25 Yamas Stärke

24 0 0
                                    


Die großen Hügel Pan Gus waren in Sichtweite. Wie sanft schlafende Riesen erhoben sie sich in der Mitte des Landes, doch waren sie nicht sehr breit, es benötigte nur weniger Stunden ritt, sie zu überqueren. Grüne saftige Wiesen überzogen die Hügel und Senken, auch waren in den Senken zwischen den Hügeln ausgedehnte, dunkelgrüne Waldgebiete, subtropische Wälder, welche mehr an dichten Dschungel erinnerten und doch war es keiner. Kein Zeichen menschlicher Zivilisation war auf diesen Hügeln zu entdecken. Sie erweckten den Eindruck, als seien sie unbewohnt.

„Haben die Völker Pan Gus keine Posten zu ihren Nachbarn errichtet?"

Origenes stellte Dezéen diese Frage. Es wäre nur logisch erschienen, hier einen Wachposten zu errichten, besonders da der Norden des Landes auf einen Angriff aus dem Süden harrte, doch keinerlei Militärpräsenz war zu sehen.

„Nein, denn die Hügel sind geheimnisvolle Orte, keiner darf sich dort allzu lange aufhalten. Selbst wir scheuen sie. Etwas lebt in ihnen und will nicht gestört werden."

„Etwas? Ein Tier?"

„Nein, sicher ein Mensch, doch wollen sie nicht mit anderen Kontakt haben. Sie sind eigenartig. Haben Fähigkeiten sich zu verwandeln, so sagt man. Ich habe es noch nie gesehen. Auch kenne ich niemanden, der sie gesehen hat."

Ahrèn sah zu Dezéen. Er lächelte doch seine Augen waren leicht glasig.

„Also nur ein schlechter Ruf?"

Dezéen sah zu ihm hinüber, erst ernst, fing er doch an zu lächeln.

„Ja, doch sie nutzen ihn. Daher sind sie wohl mit Vorsicht zu behandeln."

Sie sahen sich nun wachsamer um. Gåny griff vorsichtshalber nach seiner Waffe und hielt sich bereit, diese zu benützen. Sie ritten den ersten Hügel hinauf. Er war noch nicht allzu hoch, nur ein Ausläufer der anderen. Eine beklemmende Stimmung machte sich unter ihnen breit, die Worte des Uhuzeréen zeigten Wirkung.

Ahrèn war sehr still während der letzten beiden Tage, welche sie benötigt hatten, die Bezirke Kuo und Chun zu durchqueren. Sie waren nicht entlang der Hauptwege geritten, vielmehr über unbefestigte Pfade und durch Wälder um nicht gesehen zu werden. Sie hatten kaum Rast eingelegt, waren selbst den Großteil der Nächte geritten. Immer wieder spähten sie hinter sich und nahmen die Anwesenheit der Reiter wahr, sie waren ihnen auf der Spur, folgten ihnen nach. Naréen hingegen strahlte eine sonderbare Ruhe aus. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er wirkte friedlich und sanft. Meist lächelte sie leicht. Immer mehr glich sie dem Verhalten der Nornen. Sie ritt neben Ahrèn, an der Spitze der Gruppe. Hinter ihnen folgten Gåny und Origenes auf einem Pferd. Auch ein paar der Uhuzeréen saßen zu zweit auf einem der Tiere, aus dem Heer des Kuan Kung.

„Ihr seid so still, bedrückt euch etwas?"

Ahrèn schüttelte den Kopf.

„Es ist nichts."

„Ihr sprecht fast kein Wort, Bruder. Denkt ihr wirklich, ihr könntet eure Gefühle vor mir verbergen?"

„Wahrscheinlich nicht!"

Sein Gesicht spiegelte Sorge wieder. Auch hielt er sich fast unnatürlich gerade während des Reitens, seine Wunde schmerzte ihn noch immer. Seine Stirn zeigte einige leichte Schweissperlen und noch immer war seine Gesichtsfarbe etwas zu hell. Er wirkte krank, was er jedoch tapfer herunterspielte und versuchte es niemanden sehen zu lassen, wie groß der Schmerz wirklich noch war.

„Vinah antwortet mir nicht. Ich mache mir Sorgen um sie. Es herrscht Krieg dort, ich fürchte, dass sie Tod sein könnte."

„Was sagt euch euer Instinkt?"

LichtweltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt