F Ü N F U N D V I E R Z I G

57 2 3
                                    

PoV Amelie:

"Mir ist langweilig", murmelte ich vor mich hin. Für was habe ich eine Katze, wenn diese die ganze Zeit nur schläft. Da ich also nichts besseres zu tun hatte, setzte ich mich an mein Keyboard. Wie immer wenn mir langweilig ist. Ich suchte in meinen Tonnen von Noten, die ich aus irgendeinen Grund mitgenommen hatte. Schlussendlich entschied ich mich dafür, das ich 'Auf den Feldern' (oben ) wieder übe. Als ich das Stück damals in der neunten Klasse gespielt habe, bin ich stundenlang nur am Klavier gesessen und habe den ersten Teil gespielt, weil ich den so schön fand. Auch wenn ich bis zum heutigen Tage nicht richtig mit dem Pedal umgehen kann.

Ich spielte also vor mich hin, bis ich bemerkte, dass jemand an meinen Türrahmen lehnte. Habe ich meine Türe offen gelassen? "Spiel weiter", meinte diese Person. "Wenn ich wüsste wer du bist, dann vielleicht", entgegnete ich. Und schon wieder denke ich mir, warum ich fremde Leute nicht einfach sieze. "Marius, aber alle nennen mich Mary oder Marley", stellte er sich vor. "Und was machst du bei uns im Haus?", fragte ich. "Ich bin ein Freund von Taddl, der gerade bei seiner Freundin ist. Sie hat vorhin angerufen und wir waren gerade am heim fahren und da habe ich ihn schnell hergefahren. Allerdings sind die zwei bei ihr im Zimmer verschwunden und da ich die beiden nicht stören wollte habe ich dir ein bisschen zugehört", erzählte er.

"Aha", murmlete ich. "Kannst du weiter spielen?", sah Mary mich an. "Äh, ja, du kannst dich ruhig irgendwo hinsetzten", sagte ich. Er nickte und setzte sich auf mein Bett. Also fing ich an das Stück erneut zu spielen. Als ich fertig war drehte ich mich zu Mary um. "Du kannst gut spielen", meinte er zu mir. "Ich habe auh nicht umsonst 9 Jahre Klavierunterricht genommen", antwortete ich. "Kannst du auch Klavier spielen?", fragte ich ihn. "Ich spiel mit Taddl und Ardy in einer Band, also ja", erzählte er. "Dann spiel du was", forderte ich ihn auf. "Meinetwegen", zuckte er mit den Schultern.

"Wir wechselten Platz, sodass ich auf den Bett saß und Mary am Klavier. Er schien kurz zu überlegen, was er spielen sollte, bevor er anfing ein ruhiges Stück zu spielen. Ich schloss die Augen und lauschte der Musik. Allerdings brach diese irgendwann abrupt ab und ich öffnete meine Augen. "Weiter kann ich nicht ohne Noten", entschuldigte er sich. "Egal, ich kann auch fast nichts ohne Noten, sowas wie du gespielt hast, kann ich in Jahren nicht auswendig", meinte ich. "Kannst du noch was?", fragte er mich. "Ähm, keine Ahnung", gab ich zurück. Das letzte mal war vor ähm einen halben Jahr, dass ich ernsthaft Klavier geübt habe.

"Wenn du in einer Band bist, kannst du dann singen?", fragte ich Mary. "Ähm, nicht besonders gut", meinte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Kannst du trotzdem was singen?", sah ich ihn leicht flehend an. "Wenn du dannach auch was singst", entgegnete er. "Meinetwegen, aber ich warne dich schonmal gleich vor, dass ich singe wie ein Hund, der am verrecken ist", antwortete ich. "So schlimm wirds schon nicht sein", meinte er.
Er setzte sich ans Klavier und fing an zu spielen und zu singen. Schon nach den ersten Satz, wusste ich, dass er 'Everything I do I do it for you' sang.

"Du kannst echt gut singen", sagte ich, nachdem er fertig war. "Naja, geht so", meinte er: "Aber jetzt bist du dran." Na toll, dachte ich. Was soll ich jetzt singen? Dadurch, dass ich es schon seit der achten Klasse liebte, Songs auf den Klavier zu spielen und nebenbei zu singen, konnte ich viel auswendig. Da aber Mary das Liebeslied schlecht hin gesungen hatte, wusste ich nicht was ich darauf singen soll.

Also setzte ich mich einfach aufs Klavier, schloss meine Augen, fing an zu spielen und zu singen.

"Wenn es dich doch gibt, ein Herz das für mich lebt..... für immer küss mich, halt mich, lieb mich"

Ich spielte die letzten Töne zuende und merkte, wie mir eine Träne herunter lief. Über Maudado war ich doch noch nicht komplett hinweg. Warum musste ich auch ein solches Lied spielen bzw singen. Aus irgendeinen Grund stand ich auf. "Alles ok?", fragte Mary mich. "Geht schon wieder", winkte ich ab. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief durch. Fast schon nebensächlich, merkte ich, wie mich Mary umarmte. So peinlich es für mein normales ich wahrscheinlich war, bei einer eigentlich fremden Person mich auszuheulen.
"Entschuldigung, dass ich hier so rumheule", schluchzte ich. "Kein Problem", antwortete er und strich mir über den Rücken.

"Mary, kommst du, wir müssen wieder los", hörte ich Taddl, wie er gemeinsam mit Klara durch die Tür kam. Wie ich es hasse, dass manche Leute noch nie was von anklopfen gehört haben. Wir lösten uns und standen ziemlich verloren im Zimmer herum. "Zwei Minuten, ich bin gleich da", sagte Mary zu den Blauhaarigen. "Ok", antwortete Taddl und haute mit Klara wieder ab, schlossen aber zuvor die Tür. Wenigstens eins können die.

"Also, ich muss jetzt los, kann ich dich wieder alleine lassen?", fragte er mich und ich nickte. "Ich würde dich germe besser kennen lernen", sagte Mary. Ich wurde leicht verlegen und ich nickte schüchtern. "Wir können anfangen, dass du mir deinen Namen verrätst", lächelte er. "Amelie", antwortete ich mit einen Lächeln. "Kann ich dann deine Nummer haben", fragte er mich schüchtern. Ach, da ist er jetzt doch schüchtern. "Na klar", antwortete ich. Also ging ich schnell zu meinen Schreibtisch, nahm einen Zettel und einen Stift und schrieb meine Handynummer darauf.

"Da", überreichte ich ihn den Zettel. Er lächelte und steckte diesen in seine Hosentasche. "Ich bring dich noch zur Tür", sagte ich, ich ging mit ihm nach unten, wo Klara und Taddl schon an der Tür standen. "Wir schreiben", sagte Mary und umarmte mich. "Dann können wir ja los, tschau", verabschiedete sich Taddl. "Tschau", emtgegneten Klara und ich.

"Ich dacht du hättest die Schmetterlinge erfolgreich ausgekotzt, aber anscheinend hast du wieder neue", sagte sie, nachdem die Haustür wieder zu war.

Die gestörten FünfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt