40. || Das Problem mit dem schlafenden Julian Draxler

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Erik atmete mittlerweile ganz gleichmäßig. Genau wie Julian. Nur dass dieser anscheinend schlief und der Dortmunder wacher als je zuvor in seinem Leben war.

Julians Kopf an seiner Schulter war ein Gewicht, an das er sich gewöhnen konnte, wenn er das nicht schon hatte, und das er vermissen würde, sobald es verschwunden war. Jule würde ihm fehlen, sobald er weg war, weit weit weg. In Paris.

Als er noch in Wolfsburg spielte, war alles in Ordnung. Aber jetzt? In einem anderen Land? Es war immer schwerer, Kontakt zu halten, da Erik dachte, Julian würde nichts von ihm wollen.

Seufzend beobachtete er den Jüngeren, atmete seinen Duft ein und lächelte die ganze Zeit vor sich hin.

Julian Weigl neben ihm grinste ihn an und wackelte mit den Augenbrauen, worauf Erik nur die Augen verdrehte. Ju konnte manchmal so ein Idiot sein!

Doch dann zog Jule wieder seine aufmerksam auf sich, als er grummelte, sich dann drehte und schlussendlich mit dem Rücken an Eriks Seite lehnte.

°°°

Manuel sah zu Joshua. Der Kleine schien zufrieden zu sein, gar glücklich, wie er sich da an Sven Bender schmiegte und ihn ansah, als wenn er das achte Weltwunder wäre. Jo hatte Manu nie so angesehen.

Manuel schluckte,versuchte seinen Blick abzuwenden, doch es ging nicht. Es war fast so, als wenn er süchtig nach diesem bittersüßen Schmerz war, der jedes Mal seine Brust durchzuckte, wenn er die beiden sah.

Wann hört es auf weh zu tun?

Wahrscheinlich niemals. Es würde immer diese Leere zwischen ihnen sein, die sie dran erinnerte,was mal gewesen war und was niemals wieder so sein würde und doch wünschte Manuel es sich. Er wünschte es sich so sehr, dass es wehtat. Gerade wollte er weiter über sein verkorkstes Leben philosophieren, als er einen Fuß in seiner Seite spürte.

Verdutzt sah er auf,spürte dann noch einen Tritt gegen seine Rippen. "Au",beschwerte der Welttorhüter sich mürrisch.

Er sah auf und entdeckte Erik, der ihn entschuldigend ansah. Neben ihm lag Julian Draxler,wahrscheinlich schlafend, und im Schlaf ab und an um sich tretend.

"Können wir den irgendwie festbinden?", fragte Manu mürrisch.

"Hab ich auch schon versucht", meldete sich nun Leon zu Wort. "Dagegen ist nichts zu machen."

"Dann weckt ihn doch", schlug nun Toni Kroos vor.

"Bloß nicht!",rief Bene, sprang schnell auf. "Das wird dann schlimmer als der erste und zweite Weltkrieg zusammen!"

Mats sah seinen Freund mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Als wenn das so schlimm ist."

"Doch! Ich schwöre!", verteidigte Bene sich nun. "Weckt ihn nicht. Weckt ihn bloß nicht."

"EyBasti, lass lauwarmes Wasser holen!", lachte nun Lukas.

"Oder Sahne!",schlug Bastian grinsend vor.

"Ey ja, lass' suchen gehen!" Und damit waren die beiden ehemaligen Nationalspieler verschwunden.

"Jungsch, jetzt stellt euch mal nicht so an und weckt den Drakschler. Das kann ja nicht so schwer sein", unterbrach Jogi seine Mannschaft. "Ich will den Film gucken."

"Bene, was soll ich jetzt denn machen?", fragte Erik verzweifelt.

"Festhalten",entgegnete dieser stumpf. "Und hoffen, dass er niemanden umbringt."

°°°
Kevin Trapp,Manuel Neuer und Shkodran Mustafi mussten enger zusammenrutschen, um nicht erschlagen zu werden.

"Warum hat niemand versucht, ihn davon abzuhalten zu schlafen?", fragte Mustafi genervt. Trapp verdrehte die Augen. "Jetzt stellt euch doch nicht alle so an."

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt