IV

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Wochen vergingen in denen Kura nichts tat, außer zu meditieren. Sie plagt schreckliche Langeweile und sie konnte nichts dagegen tun, denn vor einigen Tagen meditierte sie zusammen mit ihrem Meister. Kura sollte den Kodex aufsagen und genau das hat sie auch getan, aber ihr Meister merkte schnell, dass sie es stur auswendig gelernt hatte, ohne sich dem Inhalt klar zu werden. >Dir fehlt es an Klarheit.<, war das Einzige was sie zu hören bekam. An den folgenden Tagen gab Kura ihr bestes, ließ sich tragen, versuchte die Macht und ihre Umgebung zu spüren. Sie hatte angefangen beim Meditieren zu schweben und jedes mal wenn ihr das gelang, war es für sie einfacher zu verstehen, was der Codex aussagte oder zumindest was sie von diesem dachte, dass er aussagen würde.
Dieser Tag versprach genauso langweilig zu werden, wie alle anderen, als ihr Meister ohne Ankündigung an die Tür hämmerte. Es war ungefähr Mittag, so wie Kura das grad so durch die halb geschlossenen Läden vor ihrem Fenster ausmachen konnte. Sie springt auf und folgt ihm gehorsam, nach einer genauso emotionslosen Begrüßung wie immer. Gemächlich schreiten sie durch die Gänge. Immer wieder kreuzten andere Jedi ihren Weg. Immer wurde ein höfliches Nicken ausgetauscht, sodass sie nie stehen blieben, doch Kura war das mehr als recht, denn die Aussicht auf etwas anderes als eine Mediation, ließ ihren Körper mit Adrenalin füllen. 
Sie bleiben vor einem Durchgang stehen, der einen schön angelegten Innenhof preisgibt. Ihr Blick blieb an einer kleinen Gruppe von Kindern hängen, die auf einer freien Fläche Übungen ausführen. Sie scheinen auf den ersten Blick genauso Alt wie sie selber. Interessiert schaut Kura gebannt dabei zu, wie sie sich im Einklang bewegten.  
>Ich finde es passend, das du dich dem Training von Meister Tera Sinube anschließt.<
> Heißt das ihr lasst mich kämpfen?<, fragt Kura plötzlich aufgeregt. 
>Ich will sehen, wie weit du bist.<
Mit diesen Worten geht er voran und bleibt vor dem Cosianer stehen. Kura folgt ihm, bleibt aber stehts darauf bedacht in seinem Schatten zu bleiben, um nicht zu sehr aufzufallen. Mit einem Handzeichen des Cosianers, beendet die Gruppe von zusammengeschlossenen Padawanen ihre Übungen. Kuras Meister tauscht ein paar Worte mit Meister Sinube aus, was diesen zu ihr blicken lässt. Nicht ganz sicher, wie sie reagieren soll, zieht sie ihren Kopf ein.
Langsam kommt die gebückte Gestalt des Meisters auf sie zu und umrundete sie einmal nachdenklich. Dann begibt er sich genauso langsam mit dem stetigen Klicken seines Stützstock wieder auf seine Startposition, zurück.
>Kura ist dein Name, nicht war?< Noch bevor Kura das bestätigen kann spricht der alte Mann schon weiter, sodass ihr die Wörter im Hals stecken bleiben.
>Lass mich überlegen, du wirst gegen< , er überfliegt einmal die kleine Gruppe von Jünglingen,  > Ja ich weiß. Du wirst gegen Ganodi kämpfen.<
Eine Rodianerin löst sich aus der Gruppe und stellt sich in die Mitte des Platzes. Dabei gehen die anderen Padawane ein paar Schritte zurück, um den Kämpfenden Platz zu machen.
Auch Kura setzte sich in Bewegung und will sich der Rodianerin stellen. Das kennt sie schon. 
Dabei bekommt Genodi sowas zu gerufen, wie >Das schaffst du.< oder >Das wird ein Kinderspiel für dich.<
Leicht mit dem Kopf schüttelnd geht Kura an ihrem Meister vorbei um zu Ganodi zu gelangen, als dieser sie am Arm zurückhält.
>Gib mir dein Lichtschwert.< Er streckt ihr demonstrativ seine offene Hand entgegen.
Aus Reflex legte Kura ihre Hand schützend, über dieses. Langsam löst sie es widerstrebend von ihrem Haltegurt, nachdem ihr Meister sie böse anblickt. Doch sie zögerte, denn wenn sie kämpft würde sie eine Waffe brauchen. Sie sieht zu Gnaodi, auch sie hält ein Lichtschwert in der Hand, also warum sollte sie ihres abgeben. Kuras Drang ihr Lichtschwert zu behalten steigt noch mehr, trotz der sich verschlechterten Laune ihres Meisters. Mit einem strafenden Blick und dem erneuten Austrecken der Hand, lässt Kura, wenn auch widerwillig, ihr Lichtschwert in seine Hand fallen.
Schon mit der Gewissheit, dass sie ohne Waffen kämpfen würden, hält Meister Sinube ihr ein anderes Lichtschwert hingegen. >Nimm das Übungslichtschwert anstelle.<
Überrascht, aber auch mehr als dankbar umgreift Kura es und begibt sich gegenüber der Rodianerin. Diese steht schon mit gezündeten Lichtschwert vor ihr. Auch Kura begibt sich in Angriffshaltung und vor ihrem Augen summt ein grünes Lichtschwertklinge in die Höhe. Es ist kleiner und leichter als ihres. Weniger eine Waffe, mehr ein kleines Spielzeug, doch davon lässt sie sich nicht entmutigen, denn sie hat gelernt, mit schlechteren Waffen zu kämpfen. 

Die 2 Jedimeister stehen auf der rechten Seite. Ihr Meister hat seine Armen vor der Brust verschränkt und sein unlesbaren Pokerface aufgesetzt. Auf der anderen Seite haben sich die Padawane versammelt.
Ohne ihre Gegnerin aus den Augen zu lassen, warten beide auf das Startsignal.
>Fangt an.<
Mit diesem Befehl, schießt Kura nach vorne und startet den Angriff. Die Wörter ihres Ausbilders kommen, wie automatisch hoch >Wer angreift, führt.<.
Sich an diese Lehre halten, treffen sich die zwei Lichtschwerter. Kura lässt viele kleine Schläge auf ihre Gegnerin einprasseln, um ihre Stärken und Schwächen abzuschätzen.
Ganodi bleibt nur die Defensive, sodass Kura einen Moment der Unachtsamkeit ausnutzt, um ihr in die ungeschützte Seite zu treten. Ganodi, die darauf nicht vorbereitet war, keucht erschrocken auf und hält inne. Doch der Kampf ist noch lange nicht vorbei, sodass Kura ihre Chance nutzt, um die Rodianerin mit Hilfe der Macht zu würgen. sie hebt langsam vom Boden ab und Kura schleudert sie dann einige Meter nach hinten.  Ganodi kommt unsanft auf und gibt ein erstickten Laut von sich. Ihr Lichtschwert rollt vor die Füße eines Padawans mit rabenschwarzen Haaren und wird von diesem, ohne zu Zögern, aufgehoben.
Ohne diese Chance ungenutzt zu lasse stößt sich Kura mit einem Machtsprung ab und ist im Begriff ihrer Gegnerin den finalen Stoß zu geben. Doch sie wird plötzlich mit Hilfe der Macht, in der Luft angehalten und nach hinten gerissen. Kuras Fall wird schmerzhaft von einem Baumstamm gestoppt und sie landet auf dem Boden. Unangenehm pocht ihre Seite, als sie sich zur Seite rollt, nur um die erzürnte Stimme, ihres Meisters zu hören. 
>Was sollte das?<
Sie rappelt sich wieder auf, als sie ihn nur verständnislos anblickt. Sie lässt den Kampf noch einmal vor ihrem geistigen Auge ablaufen, erkennt jedoch nicht was sie falsch gemacht hatte.  >Entschuldigt Meister, aber ist das nicht der Sinn daran. Wir kämpfen, damit man die Starken von den Schwachen unterscheidet.<
Ein Seufzer, ist das einfach was sie bekommt. 
>Du hast noch so viel zu lernen. Aber nein, hier geht es darum seinen Kampfstil zu verbessern und sich gegenseitig zu unterstützen. Wir kämpfen miteinander nicht gegeneinander.< Das Gefühl der Nachsicht macht sich in Kura breit. Sie schämt sich nicht bedacht zu haben, dass hier alles anders war, als auf der Akademie. Sie hatte einfach angenommen, dass man so kämpfte. Ihr Blick wandert zu Ganodi. Langsam und beschwichtigend geht Kura auf die Rodianerin zu, die sich gerade den Dreck von der Kleidung klopft. Doch als sie sie sieht, stolpert sie ein paar Schritte zurück. >Bleib weg...lass mich in Ruhe....Sith.<
Kura bleibt abrubt stehen. Na super, nun stachelte sie schon selber die Anderen gegen sie auf. Trotzdem versucht sie das Mädchen vor ihr zu beschwichtigen.
>Hey, es tut mir echt leid, ich habe nicht nachgedacht. Es wird nicht noch einmal vorkommen.< Doch Ganodi, die den Schock immer noch nicht überwunden hatte, blickte sie einfach nu böse an, sodass Kura nichts anderes übrig bleibt als den Rückzug anzutreten.  

Sie geht langsam auf ihren Meister zu, bleibt jedoch mit einigen Metern Abstand stehen. Sie würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie keine Angst vor seiner Reaktion hätte. Er schüttelt nur ärgerlich den Kopf.
>Ich denke nicht das das mit dem Training so eine gute Idee war, ich dachte du wärst bereit dafür.<
Kura lassen diese Worte deprimiert den Kopf hängen, solche Worte taten weh. Sehr sogar, doch zu ihrer Überraschung kommt Meister Seasanub zu ihnen. >Sei nicht so hart zu ihr, Du wirst viel Geduld brauchen, um sie gut zu unterrichten.<
Seine Worte lindern zwar nicht die Schmach der sie unterliegt, doch es ist das erste Mal das jemand für sie eingestanden ist. Sie blickt ihm mit großen Augen hinterher, während er langsam zu seinen Schülern schlurft.  
>Einzeltraining wird wohl das beste sein. Für heute hast du genug angerichtet.< 
Es waren die Worte die sie entließen und Kura flüchtete erneut in ihr Quartier. Einfach weg von ihrem enttäuschten Meister und den Padawanen, die sie nun gegen sich aufgebracht hatte.
Es war ganz und gar nicht so gelaufen  wie sie es sich erhofft hatte. Sie hatte kein Vertrauen gewonnen, sondern eher vielmehr Abneigung und Zweifel gesät. Dabei hätte sie es besser wissen müssen. Natürlich wurde hier nicht auf Tod und Leben gekämpft, wie auf der dunklen Seite der Macht. Aber sie erkannte, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand. Gemeinschaft, Freunde. Das alles waren Werte, die hier vertreten würde und irgendwann würden sie ja auch vielleicht für sie gelten. 

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