Am nächsten Morgen stand Ahrén schon früh auf und ging an Deck. Es hing Nebel über dem Wasser. Er versuchte ihn zu durch spähen, doch schien ihn etwas davon abhalten zu wollen, nicht vor ihm, sondern in ihm. Er schreckte leicht zurück, als sein Blick etwas hinter diesem Nebel zu erkennen begann. Eine eisige Kälte durchfuhr seinen Körper, welche sofort nach seinem Herzen zu greifen versuchte. Der Diener des Palastes von Palitana kam zu ihm und stellte sich neben ihn.
„Was fühlt ihr?"
„Kälte und Dunkelheit."
„Nicht viele begreifen was sie in diesem Nebel sehen, oder hinter ihm. Die meisten fühlen sich hingezogen, sagen es wäre etwas Wunderschönes verborgen hinter all diesem Schutz. Seid ihr einer der Hüter?"
„Nein, ich bin der Sohn einer Norne. Immer wurde ich in den Lehren des Lichts unterwiesen, ich spürte dessen Gegenwart schon früh in meinem Leben. Daher kann ich das Dunkle vom Licht unterscheiden. Doch was ist dort?"
„Was ihr spürt, das ist die Nähe des Kontinentes Ama-Numo. Er ist dort drüben, nicht weit, im Nebel verborgen. Wir segeln an ihm vorüber, auf dem Wege nach Benben."
Ahrén sah ihn ein wenig verwirrt an.
„Warum diese Kälte? Welches Dunkel ist dort, das es dies ist, was man wahrnimmt, wenn der Nebel sich teilt?"
„Es gibt Gerüchte! Die Bewohner des Landes sind dem Dunkel anheim gefallen. Schon vor langer Zeit. Ich habe noch niemals einen der ihren gesehen, doch ein jeder der sich dem Licht verbunden fühlt, fühlt auch eine gewisse Kälte, kommt er in die Nähe des Landes. In Nächten, in welchen selbst die Sterne verdunkelt scheinen, hört man an den Südzipfeln unseres Reiches seltsames von dort. Eigenartiger Gesang, fast wie Schreie und ein seltsames grünlich Schimmerndes Licht steigt von der Mitte der Insel auf."
Ahrèn sah wie sein Begleiter die Schultern enger an den Körper zog, so als habe er dies schon selbst erlebt und die Furcht davor gespürt.
„Ich habe noch nie von diesem Land gehört. Auch nicht von den Bewohnern. Es muss wahrlich lange her sein, das sie dem Rest der Welt den Rücken zu kehrten."
„Sehr lange, es wird in alten Schriften erwähnt, dass wir einst fruchtbare Handelsbeziehungen mit ihnen hatten. Aus ihrem Land kommen die Edelsteine, welche wir verwenden. Doch schon seid Ewigkeiten bekamen wir keine Lieferungen mehr. Selbst meine Großeltern erinnern sich nicht daran, jemals etwas von ihnen gehört zu haben. Keiner der Ihren verlässt die Insel, nur wenige gibt es, die versuchen zu ihnen zu gelangen. Es ist, als wären sie in einem dunklen Loch gefangen, aus dem es kein entrinnen gibt."
„Doch es gibt Menschen welche zu ihnen gehen?"
„Verwirrte! Sie denken, wie ich es dir sagte, dort wäre es wunderschön. Sie wissen entweder nichts über das Licht, oder sie glauben dem gehörten nicht. Nur wer Glauben an das Licht hat, sollte an dieser Insel vorüberziehen. Sonst wird sie denjenigen einfangen und nie wieder fort lassen. Denn anderen zeigt sie sich als eine Schönheit, nicht als das was sie wirklich ist."
Sie standen noch eine Weile still an der Reling und sahen hinüber. Doch selbst die aufkommende Sonne, vertrieb den Nebel, welcher die Insel umgab, nicht. Wie ein großes Mysterium hüllte sie der Nebel ein, verborgen vor den Blicken anderer.
Als Naréen an Deck kam und die Nebelbank sah, kam sie zu Ahrén. Auch sie spähte in den Nebel hinein, noch bevor er sie warnen konnte. Dann wandte sie sich schnell wieder ab. Ahrén sah sie neugierig an.
„Habt ihr etwas gesehen?"
„Dunkelheit. In ihr dunkle Wesen, klein und gebeugt. Dünn und ausgemergelt vom Bösen. Ein zerstörtes Land, einst schön, doch nun verwüstet und der Dunkelheit verfallen. Dies waren die Ersten. Bald wird es auch in Pan Gu ähnlich aussehen. Das Böse wird das Land verändern, es wird es zerstören, denn nichts Gutes kann aus ihm kommen. Nur kurzweilig sieht das Böse verlockend aus, wie Licht. Doch schon bald, zeigt es sein wahres Äußeres."
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Lichtwelten
FantasíaKann man etwas vergessen, das Lebenswichtig ist? Das Königreich Ygg-Drasil, welches von Unbekannten angegriffen wird, ist in Aufruhr. Der Aggressor muss gefunden und aufgehalten werden. Boten werden gesandt, um dem Einhalt zu gebieten, doch finden...