53. || Die Folgen der Wut

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Timo Werner kam diese Situation fiel zu bekannt vor, nur dass er dieses Mal derjenige war,der Julian Draxler zurück hielt und nicht derjenige, weswegen er zurückgehalten werden sollte. Manu versuchte sich zwischen die beiden zu drängeln, Mesut zog Sami zurück, doch dieser wehrte sich dagegen.

Bene versuchte auf Julian einzureden, aber der hörte ihm gar nicht zu. Und dann half auch noch Leon Goretzka ihm, zog seinen ehemaligen Vereinskollegen raus aus dem Getümmel.

"Was sollte der Scheiß?!", zischte Mesut und sah seinen Kumpel aufgebracht an."Das war doch reine Provokation!"

Sami jedoch antwortete nicht, sondern lächelte nur leicht, als er Oli und Jogi bemerkte.

"So etwas ist vollkommen unangebracht!", donnerte schon die Stimme des Bundestrainers, der immer noch nicht realisiert hatte, was da gerade geschehen war. Er warf dem jungen Mittelfeldspieler von PSG einen bösen Blick zu und sagte ernst: "So etwas kann und darf ich hier nicht tolerieren. Vielleicht wäre es besser, wenn du ... du..." Jogi wollte nicht sagen, dass er abreisen sollte, aber andererseits konnten sie sich das hier nun wirklich nicht erlauben.

"Weg gehst?",beendete Julian den Satz für den Trainer, befreite sich dann aus Leons Umklammerung und stand auf. "Ja", fuhr er fort, warf Sami einen kurzen Blick zu. "Ja, vielleicht wäre das wirklich für alle anderen besser." Und mit diesen Worten verließ er den Platz.

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"Was sollte das?!", fuhr nun auch schon Erik den Juve-Spieler an. "Sag mal, funktionieren eigentlich noch irgendwelche Zellen in deinem Gehirn?! Wegen dir muss Jule abreisen!"

"Das hat er ganz sich selbst zuzuschreiben", entgegnete der Ältere monoton.

"Nein, hat er verdammt nochmal nicht!", rief der Dortmunder. "Ohne dich wäre es doch gar nicht so weit gekommen. Und dann kommst du mit deinem 'Wir müssen eine Mannschaft sein' und 'Das Mannschaftsgefühl ist das Wichtigste', aber du scheinst gar nicht zu merken, dass du derjenige bist, der hier alles in kleine Stücke reißt!"

"Er wird schon damit klar kommen", sagte Sami.

"Mit einem Rauswurf aus derNatio?! Nein, jeder würde daran kaputt gehen!" Erik wollte nicht schreien, wollte er wirklich nicht, aber Sami machte ihnrasend.

"Erik." Mats hielt den Jüngeren am Arm fest und auch Matthias Ginter hatte sich vorsichtshalber vor den Älteren gestellt.

"Geh lieber zu ihm,anstatt deine Kraft hier zu verschwenden", sagte Mats ruhig,ließ ihn los. Der Blonde starrte ihn an, nickte dann aber und dampfte auch ab.

Mats sah wieder zu Sami.Mit ruhiger Stimme fragte er: "Und warum hast du das jetzt gemacht?"

"Wir haben doch so viele Spieler, so viele Anwärter auf einen Platz in der Startelf",stieß Sami hervor. "Zu uns hat man gesagt, wir wären die goldene Generation, aber was ist, wenn unsere Nachfolger noch vielmehr sind als das? Verstehst du das denn nicht, um uns herum sind alles ungeschliffene Rohdiamanten und es ist eine Frage der Zeit, bis für uns kein Platz mehr ist!"

"Aber so funktioniert der Konkurrenzkampf doch nicht", mischte sich nun Manuel ein. "Es geht hier um das Erbringen von Leistung und nicht um das Ausstechen der Konkurrenten durch Intrigen. Das ist definitiv der falsche Ansatz."

"Ich hab doch nur Angst, dass es bald vorbei ist", sagte Sami leise, sah zu Boden. "Wir werden bald nicht mehr gebraucht. Und dann? Wer kann uns sagen, wie es weitergeht? Nach unserer Karriere? Was sollen wir da denn machen? Die meisten werden wie vom Erdboden verschluckt sein, niemand wird sich an uns erinnern."

Mats wusste nicht, was er darauf antworten sollte, genauso wenig wie Oli und Jogi und der Rest der Mannschaft.

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WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt