„Nun, Herrin?"
Vinah hatte sehnsüchtig die Rückkehr der Königin erwartet. Diese trat ermüdet ein und ließ sich in einen Stuhl fallen.
„Ich weiß nicht, ob sie es ihm sagte. Er sah mich nicht an. Wer weiß, was sie zu ihm gesagt hat. Vielleicht hat sie es völlig verkehrt, obwohl sie es scheinbar verstand, als ich es ihr erklärte."
Sie griff sich erschöpft an den Kopf, er schmerzte. Die Anstrengungen der letzten Tage zeichneten sich auch in ihrem Gesicht wieder. Ihre Stirn war in Sorgenfalten gelegt und dunkle Ringe lagen um ihre Augen.
„Ihr seid Müde, Herrin. Legt euch schlafen, ihr müsst bei Kräften bleiben."
Sie richtete sich wieder auf.
„Ja, ihr habt Recht, Vinah. Wer weiß, was morgen noch alles passiert. Allein die Wächter, die mir ständig folgen, machen mir Sorgen. Ich werde versuchen ein wenig zu schlafen."
Sie stand auf und Vinah führte sie in ihr Schlafgemach. Sie half ihr sich für das Bett umzukleiden und brachte sie in ihr Bett. Leise schloss Vinah die Türe hinter sich, als sie zurück in die Wohngemächer ging. Sie begab sich zu einem der Fenster. Es war dunkel draußen. Kein Licht erhellte die Nacht, die Stadt unter ihnen schlief ebenfalls. Leise pfiff sie in das Dunkel hinaus. Dann stand sie dort und wartete. Ein leises Geräusch näherte sich dem Fenster. Flügelschläge. Ein heller Bussard setzte sich auf dem Fenstersims nieder. Er hatte nur leichte hellbraune Schattierungen auf seinem Gefieder, sonst war er fast weiß. Eine Seltenheit unter seiner Art, wunderschön anzusehen.
Sie strich ihm leicht über das Gefieder und pfiff leise. Der Vogel schien ebenso leise zu antworten. Dann erhob er sich wieder und flog in majestätischen Schwingen davon. Vinah ging in den Raum zurück, mit einem leichten Lächeln auf ihrem Gesicht und setzte sich auf eine Bank. Sie lehnte sich zurück an die Wand und dämmerte in leichten Schlaf. Es knarrte leichte an der Türe. Vinah erwachte sofort. Sie richtete sich leise auf, erhob sich und schlich lautlos, geduckt hinüber zu der Türe. Diese öffnete sich leise, ganz langsam. Dann schlüpfte jemand in das Zimmer. Vinah zückte einen Dolch und hielt ihn dem Eindringling von hinten an den Hals.
„Wer seid ihr, dass ihr hier in diesen Gemächern so herum schleicht? Gebt euch zu erkennen, oder euer Leben ist verwirkt."
Die Person drehte sich langsam um. Vinah kniff die Augen enger zusammen, um die Person erkennen zu können. Die Kerzen waren heruntergebrannt. Der Raum lag im Schatten der Nacht. Leise schrak sie zurück und steckte ihre Waffe wieder unter ihr obergewandt und verneigte sich.
„Oh, Herr. Ich habe euch nicht erkannt. Vergebt mir!"
Sarius griff nach einer Kerze und entzündete sie mittels des daneben liegenden Zündsteines neu.
„Entschuldigt euch nicht. Es freut mich, meine Gemahlin in so sicheren Händen zu wissen. Schläft sie?"
„Ja Herr. Sie war sehr erschöpft. Wollt ihr, das ich sie wecke?"
„Ja, ich Bitte euch. Aber seid leise, niemand weiß, dass ich hier bin und so soll es bleiben."
Sie sah ihn erstaunt an und hielt nochmals inne, da sie sich bereits zum Gehen gewandt hatte.
„Was ist mit den Wachen?"
„Sie schlafen. Velerion hat sie nicht genügend zur Vorsicht gemahnt."
Er lächelte leise. Vinah schüttelte irritiert über sein Vorgehen gegen seine eigenen Wachen den Kopf und ging eilig in das Schlafgemach der Königin, um sie sanft zu wecken.
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Lichtwelten
FantasyKann man etwas vergessen, das Lebenswichtig ist? Das Königreich Ygg-Drasil, welches von Unbekannten angegriffen wird, ist in Aufruhr. Der Aggressor muss gefunden und aufgehalten werden. Boten werden gesandt, um dem Einhalt zu gebieten, doch finden...