regenwurm als Opfer angeben muss", teilte ich den anderen mit. "Oder als wir in Bio in der achten Klasse unseren Biolehrer gefragt hatten, ob wenn man sich selbst auf isst, doppelt so dick wird ider man komplett verschwindet", lachte Amelie.

"Man, ihr hattet so viele lustige Momente in eurer Schulzeit, bei mir sind es wahrscheinlich nicht mal halb so viele", antwortete Patrick. "Dafür musste ich jedes Jahr hoffen, dass ich das Schuljahr schaffte. Ich hatte seit der sechsten Klasse in Latein immer eine fünf. Bis ich nach der zehnten Latein abgewählt hatte. Sprachen sind halt nicht mein Ding, weshalb ich auch in Mathe und Physik meine Leistungskurse hatte", erzählte Amelie mal wieder in einen Tempo, dass man ihr kaum folgen konnte.

"Hast du mal darüber nachgedacht, dass du Rapper wirst? Auch wenn so schnell wie du redest, wird nie jemand deine Texte verstehen wird", lachte Patrick. "Nein, danke. Johanna unsere Bahn kommt, tschau Patrick, war schln mit dir geredet zu haben", verabschiedete sich Amelie. "Tschau Mädels", lächelte Patrick. "Servus", murmelte ich, bevor meine Mitbewohnerin mich in die Bahn zog.

Wir setzten uns neben einander und ich schaute auf mein Handy. Heute war... "Johanna, du hast doch heute Geburtstag", fragte mich Amelie. ...der 10.11. "Tatsache, wieder ein Jahr älter, bald bin ich sechzig", murmelte ich. "Da hast du noch 41 Jahre", lachte sie. ( Wer weiß wie alt Johanna ist? )"Alles Gute auf jeden Fall", gratulierte sie mir.

Die restliche Fahrt hörten wir Musik und es passierte einfach nichts mehr. So Pech wie wir hatten, fing es gerade an aus Eimern zu schütten, als wir ausstiegen. Da uns dies aber so ziemlich egal war, gingen wir im fast normalen Tempo weiter. Auf den Weg gabelten wir Klara noch auf, die sich mal wieder für uns schämte. Amelie und ich sangen ' it's raining men ', während wir in Pfützen sprangen.

"Leute, mit euch kann man echt nirgends hingehen ohne ,dass man am liebsten im Boden versinken möchte", antwortete Klara, während sie darauf achtete, uns nicht näher als fünf Meter zu kommen. Nachdem wir komplett nass waren sowohl von Regen als auch vom Pfützen springen. Drinnen angekommen brachten wir erstmal unser Zeug nach oben, bevor wir uns mit Gammelklamotten wieder unten im Wohnzimmer trafen.

Ich hatte eine dunkelgraue Jogginghose, weißes T-shirt, schwarze Jacke und normale Socken an. Dann kam Amelie, die eine schwarze Jogginghose, ein Eulen-hoodie und rote Rentiersocken an hatte. Ich dachte schon, dass wäre schlimm, aber Klara musste das mal wieder toppen: schwarze Jogginghose, pinker Einhorn-hoodie und Einhornsocken. Ja, sie schmät sich für uns, aber selber, ich glaubs auch. Da es schon relativ spät war, bestellten wir Pizza und zockten den ganzen Abend noch. Den Vorfall erwähnten wir allerdings nicht.

Die gestörten FünfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt