Kapitel 23

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Die letzten Kämpfe waren bereits ausgetragen. Nun stand alles fest und die Initianten mussten nur noch etwa eine Stunde warten, bis sie alle endgültig wussten, wer weiter hier bleiben konnte und wer dazu gezwungen war, die Ferox zu verlassen. Tracy ging vom Kampf wieder zurück in den Schlafsaal. Sie war eine der ersten Initianten, die hatte verschwinden dürfen. Als sie die Tür aufdrückte und gerade einen Schritt in den Raum trat, erstarrte sie augenblicklich und sah Abby verwundert an, die dabei war, einen Rucksack mit allem Möglichen Zeug vollzustopfen. Trinken, Essen, Kleidung, Seife und noch so vieles mehr.


„Abby?", stammelte Tracy und ließ die Tür hinter sich zufallen, als Abby zu ihr blickte. „Was tust du da?"
„Ich packe. Das siehst du doch."
„Ja, das sehe ich. Aber warum?"
Abby seufzte und ließ sich auf das Bett sinken: „Ich bin doch nicht blöd. Ich weiß, dass ich heute unmöglich in die zweite Phase kommen kann. Nicht einmal, wenn fünf andere Initianten aus irgendeinem unerklärlichen Grund nicht aufzufinden sind und ich deshalb auf meinem Platz vorrutsche. Ich dachte mir, dass es für mich angenehmer ist, wenn ich einfach verschwinde und jetzt konnte ich mir noch ein paar Sachen kaufen mit den Punkten, die mir vielleicht helfen werden."


Tracy sah sie ausdruckslos an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Abby hatte recht und es gab nichts, was an dieser Sache noch hätte geändert werden können.
„Es tut mir wirklich Leid für dich", meinte sie schließlich und schaute betroffen zu dem anderen Mädchen. Dieses war mittlerweile wieder aufgestanden und hatte weiter Wasserflaschen in den Rucksack geladen.
„Wann gehst du?"
„In ein paar Minuten. Ich möchte noch mal kurz auf die Toilette und dann werde ich gehen."
„Möchtest du wirklich nicht noch warten?", fragte Tracy.
„Nein. Ich möchte nicht, dass es noch peinlicher für mich wird", gestand sie dann.


Tracy schluckte. Abby tat ihr so Leid. Sie hatte sich aus ihrer Sicht aus einfach für die falsche Fraktion entschieden, aber deshalb verdiente es doch keiner fraktionslos zu werden und auf der Straße zu leben.
„Denkst du, du wirst es da draußen schaffen?", zweifelte Tracy und Abby zuckte mit den Schultern: „Wer weiß. Ich habe gehört, dass es so viele Fraktionslose gibt, dass sie sich zu einer eigenen kleinen 'Fraktion' zusammengeschlossen haben. Da werde ich mein Glück wohl mal versuchen. Ich hab nämlich nichts dagegen, fraktionslos zu sein, aber mit der Einsamkeit hab ich so meine Probleme."
Tracy seufzte: „Ich wünsche dir viel Glück."
Abby lächelte zurück und verabschiedete sich noch einmal kurz aufs Klo, bevor sie zusammen mit ihrem Rucksack den Schlafsaal verließ.


Seufzend machte sich Tracy fertig. Gleich würde es Abendessen geben und danach würde die Punktevergabe stattfinden. Sie war schon irgendwie nervös, auch wenn sie sich sicher war, dass sie nicht raus fliegen würde. Dafür gab es einfach zu viele andere Initianten, die schlechter waren, als sie.


Auch die anderen trudelten so langsam ein und man sah vielen die Nervosität richtig an. Manche hatten diese Nervosität und Angst berechtigterweise und andere konnten sich entweder selbst nicht richtig einschätzen, oder sie hofften darauf, dass ihre Freunde weiterkamen. Vielleicht wollten sie sich auch nur wichtig machen. Wer wusste das schon?


Zusammen mit Daniel und Kim lief Tracy zum Speisesaal. Noch immer waren die beiden in dieser Phase, in der frisch verliebte Pärchen am anstrengendsten waren. Dieses Herumgeturtel und selbst diese verdammten, verliebten Blicke waren schon ein bisschen nervig, aber gekonnt ignorierte Tracy die beiden und ließ sich an einen Tisch relativ nah an der Essensausgabe sinken. Viel konnte sie nicht essen. Dafür war sie einfach zu aufgeregt, aber den Schokoladenkuchen wollte sie sich dann doch nicht entgehen lassen.
Fire und Cole hatten sich neben sie gesetzt und Tracy war ihnen dankbar, dass sie nun nicht mehr alleine dem knutschenden Paar gegenüber saß. Skeptisch sah Cole Daniel und Kim zu.

Tracy LevineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt