Tracy befolgte Kim's Rat und besuchte Eric direkt am nächsten Tag nach dem Mittagessen. Sie setzte sich, wie schon die vielen Male davor, auf seine Couch und sah sich mit ihm zusammen Filme an. Eric durfte dieses Mal aussuchen und so wurde es irgendein Actionfilm, den auch Tracy gespannt verfolgte. Sie unterhielten sich relativ locker und sie versuchte die ganze Zeit irgendwelche Anzeichen dafür zu finden, ob er ihre Gefühle denn erwiderte. Sie hatte sich eingestanden, dass sie ihn liebte, doch wie empfand er? Es war schwer, ihn zu lesen und so stellte es sich am Ende auch als unproduktiv heraus, ihn bei allem, was er tat zu beobachten. Seine Gefühle würde sie sicherlich nicht erraten können, wenn sie ihm dabei zusah, wie er in seiner Mikrowelle Popcorn machte.
Bis spät in die Nacht saßen sie gemeinsam auf der Couch und aßen Chips und Popcorn. Tracy wusste, dass morgen wieder eine Simulation stattfand und alleine der Gedanke an das Bevorstehende ließen in ihr Übelkeit und schreckliche Kopfschmerzen aufsteigen. Sie war nun schon zweimal in der Simulation gewesen. Es war kein schönes Erlebnis gewesen.
Heute wurde sie fast von Pferden zertrampelt. Ihr fuhr ein Schauer über den Rücken, als sie daran dachte. Die vielen Hufe, die auf sie zu trommelten und sie konnte nichts tun, als zu rennen. Doch sie hatte das Gefühl gehabt, dass sie einfach nicht vom Fleck kam. Als die Pferde sie eingeholt hatten und wie in Panik, rechts und links, an ihr vorbei galoppiert waren, da hatte sie kurz gedacht, es würde sie doch nicht erwischen. Die Hoffnung war in ihr hoch gekeimt, dass sie vielleicht von keinem der riesigen Tiere berührt werden würde.
Doch genau diese Hoffnung wurde auch wieder zerstört, als ihr die Luft plötzlich aus den Lungen gepresst wurde. Es fühlte sich an, als wäre sie gegen eine harte Wand gelaufen. Ihre Bein hatten unter ihr nachgegeben und als sie den Huf auf ihr Gesicht hatte zukommen sehen, da hatte sie ihre Augen einfach geschlossen.
Als sie klein war, hatte sie Pferde immer gemocht. Sie empfand sie als schön und edel, doch im Laufe ihres kurzen Lebens hatten sich ihre Interessen einfach geändert. Dass sie in einer Simulation auf diese Tiere stoßen würde, das hätte sie niemals gedacht. Schließlich hatte sie keine Angst davor. Jedenfalls nicht mehr, als einen gesunden Respekt. Ebenso wie für Schlangen, Hunde und andere Dinge.
Das machte ihr eigentlich sogar noch mehr Angst, als sie davor vor den Simulationen hatte. Jetzt konnte sie die Ängste, die ihr begegnen würden nicht mehr einschätzen. Mit Pferden hatte sie nicht gerechnet und was würde nun noch kommen, was ihr womöglich Angst machen würde? Spinnen? Sie hatte keine Angst vor Spinnen und dennoch musste sie nun damit rechnen, Dingen, wie diesen zu begegnen.
„Kommst du ins Bett?", grinste Eric, als er sah, wie Tracy abwesend auf den Boden starrte.
„Hm? Was?", nuschelte sie und blickte irritiert zu ihm. Eric lag entspannt auf seinem Bett und klopfte abwartend auf das Laken neben sich.
„Na ob du ins Bett kommst, hab ich dich gefragt", wiederholte er. „Ich meine, du kannst auch gerne dort sitzen bleiben und den überaus interessanten Fußboden beobachten, doch ich fände es schöner, deine Gesellschaft hier zu genießen."
Stirnrunzelnd sah sie zu ihm. Was war denn hier los? Seit wann war er denn so? Eric war eindeutig zu nett.
„Okay?", aufmerksam sah Tracy weiterhin in sein Gesicht, während sie sich zu ihm ins Bett legte.
„Du kannst dir ein Shirt von mir nehmen oder so. Ist sicherlich bequemer, als deine normalen Sachen", bot er ihr an. Das tat sie dann auch und holte sich eines seiner großen T-Shirts aus dem Wandschrank. Als sie ihre Sachen auszog, drehte sie sich mit dem Rücken zu ihm. Ihr Shirt und ihre Hose legte sie auf ihr Nachttischschränkchen. Nur in ihrem BH, Höschen und Socken stand sie neben ihm. Rasch schlüpfte sie in Eric's Kleidungsstück und kroch dann zu ihm unter die Bettdecke.
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Tracy Levine
FanfictionTracy Levine wächst bei den Candor auf, weiß aber schon seit sie klein ist, dass sie dort gar nicht hinpasst. Mit 16 Jahren trifft sie die endgültige Entscheidung und wechselt zu den Ferox, wo sie den strengen, aber doch gutaussehenden Anführer Eric...