Kapitel 25

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"Wir wissen, wo Paul ist.", lacht Emma gehässig. Da ich sie nur verwirrt ansehe, klärt Lara mich auf. "Paul hat es vorgezogen sich in eurer kleinen Hütte zu verstecken. Er müsste zur Zeremonie in zwei Minuten wieder da sein.", jetzt grinst auch sie verachtend. "Ist es wirklich das Leben vieler wert, dass ihr zusammen sein könnt. Wenn ich mich nur gefragt hättet. Ich hätte versucht euch zu helfen.", sage ich verzweifelt. "Es geht nicht nur um das! Wir wollen all die Gesetze abschaffen. Es soll eine Demokratie herrschen.", langsam machen die mich richtig wütend. "Ich wollte nie die Herrscherin sein! Aber jetzt lasse ich mein Volk nicht im Stich! Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet. Ich begrabe meinen Bruder.", zische ich und gehe um sie herum zu der Eiche. Hier haben wir auch Opa begraben. Ich befehle der Erde sich zu öffnen und forme eine kleine Grabstätte. Vorsichtig lege ich Tom hinein und bedecke ihn mit einem weißen Tuch. Dann lasse ich die Erde sich wieder schließen und erschaffe einen Grabstein für meinen Bruder. Plötzlich wachsen um das gesamte Grab herum weiße Blumen. Ich muss lächeln und wende meinen Blick gen Himmel.

Mir stockt der Atem. Sechs in weiß gekleidete Personen schweben auf mich zu. Mom. Dad. Opa. Tom. Luzy. Diana. Alle sind gekommen. Nur einer nicht.

"Ihr seid alle hier. Wie?", hauche ich.

Dave, Richard, Emma und Lara sehen mich verständnislos an, doch das ist mir egal.

"Wir waren immer da.", Mom ergreift das Wort. "Es tut mir so leid, dass ich dich nicht früher akzeptiert habe. Du bist ein ganz besonderes Mädchen. Deine Gabe macht dich stark und diese Stärke wirst du brauchen, denn du hast ein großes Schicksal. Unsere Auren verschmelzen mit deiner und geben dir die Kraft alles zu überleben, solange du Hoffnung hast.", sie lächelt. Es ist ein Lächeln, das mir zeigt, wie stolz meine Mom auf mich ist. Es erwärmt mein Herz und lockert den Dorn darin ein wenig.
" Ich weiß, es klingt seltsam, aber der Teufel muss gerufen werden. Nur so kann er ein für alle mal vernichtet werden. Sie werden genau drei Blutstropfen brauchen. Gib sie ihnen. Beweise, dass ich dich zu einer Kämpferin erzogen habe und rufe dein Volk, damit es an deiner Seite kämpft!", nun tritt mein Vater vor und legt mir eine Hand auf die Schulter.
"Bleibt ihr bei mir?", frage ich ängstlich.
Alle nicken.
Ich drehe mich wieder zu den anderen und schaue Dave direkt in die Augen. "Ihr bekommt mein Blut.", spreche ich laut, hole ein Messer heraus und gehe zum See. "Das ging einfach.", meint Lara. "Zu einfach..", flüstert Emma. "Noch fünf Sekunden..", spricht Richard mit nun erhobener Stimme. Im Kopf zähle ich bis fünf und schneide mir dann in die Hand und halte sie ausgestreckt über das Wasser. Drei Tropfen fallen in den See und schimmern golden darin.

"Drei Tropfen Blut von der Herrscherin der Dämonen. Einen für die Seelen der Dämonen. Einen für die Seelen der Monster. Einen für die Seelen der Toten. Wir rufen dich Teufel der Finsternis. Hole dir, was man dir genommen hat und friss dich satt an den Seelen der Lebenden! Ostende te princeps damnatio!", ruft er verschwörerisch gen Himmel. In diesem Moment taucht Paul zwischen den Bäumen auf. Er sieht mich erschrocken an. Ich schüttle leicht den Kopf und trete vom See zurück. Ich schließe die Augen und verbinde mich mit meinem Volk außer Lara, Emma und Richard und rufe sie zu mir. Ich rufe sie zum Krieg.

Ich öffne die Augen wieder und springe erschrocken noch weiter vom See weg.

"Lass die Finger von ihr!", knurrt Paul hinter Dave. Dieser steht ein Messer in der Hand direkt vor mir. "Wieso sollte ich? Wir brauchen sie nicht mehr. Sie ist ein Mittel zum Zweck. Mehr nicht.", stößt er aus und holt mit dem Dolch nach Paul aus. "Er hat damit nichts zu tun! Lass ihn in Ruhe!", spreche ich mit drohender Stimme. Ich habe den Schlag keine zwei Zentimeter vor Pauls Brust aufgehalten. "Du meinst wie dein Bruder?", fragt Dave und grinst mich schief an. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, entwaffne ich ihn und presse ihn, das Messer an der Kehle, gegen den großen Baum.
"Was tun sie da, eure Hoheit? Wir dürfen uns vor Menschen nicht verwandeln!", ruft plötzlich eine Person hinter mir.
"Mein Vater hat sich ebenfalls vor Menschen verwandelt. Und er hier, ist kein Mensch.", fauche ich.
"A-aber..", weiter kommt sie nicht, denn aus dem See erklingt ein grausames Schreien.

"Was ist das?", ruft jemand von weiter hinten auf der Lichtung.

"Der Teufel kommt..", antwortet Richard. Panik folgt.

"Ruhe! Ihr seid hier, um eure Töchter und Söhne zu beschützen. Schon eure Ahnen standen im Krieg dem Teufel gegenüber. Heute ist es erneut so weit. Das letzte Mal konnte der Teufel eingesperrt werden, doch heute wird er besiegt. Jeder von euch hat Mensch, die er oder sie liebt. Sind diese Menschen es nicht wert, dass man für sie kämpft? Ich weiß ihr habt Angst. Es gibt viele Erzählungen über den Krieg. Aber ich habe auch Angst. Die Monster sind unsere natürlichen Feinde, doch wir können mit ihnen verhandeln und so leben. Dem Teufel ist das gleich. Er braucht Seelen, um sich ernähren zu können. Ich brauche euch. Eure liebsten brauchen euch. Die Menschen brauchen euch. Also fordere ich euch auf kämpft. Für die Zukunft. Für die bereits Gefallenen. Für das Leben, dass ihr führen wollt. Für die übernatürlichen Kräfte. Bei allem, was euch teuer ist, kämpft!", ich hebe den rechten Arm und halte drei Finger in die Luft. Mein Volk erwidert diesen Gruß der Einigkeit. Stolz erfüllt mich. Diese tapferen Dämonen darf ich mein Volk nennen. Ich drehe mich erneut zu dem See und in meiner Hand entstehen Feuerbälle.

"Ich rufe die Monster der Unterwelt. Steht eurem Herrscher bei in der Zeit des Kriegs. Macht eurem Namen Ehre. Heute Nacht wird gekämpft. Heute Nacht wird entschieden wer leben darf. Nach dieser Nacht gibt es entweder uns oder den Teufel nicht mehr. Es liegt in eurer Hand. Kämpft! Für Gerechtigkeit. Kämpft! Für eure Familien. Kämpft! Für Frieden. Kämpft! Für euer Überleben.", hinter Paul tauchen unzählige Monster auf und verwandeln sich. Auch die Dämonen nehmen ihre natürliche Gestalt an und erheben sich in die Luft.

Paul verwandelt sich und kommt zu mir.

"Diese Nacht hat es ein Ende.", flüstere ich unser aller Gedanke.

"Monster und Dämonen. Wir alle sind heute hier. Aber wir können nur gewinnen, wenn wir mit vereinten Kräften kämpfen! Also fordere ich euch auf. Legt euren Stolz ab und lasst die Fehden hinter euch. Heute Nacht ist eine Nacht des Blutes, doch wird es sein Blut sein, das fließt. Er wird es sein, der heute fällt!", um seine Aussage zu bestärken, verwandelt sich Paul kurz zurück, um meine Hand zu nehmen. Unbewusst verschränke ich meine Finger mit seinen und sehe ihm in die Augen. "Gemeinsam", hauche ich. "Gemeinsam", bestätigt Paul.

Ungläubig starren uns unsere Völker an, doch dann vermischen sie sich tatsächlich.

"Kreaturen der Unterwelt kämpfen an der Seite der Dämonen! Nur du kannst auf so etwas verrücktes kommen und es dann auch noch schaffen!", kreischt Diana in meinem Kopf.

Ein erneutes Schreien aus dem Wasser, holt uns in das hier und jetzt zurück.

"Er kommt!", ruft Dave und tritt einen Schritt zurück.

Das Wasser schlägt erst Wellen und verwandelt sich dann in einen riesigen Strudel. Funken sprühen. Der Himmel ist mit Wolken verhangen. Der See ist die einzige Lichtquelle im Wald. Kein Zweig knackt. Kein Wind weht. Keine Person bewegt sich. Es scheint, als würde alles Luft holen. Alle Blicke sind auf den Strudel gerichtet.

Das Wasser teilt sich und eine Wasserblase steigt daraus hervor. Sie hat bestimmt zehn Meter Durchmesser. Drei Punkte sind darauf zu erkennen. Sie sind blutrot und scheinen zu wachsen. Bis sie die gesamte Blase bedecken. Diese zieht sich zusammen. Und explodiert schlagartig.

Der Teufel ist gekommen.
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Das oben ist Pauls Monsterverwandlung 🤷🏽‍♀️
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