12 Kriegstreiberei

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Kapitel 12

„Kriegstreiberei"

Lahrianna saß in ihren Gemächern, an ihrem Schreibtisch und schrieb. Der König hatte sie heute noch nicht zu sich rufen lassen. Die Reiter hingen wie ein Damokles Schwert drohend über ihnen. Es klopfte und sie fuhr erwartungsvoll auf.

„Herein!"

Diener betraten ihr Gemach und brachten essen.

„Was soll dies? Ich speise niemals in meinen Gemächern!"

Die Diener verbeugten sich tief vor ihr. Sie sah sie verwirrt und etwas zornig an.

„Verzeiht Herrin, dies ist eine Anweisung des Königs. Wir sollten das Mahl in eure Gemächer bringen."

Sie ging überrascht auf diese zu. Neugierig sah sie auf die Speisen hinunter.

„Nun gut. So fahrt denn fort."

Die Diener beeilten sich. Sie deckten den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes für zwei Personen. Lahrianna sah ihnen wachsam zu, als könne sie so den Grund ergründen. Als sie fertig waren, verneigten sie sich und verließen schnell den Raum. Lahrianna betrachtete nachdenklich den Tisch. Ihre Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Doch noch immer lag Verwunderung in ihrem Blick.

Es klopfte abermals, jedoch ohne ihre Antwort abzuwarten trat schnellen Schrittes Sarius ein. Er kam auf sie zu und küsste ihre Wange. Kurz hielt er sie fest. Sie betrachtete ihn erstaunt. Er sah müde aus, Falten bildeten sich auf seiner Stirn, er war besorgt und konnte dies nicht gänzlich vor ihr verbergen, obwohl er lächelte.

„Ich hoffe es stört euch nicht allzu sehr, wenn wir hier essen. Doch ich denke, hier sind wir am ungestörtesten und ich werde nicht ständig so besorgt von allen angesehen. Sie tun beinahe so, als wäre ich schon tot."

Sie lächelte ihn mitfühlend an.

„Nein keineswegs, ich bin angenehm überrascht. Ich vermisste euch schon."

Sie gingen zu dem gedeckten Tisch und setzten sich nieder. Sarius schenkte ihnen Wein ein und Lahrianna legte ihm etwas essen auf den Teller. Er sah sie die ganze Zeit an, mit einem wehmütigen Lächeln, das auch seine Einsamkeit preisgab.

„Es ist fast wie ein Picknick, nicht wahr? Wie in unserer Jugend, bevor wir verheiratet wurden. Wisst ihr noch, als ich euch in Klhee besuchte, an diesem kleinen Bach?"

Sie lächelte bei der Erinnerung an diese unbeschwerte Zeit ihrer Jugend. So fern und glücklich.

„Ja, es waren sehr schöne Tage. Obwohl wir schon damals so beobachtet wurden wie heute. Nur das es mehr eine freudige Beobachtung war, in Erwartung unserer Reaktionen."

Er lachte.

„Ja, sie haben alle gewartet, dass ich endlich um eure Hand anhalte. Was uns dann glücklicherweise abgenommen wurde. Ihr ward so schön, ich hätte kein Wort herausgebracht, mich niemals erdreistet zu denken, ihr könntet ja zu mir sagen."

Sie errötete leicht. Still saßen sie eine Weile essend nebeneinander. Sarius entspannte sich endlich ein wenig. Zufrieden lehnte er sich zurück. Sie beobachtete ihn.

„Fühlt ihr euch nun besser, Herr?"

„Ja, das tue ich. Wie immer beruhigt ihr mein Innerstes. Was einem Wunder gleichkommt, in diesen Tagen. Ständig wünscht einer der hohen Herren ein geheimes Gespräch mit mir. Sie alle fühlen sich wie Verschwörer, niemand möchte seine Gedanken den anderen Fürsten preisgeben, als wären sie alle Feinde im eigenen Lager."

Er senkte den Kopf. Seine Augenlider schlossen sich. Lahrianna fühlte ihm gleich, ihr erging es nicht anders, auch sie fühlte diese Stimmung um sie herum. Drückend und beängstigend, als ziehe ein Sturm gegen sie herauf.

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