21 Verrat eines Fürsten

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Velerion stand in seinem Raum und ordnete einige Briefe und Dokumente. Der Raum war dunkel eingerichtet, erdrückend wirkte er auf jeden anderen, der ihn betrat. Ob dies nicht auch die Absicht des besitzers war, blieb indess ungeklärt. Velerion schien sich oft an den Reaktionen seines Umfeldes auf ihn zu erfreuen.

Es klopfte an der Türe und diese wurde ohne Abwarten geöffnet. Pelerilor, der Fürst von Tulim, trat rasch ein. Er sah sich kurz angewidert im Raum um, dann trat er betont aufrecht auf Velerion zu, der ihn argwöhnisch aus den Augenwinkeln beobachtet hatte.

„Ich erhielt Nachricht aus den Wäldern Arnheim. Die Waldbewohner und die Hezeidéen haben sich vereint und kämpfen dort gemeinsam gegen die Reiter."

„Weiß der König dies?"

Velerion sah nicht auf, noch hatte er sich seinem Gast zugewandt. Pelerilor wurde wütend, ob dieser wenig ansprechenden Reaktion seines gegenüber, den er eindeutig als unter ihm stehend ansah. Seine Stimme klang schrill, aufgebracht und unberechenbar.

„Wo denkt ihr hin! Natürlich nicht. Er würde das Heer sofort als Unterstützung entsenden."

„Was ihr natürlich nicht wollt. Nun, was wollt ihr dann von mir, Fürst?"

Jetzt sah er auf und Pelerilor direkt in die Augen. Dieser ließ sich nicht beirren, obwohl er kurz zurückschreckte. Velerions Augen war stechend, schienen aus Stahl mit einem hellen Kranz aus Licht oder Eis zu sein.

„Das wisst ihr ganz genau, Berater des Königs. Wenn ihr diesen Posten behalten wollt, dann stellt euch lieber nicht dumm. Wo ist die Königin?"

„In den Wäldern von Arnheim, Fürst! Dort wo eure Häscher sie verloren haben."

Velerion war ungehalten, ließ sich dies jedoch nicht anmerken, um dem Fürsten keine Genugtuung zu verschaffen. Pelerilor sah erfreut aus.

„Tatsächlich! Sehr gut, sie ist in ihren Tod geritten. Wir müssen uns nicht einmal die Hände beflecken mit dieser Blutschuld."

Velerion sah nun seinerseits angewidert weg. Er holte tief Luft.

„Habt ihr Nachricht aus Adrién?"

„Nein, aber sie sind dort. Ich weiß es, nur dies erklärt diese seltsamen Vorgänge. Bald, Velerion, dann seid ihr Fürst und nicht mehr nur Berater."

„Und ihr König und nicht mehr nur Fürst."

Er sah ihn verächtlich an, doch Pelerilor sah ihn schon nicht mehr, weder hörte er seine Worte. Er sprach mehr zu sich selbst. Sah dabei in die Ferne, in eine ihm blühende und wohlgesonnene Zukunft. Dann, ruckartig, als reiße er sich aus diesem wunderschöenen Traum, wandte er sich wieder Velerion zu.

„Wir müssen Sarius dazu bewegen die Hezeidéen anzugreifen. Sagt mir, wie können wir dies erreichen?"

Pelerilor sah ihn eindringlich an. Velerion überlegte kurz.

„Fingiert eine Nachricht, Fürst. Sagt, die Hezeidéen hätten die Königin getötet. Der Schmerz wird ihm jeden logischen Gedanken rauben und er wird das Heer entsenden, um sie zu rächen."

„Denkt ihr wirklich? Nun, wenn ihr es sagt, so werde ich es versuchen."

Er lächelte erhaben und gönnerhaft und drehte sich um. Er verließ den Raum rasch und ging, um sein Vorhaben auszuführen. Velerion sah ihm düster nach. In seinem Blick lag Abscheu. Diese Verbindung mit dem Fürsten, welcher so eindeutig nach Macht strebte, gefiel ihm scheinbar nicht, auch nicht der Gedanke, dass dieser bald König werden könnte. Velerions eigene Absichten waren jedoch noch undurchschaubarer als die seines scheinbaren Verbündeten.

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