29 Die Berge Mushkrats

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Sie hatten sich die ganze Nacht mit Hun Batz, dem Freund des Ikul, besprochen. Gegenseitig hatten sie sich über die Lage Bericht erstattet. Auch in Eldoro griff die Angst vor den Heeren der Röhm um sich, immer mehr der Späher der Röhm wurden auf Mushkrat gesichtet und nur wenige davon konnten auch eliminiert werden. Einige waren gefangen genommen und zum Verhör in die große, goldene Stadt gebracht worden. Doch sagten sie nichts, schwiegen beharrlich und versuchten eher, scheinbar furchtlos, Selbstmord zu begehen. All dies schürte nur noch mehr die Furcht der Bevölkerung vor diesem Volk, das sie anfeindete und ihnen den Tyrannen zurück zu bringen drohte.

Kinich Ahau wurde in immer stärker bewacht. Die Nachricht, dass Ah Puch zurückkehren wolle, hatte die Stadt schon vor einiger Zeit erreicht. Kaum noch wurden Einzelne Bittsteller aus dem Volk vorgelassen, um mit dem König sprechen zu können. Die Berater und Wächter des jungen Herrschers fürchteten sehr um dessen überleben, besonders da er einer der letzten seines Geschlechts war. So sah es den nicht gut für sie aus, da sie mit dem König sprechen wollten, es sogar mussten, da die Dike es ihnen geraten hatten. Auch Hun Batz überlegte angestrengt, doch waren sie bisher noch zu keinem Ergebnis gekommen. Der Morgen brach bereits an. Die Frau des Hun Batz servierte ihnen ein Morgenmahl, als Stärkung für ihre Gedanken. Auch sie war eine sehr freundliche Frau, wie ihr Mann, gastfreundlich und aufgeschlossen, doch sehr viel stiller.

„Vielleicht gibt es eine Möglichkeit euch dort hineinzubringen, zu ihm, vor unseren erlauchten König!"

Hun Batz beugte sich vor, sein Gesicht zeigte die nächtliche Anstrengung, doch endlich war ihm der rettende Gedanke gekommen, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

„Welche Möglichkeit?"

„Könnt ihr vielleicht singen, oder ein Instrument spielen?"

„Was? Wie sieht euer Plan aus, Hun Batz? Sollen wir ihm unsere Botschaft singend darbringen? An den Wächtern vorbei tanzen?"

„Nun ja, bald ist das Fest der Inthronisierung unseres geliebten Herrschers Kinich Ahau, zu diesem Anlass spielen alle Sänger und Musikanten der Stadt vor ihm auf. Dies ist Tradition, auch dieses Jahr und ich bin einer der bekanntesten Musiker müsst ihr wissen. Ich könnte jedoch immer Begleitung gebrauchen. Also, habt ihr so gar nicht Unrecht mit eurer Bemerkung."

Er sah sie schelmisch an. Sie verstanden. Wenn auch widerwillig. Doch Ortés nahm sich zurück, und schluckte das aufkeimende Verlangen davor zurückzuschrecken hinunter. Er mochte diese Art von Aufmerksamkeit nicht. Er war ein Krieger, kein Freigeist.

„Nun ja, ein Instrument kann ich nicht spielen, doch meine Mutter liebte es, wenn ich ihr vorsang."

Hun Batz sah ihn erfreut an.

„Das trifft sich sehr gut, wir werden gleich nachher ein Duett versuchen. Wie steht es mit euch anderen?"

Die meisten sahen sich eher verschämt an, keiner wusste so recht, ob ihm diese Idee gefiel. Sie würden sich leicht der Lächerlichkeit preisgeben können, dies gefiel ihnen, als Krieger ihrer großen und ruhmreichen Länder, nicht besonders gut.

„Ich spiele eine Art der Harfe, zu Ehren der Nornen, an den besonderen Tagen im Jahr."

„Harfe, oh welch ein vortreffliches Instrument! Es gibt keines auf dieser Welt, das einen schöneren Klang hat als dieses. Als käme es direkt aus dem Himmel zu uns Sterblichen herab, um uns den Glanz der Sonne auf Erden widerzuspiegeln in überirdischen Tönen."

Ihindéen nickte ihm milde lächelnd zu. Solch Übertreibung war ihm nicht eigen, was auch die Anderen kurzzeitig zu einem Lächeln veranlasste.

„Wir benützen hauptsächlich Trommeln und Ähnliches in unserem Volk, das könnte ich spielen."

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