13. || Morddrohungen, Seenotretter, Amor und Zeit allein

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Christine war dezent genervt vom kindlichen Verhalten der Nationalmannschaft. Und noch genervter war sie, dass sie auf einer Sandbank fest saßen.

Die Flut kam und da sie nicht rechtzeitig aus dem Watt rausgekommen sind (weil die Spieler ja unbedingt eine Schlammschlacht starten mussten) waren sie schon bald von Wasser umgeben und warteten nun auf ihre Rettung.

„Ich hab mir das anders vorgestellt", gab Jogi zu und kratzte sich am Kopf.

„Ich mir auch. Ich dachte, Sie sind hier mit Männern?", entgegnete Christine trocken.

„Meine Jungsch sind eigentlich auch alles Männer, nur -"

„Da versuchen sie gerade einen zu ertränken", machte Christine Jogi auf Mesut und Jerome aufmerksam, die gerade gewaltsam versuchten, Thomas Müllers Kopf unter Wasser zu drücken.

„Oh scheiße", murmelte der Bundestrainer, lief los, um das Leben seines Stürmers zu retten.

„Siehst du", raunte Toni Kroos Erik zu, „Das werden sie mit dir auch machen, wenn du weiter so viel redest."

Erik schluckte, nickte schnell. „Okay okay, ab jetzt werde ich schweigen wie ein Grab. Ihr werdet nie wieder von mir hören. Ich werde nur noch was sagen, wenn ich mit euch auf dem Platz kommunizieren muss. Sonst bin ich leise. Ehrlich. Ich kann nämlich echt still sein."
„Das glaube ich nicht", grinste Toni. Doch der Dortmunder machte nur große Augen und nickte. „Glaubt man nicht, ich weiß, ist aber wahr. Geheimnisse sind bei mir echt sicher. Ich meine, ich habe auch niemandem erzählt, dass meine Mutter den Hamster meiner Schwester zerquetscht hat, weil der auf dem Sofa saß und sie sich draufgeschmissen hat. Sie hat ihn einfach nur genommen und in den Käfig gelegt, bis meine Schwester ihn gefunden hat und -"

Toni legte dem Jüngeren eine Hand auf den Mund. „Okay, leise jetzt, ich will hören, wie Jogi Jerome und Mesut zusammenfaltet."

°°°

„Hey Sunny", grinste Marco und klopfte dem Kleineren auf die Schulter. „Was machen wir denn heute Abend?"

Mario sah den Größeren an. Er hatte Dreck im Gesicht, einige Spritzer von der Schlammschlacht, aber auch zwei Balken auf den Wangen als „Kriegsbemalung", wie Christoph es genannt hat, bevor er den Dortmunder damit „angemalt" hatte.

Mario zuckte mit den Schultern „Wir könnten spazieren gehen. Die Luft an der Küste soll ja so toll sein."

„Grandiose Idee", stimmte Marco ihm gut gelaunt zu. „Die Luft hier ist echt ideal."

Mario sah Marco lächelnd an, konnte seinen Blick quasi nicht von ihm reißen. Marco ging es ähnlich.

„Jungsch, die Seenotretter sind da!", rief Jogi. „Ab in die Boote!"

°°°

„Ey, was sollte das denn vorhin?", fragte Lukas Leon und Max. Hinter ihm standen noch Basti und Christoph Kramer, die nicht so ganz verstanden, worum es hier ging.

„Was?", erwiderte Leon verwirrt.

„Die Schlammschlacht. Ter Stegen und Leno. Das habt ihr angefangen, das habe ich genau gesehen", sagte Lukas und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Na und?", schaltetesich nun Christoph ein. „Ist doch nicht schlimm."

„Doch!" Jetzt hatte auch Basti verstanden, worum es hier ging. „Wir wollen, dass die beiden sich verstehen und nicht, dass sie sich bekriegen."

„Vielleicht ein bisschen mehr als nur verstehen", fügte Lukas hinzu.

„Befreundet?", hakte Christoph Kramer nach.

„Vielleicht ein bisschen mehr", sagte Basti.

„Wie...?" Jetzt war Christoph komplett verwirrt.

Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis die beiden jungen Schalker verstanden, was die beiden Älteren meinten.

„Ihr wollt die beiden verkuppeln?", sprach Max die Gedanken der beiden Schalker aus. Poldi und Schweinsteiger schauten sich ertappt an, eigentlich wollten sie das geheim halten, damit ihr Plan nicht bis zu den beiden Torhütern durchdrang und sie abends einen Kopf kürzer ins Bett gehen mussten.

„Das soll klappen...?", fragte Christoph verwirrt.

„Das wird nie klappen!", gab Leon entrüstet von sich.

„Und wie das klappen wird", verteidigte Lukas ihren Plan.

„Ich glaube", fing Basti an, „wir Großen müssen dem Nachwuchs zeigen, wie man wirklich Amor spielt."

°°°

„Und Mario ist echt nicht da?", murmelte Benedikt. Mats schüttelte den Kopf, küsste seinen Freund und stützte sich auf der Matratze neben Benedikts Kopf ab.

„Es wäre natürlich noch viel schöner, wenn ihr die Betten nicht auseinander geschoben hättet. Dann müssten wir keine Angst haben runter zu fallen", schmunzelte Benedikt und strich durch Mats' lockiges Haar.

„Also hättest du es lieber, wenn ich mit einem fremden Mann in einem Doppelbett schlafe, während mein Freund mit seinem Kumpel, der ihn aus dem Bett tritt, fest sitzt?", scherzte Mats.

Benedikt verdrehte die Augen, drehte einige dunkle Haarspitzen zwischen seinen Fingern. „Ob du es glaubst oder nicht, aber letzte Nacht musste ich nicht gezwungenermaßen auf dem Boden schlafen."

Mats grinste, drückte seine Nasenspitze gegen Benedikts. „Aber daran wollen wir jetzt keinen Gedanken verschwenden. Wer weiß, wie lange wir noch alleine sind." Und dann brachte er Benedikt, der schon wieder etwas erwidern wollte, mit einem Kuss zum Schweigen.

°°°

„Scheiße windig", murmelte Mario und zog die Jacke enger um sich. Gerade spazierten sie auf dem Deich, der die Häuser hinter ihm vor Sturmfluten schützen sollte. Und gerade mussten sie sich schon durch eine Herde Schafe durchkämpfen, die dort grasten und gleichzeitig den Boden festtrampelten.

„Und wo ist die Sonne hin?", murrte Marco.

„Der Himmel ist grau. Gleich wird es regnen", redete Mario vor sich hin. „Hast du einen Schirm mit?"
„Ich dachte, wir sind am Strand. Da hab ich an Sonne gedacht und nicht an Regen, also, nein, ich habe keinen Schirm", entgegnete der Größere und sah Mario an. Hätte er jetzt einen Schirm gehabt, auch wenn es nur ein kleiner gewesen wäre, dann hätte er ihn Mario gegeben, weil er genau wusste, wie der Kleinere reagieren würde, wenn etwas, so zum Beispiel auch Regen, seine Frisur zerstört. Und dann wäre er nass geworden. Und dementsprechend kalt. Und dann müsste Marco ein Gentleman sein und ihm seine Jacke geben, aber er hatte nur die eine und darunter trug er nur ein weißes Shirt und das würde dann durchsichtig werden und das wäre zu viel Klischee auf einmal, sodass selbst ihm schlecht wurde. Auch wenn er es vielleicht getan hätte, aber der Gedanke erschien ihn in diesem Moment absurd.

Mario seufzte nur und sah zum Himmel. In diesem Moment fielen die ersten Tropfen auf sie herab.

„Na toll", seufzte Mario wieder und sah Marco an. „Dann würde ich mal sagen, dass wir uns auf den Weg zurück machen, oder?"

Hey, wir hoffen euch gefällt dieses Kapitel^^
Was denkt ihr, werden sie Erik auch noch fast ertränken? Oder schafft er es den Mund zu halten?

Und wer ist besser? Goreyer oder Schweinski?

Lasst doch was da, wir würden uns freuen^^ 

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt