Sarius ging aufgewühlt in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Sein innerstes war aufgewühlt und er schüttelte immer wieder heftig den Kopf. In diesem Moment klopfte es an der Tür.
„Herein!"
Er schrie fast und drehte sich dabei heftig zur Türe um.
Velerion trat ein. Er blieb in der Nähe der Türe stehen und betrachtete mit besorgtem Blick seinen Herrn.
„Gibt es etwas Neues zu berichten? Ist sie gefunden worden?"
„Nein Herr! Aber wir konnten feststellen, dass sie in Richtung Klhee geritten sein muss. Wir haben Boten zu ihrem Vater gesandt, um nach ihr fragen zu lassen."
„Warum ist sie fort? Ohne eine Nachricht hinterlassen zu haben. Kannst du mir das erklären, Velerion?"
„Nein, Herr."
Er senkte niedergeschlagen den Blick.
„Nein! Aber ich musste erfahren, dass ihr sie habt bewachen lassen. Meine Gemahlin, die Königin von Ygg-Drasil, wird von Wachen verfolgt, wohin sie auch geht. Erklärt mir das, Velerion? Denkt ihr, sie sei ein Spion? Seid ihr von Sinnen!"
Er war hinter seinem Tisch getreten und dort stehen geblieben und hatte mit seiner Faust fest auf die Tischplatte geschlagen, sodass alles darauf erzitterte. Seine Stimme steigerte sich immer mehr, sein Körper schien unendlich angespannt, jede Sehne, jeder Muskel unter seiner Haut war fest wie die Mauer, die ihn zu umgeben schien.
„Es war nur zu ihrem Schutz gedacht, Herr. Angesichts der Reiter und der Situation....."
Sarius winkte wild ab.
„Das braucht ihr mir nicht zu erklären, ich kenne die Situation sehr wohl! Aber diese Reiter bedrohen mich und nicht sie. Noch in keinem Land wurden die Frauen der Fürsten ermordet. Ihr habt ohne meine Einwilligung gehandelt, ohne mein Wissen. Ihr treibt meine Gemahlin dazu, zu fliehen. Ob dieser Situation, Velerion! Obwohl es gefährlich ist, in diesen Tagen zu reisen, mit nur einer Gefährtin, ohne Wachen!"
Er musste sich sehr beherrschen, um seinem engsten Berater nicht an den Hals zu springen und diesen, seinen momentanen inneren Impulsen folgend, genüsslich umzudrehen.
„Sie ist jetzt da draußen, denkt ihr, dort ist sie sicherer als hier?"
„Nein, Herr. Es tut mir leid. Ich handelte in guten Absichten, Herr."
Sarius setzte sich und betrachtete seinen Berater dunkel umwölkten Blickes.
„Holt sie mir wieder, Velerion. Und ich warne euch, wenn ihr auch nur das Geringste zugestoßen ist, werde ich euch allein dafür verantwortlich machen. Für jedes Haar, das ihr gekrümmt wurde, ziehe ich euch allein zur Verantwortung!"
Velerion verneigte sich kurz. Doch seine Miene hatte sich während dieses ganzen Vortrages seines Herrn nicht verändert, sein Gesicht drückte nach wie vor, tiefste Besorgnis aus.
„Ja, Herr. Es wird ihr nichts geschehen."
Er drehte sich um und verließ den Raum. Sarius nahm sein Gesicht in die Hände und begann ein wenig zu schluchzen. Der Druck der letzten Tage war zu viel. Auch die scheinbare Gelassenheit seines Beraters war ihm zuwider, da er sie nicht zu deuten vermochte.
Es klopfte abermals. Sarius richtete sich im Sessel auf und stöhnte.
„Herein."
Ein Diener trat ein und verneigte sich kurz.
„Eure Mutter sendet mich, Herr. Sie wünscht, euch zu sehen. Ihr mögt doch Bitte heute noch zu ihr kommen."
Er verneigte sich wieder kurz, wartete jedoch auf eine Antwort. Sarius schnaufte erneut kurz tief ein. Nun musste er sich auch noch den drängenden Fragen seiner Mutter stellen. In den letzten Jahren war diese immer besorgter und ängstlicher geworden.
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Lichtwelten
FantasyKann man etwas vergessen, das Lebenswichtig ist? Das Königreich Ygg-Drasil, welches von Unbekannten angegriffen wird, ist in Aufruhr. Der Aggressor muss gefunden und aufgehalten werden. Boten werden gesandt, um dem Einhalt zu gebieten, doch finden...