2. || Der Weg dahin

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Benedikt Höwedes wartete am Flughafen Dortmunds. Neben ihm saßen Leon und Max, die zusammen mit einem Paar Kopfhörer Musik hörten und sich dabei über ein neues Album unterhielten, das Bene nicht kannte und das ihn auch nicht wirklich interessierte. Er saß hier nur, mit verschränkten Armen, die Cap weit ins Gesicht gezogen, um seine Augen zu schützen. Sie warteten auf verschiedene Flieger, allen voran auf den aus Paris. Und dann waren da noch die Bayern, die auch gleich ankommen sollten. Die Dortmunder ließen noch auf sich warten, obwohl sie es von allen am wenigstens weit hatten. Und der Rest der Spieler? Ja, sie schienen alle verschollen sein. Bene sollte es recht sein.

Gerade wollte er schlafen, doch da hörte er schon jemanden schreien: „Ey, Basti, wir sind doch nicht die Letzten! Ha!"

Bene seufzte und sah auf.

„Höwedes! Grüß dich, Alter!", lachte Lukas Podolski, schlug bei Bene ein, der ihm widerwillig die Hand hin hielt, und ließ sich neben ihm fallen. Schweini grüßte er mit einer knappen Geste.

„Gar nicht ausgeschlafen?", neckte Basti Benedikt, doch dieser ging darauf gar nicht ein.

„Hey Bene", fing nun auch Leon an. Benedikt seufzte und drehte sich zu dem Jüngeren. „Was?!"

Doch Leon deutete nur mit einem Nicken zu einer der vielen Anzeigetafeln. „Sieht so aus als hätte der Flieger aus Paris Verspätung."

Benedikt seufzte und starrte zur Decke.

„Ich glaube, das ist ein klarer Fall von Depressionen", flüsterte Max Leon zu. Leon zog die Augenbrauen zusammen und musterte seinen blonden Kumpel argwöhnisch. „Bist du jetzt etwa Arzt?"

„Ja, und ich sage dir, dass da nur eins hilft", redete Max weiter, stöpselte die Kopfhörer aus seinem Handy und sah den Größeren an, „Sein Matzi-Spatzi."

„Nur zu gut, dass die Bayern gerade um die Ecke kommen", warf nun Bastian ein und warf mit einem Nicken um die Ecke. Und tatsächlich, als Erstes kam Jerome Boateng um die Ecke, ausgestattet mit Sonnenbrille, Cap und Kapuze, dicht dahinter ein sabbelnder Thomas Müller (der nach Boatengs Gesichtsausdruck zu urteilen diesen sehr nervte). Hinter ihnen liefen Manu und Joshua Kimmich, lachend und Händchen haltend, aber Bene interessierte sich nur für eine Person, die Person, die das Schlusslicht bildete.

Als er Mats sah, seinen Mats, stand er auf, fing an zu grinsen und lief auf ihn zu. Hinter ihm stieß Leon Max mit dem Ellenbogen an und die beiden grinsten sich verschwörerisch an. Als Mats Benedikt entdeckte, grinste auch er, nahm sich die Kopfhörer aus den Ohren und zog den Schalker in eine innige Umarmung.

Spätestens als der Bayer Benedikt ins Ohr flüsterte: „Ich habe dich vermisst, Benni", war Bene von den Max diagnostizierten Depressionen geheilt.

„Ey Poldi, meinst du die sind vielleicht schon...?", flüsterte Basti seinem besten Freund zu. Lukas zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung."

°°°

„Ich kann es gar nicht glauben, dass wir uns jetzt schon wieder auf die WM vorbereiten", murmelte Manuel und fuhr mit dem Daumen über Joshuas Handrücken. Der Jüngere saß neben ihm am Flughafen und hatte den Kopf auf die Schulter des Torwarts gelegt.

„Ich meine, es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, dass wir die Weltmeisterschaft gewonnen haben", redete der Größere verträumt weiter. „Und jetzt müssen wir in einem Jahr unseren Titel verteidigen, was wir eh nicht schaffen, weil das bis jetzt noch nie eine Mannschaft geschafft hat." Der Welttorhüter seufzte. Joshua sah auf und schaute seinen Freund an. „Aber vielleicht könnt ihr es ja wieder schaffen."

„Wenn schon, dann können wir es schaffen. Du bist doch mittlerweile ein fester Teil der Natio", erwiderte Manuel, lächelte Jo an und als dieser nichts dagegen sagte, sondern einfach nur glücklich vor sich hin lächelte, drückte er seine Lippen an die Stirn des Jüngeren. Joshua schloss zufrieden die Augen, konzentrierte sich voll und ganz auf die Wärme seines Freundes und auf dessen Atmung.

Normalerweise würde er es nicht so schnell zulassen, dass Manu sich so an ihn drücken durfte, die Arme so um ihn schlingen durfte, als wenn er ihn beschützen wollte, denn manchmal behandelte der Größere seinen Freund als wenn er aus Glas wäre und er ihn in Watte hüllen musste, damit die dreckige Gesellschaft ihn nicht zerbrach.

Dass er damit maßlos übertrieb, fand nicht nur Joshua.

Und während Joshua über all dies nachdachte, öffnete er die Augen, blinzelte, und entdeckte die Dortmunder, die gerade ankamen.

Erik Durm lief zwischen Marco Reus und Mario Götze, der jetzt langsam nach seiner Stoffwechselerkrankung ins Training einstieg und erzählte mit großen Gesten etwas, das total toll und aufregend sein musste.

André Schürrle unterhielt sich mit Julian Weigl und Sven Bender, der neben ihm lief, ab und an zustimmend nickte, aber sich sonst nicht weiter am Gespräch beteiligte.

Joshua sah ihn an. Musterte Sven genau. Dann schloss er wieder die Augen und konzentrierte sich wieder auf Manus Atmung.

°°°

Jogi und Oli kamen mittlerweile auch herbei geschlendert, wie Mats bemerkte. Gerade saß er neben Benedikt, immer noch saßen sie am Flughafen und warteten auf die, die noch nicht angekommen waren. Mittlerweile war der Wolfsurger Mario Gomes da und auch Christoph Kramer von Borussia Mönchen Gladbach hatte es hierher geschafft. Gerade eben war der Flieger mit Leroy Sané gelandet, die nächste Maschine mit den Arsenal-Spielern Mustafi und Özil würde es in den nächsten Minuten tun. Die Spieler aus Leverkusen standen im Stau, der jedoch dabei war sich aufzulösen. Nur der Flieger aus Paris hatte Verspätung und niemand wusste warum.

Und eigentlich, so dachte Mats, könnte er ein bisschen Zeit mit Bene verbringen, da sie dadurch, dass Mats nun wieder in München war, sich noch seltener sahen und ihre Beziehung mehr oder weniger darunter litt. Andererseits waren sie schon ziemlich lange zusammen und dafür, so fand Mats, hielten sie sich doch ganz gut. Er zumindest war noch so verliebt wie am ersten Tag.

Und so konnte er es seinem Freund auch nicht übel nehmen, dass er die ganze Zeit nervös auf und ab ging und darüber spekulierte, was mit dem Pariser Flieger geschehen ist, weil er sich nun einmal Sorgen machte. Mats verstand das. Julian spielte jetzt zwar im Ausland, aber auch als er Schalke verlassen hat und nach Wolfsburg gegangen war, hatten die beiden immer noch engen Kontakt. Bene hatte einmal gesagt, dass für ihn wie ein kleiner Bruder war und darauf hatte Julian nur grinsend die Augen verdreht. Doch alle wussten, dass er Benedikt in einem ähnlichen Licht sah.

„Ach Benni", seufzte Mats, umfasste das Handgelenk des Schalkers und zog ihn prompt auf den Platz neben ihn. „Entspann dich einfach. Den beiden wird schon nichts passieren. Oh, guck mal, da kommen die Leverkusener."

Julian Brandt, Bernd Leno und Lars Bender kamen zu ihnen, begrüßten nach und nach alle höflich, bevor Lars seinen Bruder Sven in eine innige Umarmung zog. Es war schon ein schönes Bild, die Zwillinge wieder vereint zu sehen. Wenn es auch sehr verwirrend sein konnte, weil sich die beiden nun einmal sehr ähnelten. Besonders, wenn man sie nicht von nahem sah, fand Mats.

So, und hier ist wie versprochen, der 2. Teil. Wir hoffen, er gefällt euch. Lasst doch gerne was da^^

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt