Kapitel 19

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"Skayla...Am Samstag ist Vollmond...", mein Bruder sieht mich an und mich schüttelt es beim Anblick seiner Augen. Sie verkörpern die nackte Angst. "Wir haben noch zwei Tage, bis alles zu Ende ist....", murmle ich. Vor uns liegt ein Plan mit Fluchtwegen aus dem Schloss. Ich stehe auf und entschuldige mich kurz.

Die Toiletten liegen in der Mitte des Schlosses und ich befinde mich im Ostflügel.

Ich biege um eine Ecke, da höre ich zufällig ein Gespräch, dass nicht für meine Ohren bestimmt ist.

"Hey, Em! Was ist, wenn sie sich nicht freiwillig opfert?", fragt eine mir fremde Stimme.

"Wird sie, keine Sorge. Skayla tut alles für ihren Bruder und ich habe jemanden darauf angesetzt, sich mit ihr anzufreunden, um ihre Schwachstellen herauszufinden.", spricht Emma, doch ihrer Stimme fehlt jegliche Wärme.

"Was hast du getan?!", auch Emmas Verbündete scheint geschockt.

"Ich habe den Sohn des Herrschers der Monster auf dieses Miststück angesetzt. Ein Glück ist die hübsch, sonst hätte er gar nicht erst mitgemacht!", erschüttert lasse ich mich an der Wand neben der Tür sinken.

"Paul Smith ist mit unserer Anführerin zusammen?!", sie klingt fast so, wie ich mich fühle.

"Lara! Als ob der mit ihr zusammen sein wollte! Er hat sich als ihr bester Freund ausgegeben, um all ihre Geheimnisse zu erfahren! Und auch darauf hat er nur eingewilligt, weil ich ihm versprochen habe sie umzubringen und er dadurch ihre Seele zu sich nehmen kann.", der Stolz in ihrer Stimme lässt mich erschaudern. Lara geht es offenbar genauso, denn sie antwortet nicht mehr. Zitternd vor Angst ziehe ich die Beine an und schlinge meine Arme darum. Paul hat das nur gemacht, um meine Seele in die Hölle zu entführen?! Wieso können Kerle nie von sich aus handeln?

"Emma, ich weiß nicht, wie lange ich das noch geheim halten möchte..", flüstert Lara und ich horche auf.

"Wenn der Teufel befreit wurde, können wir unser Verhältnis offenbaren. Versprochen.", ich kapier jetzt gar nichts mehr. Schnell stehe ich auf und gehe zurück zu Tom.

"Tom!", rufe ich meinen Bruder, sobald ich an der Bibliothek ankomme. "Ja?", kommt es zurück und Toms Kopf taucht am Geländer der oberen Etage auf. "Hast du Lust zu verreisen?", frage ich und hoffe inständig, dass mein Brüderchen das als Wink mit dem Zaunspfahl versteht. "Ich will nach Vegas!", schreit er sofort und kommt mit leuchtenden Augen herunter gerannt. "Ich komme nicht mit. Ich habe hier noch etwas zu erledigen. Ich komme übermorgen nach, OK?", versuche ich ihm klar zu machen. "Aber übermorgen ist schon Vollmond! Du musst vor Mitternacht bei mir sein, sonst komme ich zurück!", stellt er Forderungen. "Ich versuche es.", ich will nichts versprechen, was ich dann nicht halten kann. "Was hast du vor Schwesterchen?", fragt Tom und sein Blick verfinstert sich, er hat mich durchschaut. "Ich mache mir nur Sorgen, dass ihr beide unser ganzes Geld verzockt.", lüge ich und ringe mir ein Lächeln ab. Tom kauft mir das nicht ab, das merke ich, aber er lässt es gut sein.

Ein Tag später.
"Klopf klopf. Darf ich rein kommen?", melde ich mich vor dem Zimmer von Richard und Tom und bleibe im Türrahmen stehen. "Skay! Hast du meine lange Jeans und die Sonnencreme?", fragt mein Bruder und taucht hinter einem Sachenhaufen auf. "Hier und ich habe hier auch euer Geld und eure Flugtickets.", schnell lasse ich seine Jeans und die Sonnencreme entstehen und gebe ihm alles. "Was hast du eigentlich zu tun?", kommt es von Richi. Na super. Wie soll man jemandem klar machen, dass man jemanden töten will, um die zu retten, die einem wichtig sind. "Ich möchte Mom noch einmal besuchen und ihr sagen, dass das mein letzter Besuch bei ihr sein wird.", das ist nicht mal gelogen. Ich habe schon lange darüber nachgedacht und mir einen Text zurecht gelegt. "Wieso wirst du nach unserem Ausflug nicht mehr zu uns kommen?", mischt Tom sich ein. "Das ist gerade nicht von Bedeutung. Ihr fliegt in zwei Stunden. Ich bringe euch zum Flughafen. Bis dann.", damit beende ich das Gespräch, drehe mich um und verschwinde. Unsichtbar und unhörbar bleibe ich im Zimmer stehen und lauschen dem Gespräch der Jungs.

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