20 Eldoros junger König

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Sie waren aus dem Dickicht des Dschungels heraus geritten und ritten nun bergan. Sie befanden sich in der Nähe der Ausläufer des großen Gebirges Mushkrats. Die Hügel und Berge rings um sie herum waren grün bewachsen bis knapp unter den Gipfeln, soweit man diese erkennen konnte, denn sie waren von dichtem Nebel umhüllt.

„Es ist nicht mehr weit. Dort, hinter der Kuppel des Hügels müssten wir die Königsstadt sehen."

Sie ritten über die Kuppel des benannten Hügels und hielten. Tatsächlich sahen sie die Stadt. Sie umzog einen zylindrischen Bergkegel, der in der Mitte eines vor ihnen liegenden Tals lag. Wie ein Tuch, das um den Hals einer Frau liegt, schmiegte sich die Stadt an den Bergkegel. Umrandet von den Gipfeln der imposanten Gebirge, die im verhüllenden Nebel lagen. Wie ein Fingerzeig wurde sie von einzelnen Strahlen der Sonne beschienen, die durch die Wolken brachen. Ein prachtvolles Schauspiel, nach dem langen und strapaziösen Ritt.

Zu Recht trug sie den Namen - die goldene Stadt, denn die Häuser waren mit allerlei Goldmosaiken und anderen Schmucksteinen verziert, wie ein Meisterwerk der Kunst fügte sich ein Haus an das andere und setzte so Bilder fort, sodass der Eindruck eines großen, formvollendeten Kunstwerkes entstand. Auf der Spitze des Bergkegels thronte ein schlanker Zikkurat ähnlicher Bau innerhalb eines größeren, fast viereckigen Areals. Wie eine Pfeilspitze ragte dieses Gebäude gen Himmel, mit einer steilen, aus vielen Kleineren, eng aufeinanderfolgender, Stufen, die nach oben zu einer Plattform führten, in deren Mitte ein viereckiger, kubusartiger Raum lag, nur etwa zehn Fuß lang. Neben diesem Gebäude, kreisförmig angeordnet, lagen Kleinere, ähnlich aussehende Bauten. Der Bergkegel wirkte dadurch wie abgeschnitten am oberen Ende, durch dieses akkurat angeordnete Areal, das sich dort befand. Eine breite, ebenfalls wie ein Mosaik angelegte, Straße zog sich von ganz unten, wie in Form einer Schlange, nach oben zu den Prachtbauten hin, durch die bunte, farbenfrohe Stadt hindurch. Da die oberen Bauten weit weniger verziert waren als die Häuser der Stadt, bildete sich auch hierin ein deutlich sichtbarer Kontrast, was auf den Standesunterschied der Bewohner hinwies, ohne das man ihn zuvor kannte.

Die Häuser selbst waren aus hellen, bronzenen und Gold schimmernden Steinen erbaut, mit Flachdächern und meist, die Hauswände umlaufenden, Bändern in Mustern und verschiedenen Farben verziert. Auch große ornamentale Bilder befanden sich, meist nur auf einer der Hausseiten, welche sich auf dem nächsten Haus fortsetzten und zusammengehörten. Die Stadt wirkte fröhlich und bunt, mit dem Hauptfarbton des Goldenen. Sehr oft sah man das Muster von Schlangen, Vögeln und Kojoten an den Häuserwänden und als Muster auf den Straßen und auch auf den bunten Gewändern der Menschen. Die Menschen selbst hatten bronzefarbene Haut, dunkle Haare, welche die Männer meist Kinnlang, die Frauen um einiges länger, trugen.

Sie ritten in die Stadt ein, die Wächter hatten sie ohne lange Fragen oder Prüfung ihrer Herkunft hindurchgewunken. Wie es schien, erwartete man bereits ihre Ankunft. Die Menschen lächelten ihnen zu, einige winkten und Kinder rannten neben ihren Pferden her und sahen fröhlich zu ihnen empor und streckten ihnen die Hände entgegen. Der Wolfsmensch schien die Kinder jedoch zu irritieren, doch sie ließen sich in ihrer Freude nicht beirren und rannte weiterhin freudig neben ihnen her, ohne dem Wolfsmenschen weitere Beachtung zu schenken, was diesen seinerseits verunsicherte. Sie waren überrascht, ob dieses Empfanges, selbst Ikul und Tinmi, hatten eine solche Begrüßung nicht erwartet. Ikul ritt langsam neben Ortés her.

„Ich bin erstaunt, über solch Fröhlichkeit und Freude."

„Ist dies nicht die Art dieses Volkes?"

„Doch, eigentlich. Aber der Herrscher Mushkrats verbot eine solche Zurschaustellung von Freude, er ist ein verbitterter Mann, missgönnt jedem seiner Untertanen ein schönes Leben. Wir haben aus diesem Grunde keinen Kontakt zu dem Herrscher Mushkrats, er knechtet sein Volk. Wir wollten dies nicht dulden."

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