23 Die Dike Moirai

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Das Fest war rauschend und laut. Orphelius hatte Musiker und Tänzer geladen, welche ihnen ihre Künste vorführten. Wein floss in Übermaß, und bald waren die meisten Anwesenden und auch der Gastgeber, berauscht. Sie lachten und sangen, während sie aßen und tranken. Ortés und die meisten der seinen hielten sich zurück. Nur Flôdev und Hendelerio tranken recht eifrig mit ihnen mit. Ihindéen trank überhaupt keinen Wein, da die Hezeidéen sich von berauschenden Getränken fernhielten. Auch der Wolfsmensch vermied es, zu trinken. Mit zunehmender Abscheu beobachtete er das Treiben um ihn herum. Sie saßen am Rande der Gesellschaft, auf einigen Bänken, welche an den Wänden entlang aufgestellt waren.

„Sind dies auch Dike? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hüter des Schicksals sich einer solch ausgelassenen Feier hingeben?"

Ikul stand neben Ortés und Ihindéen. Sein Blick folgte einigen Gästen, welche einer Tänzerin hinterher taumelten.

„Nein, es sind Nymphen und die Kinder dieser. Unser Gastgeber ist der Sohn einer Nymphe Leimoniade, sie sind die Menschengeschlechter der fruchtbaren Ebenen in Alba Longha. Sie waren es, bevor die Röhm kamen."

Sie sahen Ihindéen interessiert an. Ikul wusste nur viel über die Stämme und Völker seines Landes und kaum etwas über andere, wie es bei den meisten Völkern war. Die Länder jenseits des Mare Uner wurde nicht beachtet, nur wenn sie zu Handeln bereit waren, sonst hörte und sah man nur wenig voneinander.

„Gibt es verschiedene Stämme der Nymphen?"

„Ja, es gibt sechs Stämme der ihren. Sie sind die Völker aus denen die Dike hervorgingen. So wie die Nornen aus den Hezeidéen hervorgingen. Jedoch sind die Hüter Abgesonderte ihrer Völker, Auserwählte. Sie unterliegen anderen Gesetzen, einem höheren Kodex."

Ortés wandte sich ihm interessiert zu.

„Was wisst ihr über die Dike, Ihindéen?"

„Auch bei ihnen ist es ähnlich wie bei den Nornen. Es gibt verschiedene Arten der Hüter. Doch ist der Unterschied bei den Dike noch strenger als bei den Nornen. Drei gibt es, die Dike-Moirai, sie sind die Hüter der Zeiten und damit die Wichtigsten. Die Dike-Eirene, welchen Cheiron angehört, sind die Hüter des Friedens. Dann gibt es noch die Dike-Eunomia, die Hüter der Ordnung. Sie überwachen das Handeln der Völker, besonders das, welches hier ansässig ist. Das der Nymphen und eigentlich auch der Röhm."

„Auch von den Nornen gibt es die Hüter der Zeit, ich hörte von ihnen."

Ortés sah zu Boden, nachdenklich und mit abwesendem Blick, Ihindéen ging jedoch darüber hinweg, weswegen ihn der Wolfsmensch mit einem eigenartigen Blick betrachtete, da es sonst nicht seine Art war, so zu handeln.

„Richtig, es sind die Nornen Uhrd, Werdanhi und Skhul. Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie bilden ein Gleichgewicht, sie handeln am direktesten für das Licht, sie hören die Wahrheit! Sterben sie, stirbt die Wahrheit in den Völkern, dann sterben die Völker!"

„Dann leben wohl die Dike-Moirai im nicht einsehbaren Kern der Stadt. Wenn sie das Überleben der Völker sicherstellen, wäre dies die beste Schutzvorkehrung."

Ikul rieb sich nachdenklich seinen Arm. All das Wissen über andere Völker brachte ihn durcheinander.

„Wahrscheinlich! Sie sind es auch, welche für die sehenden Träume sorgen, jedenfalls für ihr Volk."

„Haben auch eure Nornen diese Fähigkeit? Und ihr?"

Ikul sah sie nachdenklich und mit wachsendem Interesse an, er war näher zu ihnen herangetreten. Da es auf Mushkrat keines der Hütervölker gab, wussten die Inuis nicht sehr viel, über diese Völker. Doch merkte er, dass sie für sein Volk sehr wichtig sein müssten.

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