Kapitel 27

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Wie versprochen habe ich in dieser Woche jeden Tag zwei Kapitel hochgeladen. Das hört leider jetzt auf, da ich möchte, dass das Ende allein an einem Tag erscheint!
Viel Spaß beim lesen noch ❤️
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Ich wache in meinem Bett auf, in dem Zimmer bei Mom. Die Sonne geht soeben auf. Ich schlage die Decke zurück und stehe auf, um die Rolläden hochzuziehen. In meinem Kleiderschrank finde ich eine enge, hellblaue Jeans und ein weißes Crop Top. Beides ziehe ich an und setze mich dann an meinen Schreibtisch, um mir die Nägel zu machen.

Die weiße Farbe trocknet auf ihnen, während ich an meinem Handy meine Nachrichten checke. Meine Nägel sind fertig und ich beginne, mir die Haare zu flechten.

Zwei lange, braune Franzosenzöpfe liegen mir über den Schultern. Ich schminke mich noch schnell und sehe dann in den Spiegel.

Ich sehe anders aus. Meine Wangenknochen treten nicht so stark hervor und wirken viel gesünder. Meine Haut ist unversehrt und hat einen sonnengebräunten Teint. In meinen Augen funkelt das pure Leben. Meine Lippen sind voll und rot. Meine Rippen treten nicht hervor und mein Bauch ist normal flach. Mein Körper ist kurvig und sportlich. Meine Haare sind nicht stumpf und von Frizz zerstört und meine Aura leuchtet... hellblau.

Ich setze ein Lächeln auf und gehe in die Küche frühstücken. Mom ist schon arbeiten und Tom ist schon weg, weil er mit ein paar Freunden vor der Schule Fußball spielen will. Mom hat mir Pfannkuchen gemacht und in die Mikrowelle gestellt, welche ich hungrig herausnehme und kalt verschlinge. Anschließend putze ich mir die Zähne.
Meine Tasche steht gepackt auf der Kommode und Handy und Schlüssel daneben. Ich ziehe mir weiße Chucks an und gehe mit Tasche, Schlüssel und Handy aus dem Haus.

Es ist der erste Tag nach den Ferien. Ich bin nun also in der elften Klasse...

Vor dem Schultor wartet Dave auf mich. Ich will zurückweichen, doch er ist schon bei mir und presst seine Lippen auf meine.
"Hallo, meine Süße!", begrüßt er mich und ich lächle ihn gezwungen an.

Soll das bedeuten, ich bin mit Dave zusammen?

Dem Dave, der mich vergewaltigte und mich umbringen wollte.
Heißt das, dass es Ralf gar nicht gibt und auch keine Dämonen und Monster, keinen Paul, der neben mir auf der Couch sitzt und Geschichten erzählt. Keinen Teufel der eigentlich mein Ralf ist und auch wieder nicht, da er Dianas Ralf ist. Keine Vollmondverschwörung...

Plötzlich fällt mir jemand anderes um den Hals. Luzy!
"Oh, Skayla! Ich hab dich so vermisst! Weißt du, dein Dad ist ja Schulleiter.. Denkst du, wir können nächste Woche blau machen?", sprudelt sie los.
"Ethan Black, Schulleiter?", frage ich verwirrt.
"Wer ist denn jetzt Ethan Black? Nein, ist er nicht. Wie gesagt, dein Dad ist Schulleiter. Chris Black."

Mein.. Mein Dad ist nicht Ethan Black. Luzy lebt. Mom ist glücklich. Ähm mein Vater ist Schulleiter. Ich bin mit Dave zusammen. Tom lebt ein unbesorgtes Leben. Paul existiert nicht. Ich lerne Ralf vielleicht nie kennen.

Auf einmal pumpt Adrenalin durch meine Adern. Ich mache auf dem Absatz kehrt und renne los.
Renne zu dem Irrenhaus. Ich werde herein gelassen und gehe vorsichtig zu Ralfs Zimmer. Die Tür ist offen, sodass ich eintreten kann. Im Fenster sitzt eine jämmerlich abgemagerte und ausgemerkelte Gestalt.

"Hallo.", hauche ich. Der Kopf dreht sich langsam zu mir und ich ziehe erschrocken Luft ein.
Es sind seine Augen. Diese Dunkelheit. Die Schwärze seiner gebrochenen Seele.
"Ralf..", flüstere ich und gehe einen Schritt auf ihn zu.
"Wer bist du?", faucht dieser abweisend.
"Das ist nicht von Bedeutung...", murmle ich traurig.
"Du bist ein Arzt! Oder ein Therapeut! Mir egal was von beidem, ich hasse dich!", mit den Worten zeigt er auf mich. Meine Stimmung sackt in den Keller. An seinem Arm hängt das Freundschaftsarmband, das ich ihm damals schenkt.
"Von wem hast du das Armband?", frage ich, um herauszufinden, ob meine Vermutung wahr ist.
"Von einer Dämonenherrscherin. Sie hieß Skayla. Du bist ihr sehr ähnlich, aber sie starb, damit ihre Freunde und geliebten leben können. Das verstehst du natürlich nicht! Du bist nur ein wertloser Mensch, der nie irgendwas schaffen wird!", keift er mich an.
"Wieso erzählst du mir das alles, wo du mich doch so hasst?"
"Ich werde heute getötet...", damit dreht Ralf sich von mir weg und beendet das Gespräch.
Mir rinnen Tränen übers Gesicht. Niemand hier weiß, wie ich wirklich bin. Meine Aufgabe ist erfüllt.

Ohne zu wissen, welche Richtung ich einschlage, laufe ich blindlings los. Ich laufe durch einen Wald zu einem, mir sehr vertrauten Ort.
Schockiert falle ich auf die Knie. Mein zuhause ist weg. Auf der kleinen Lichtung steht keine Holzhütte. Stattdessen steht ein Schild hier, das die Planung einer großen Fabrik an diesem Ort ankündigt. Ich stehe auf und laufe den kleinen Pfad zur Lichtung entlang.
Meine Augen weiten sich. Reihen an Gräbern stehen hier. Schnell laufe ich durch die Gänge und suche nach einem Grab, bis ich es gefunden habe. Ein schmerzerfüllter Schrei gleitet über meine Lippen.

Hier ruht Paul.
Mehr steht da nicht.

Ich stehe auf und laufe.
Ich laufe weg von meinem Leben und von meiner Vergangenheit.
Plötzlich stehe ich auf der Autobahnbrücke, auf der auch Luzy stand.
Ich hole mein Handy heraus und schreibe Luzy.
Ich erzähle ihr alles. Dann entschuldige ich mich bei ihr und schreibe meinen Standort, dann drücke ich auf 'senden'.

Keine zwei Minuten später klingelt mein Handy. Ich stehe bereits auf der Brüstung, mein Handy liegt neben mir. Ich gehe ran,
Luzy redet hektisch auf mich ein, dann wird sie still.
"Skay...?", höre ich sie unter Tränen fragen.
Ich sehe in die Ferne. Die Sonne geht gerade in einem wunderschönen rosa unter. Lächelnd denke ich an das, was mich gleich erwartet und schließe die Augen. "Lebe wohl...", murmle ich und lasse mich fallen.
Ich höre Luzy noch schreien, doch es ist zu spät...

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