„Lass uns heute Abend noch was machen", war das Letzte, was Leon zu Julian Brandt gesagt hatte, bevor er lächelnd gegangen war. Der Leverkusener ging mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf sein Zimmer, wo ihn auch schon Mesut verwirrt ansah. „Alles klar bei dir?", erkundigte sich der Arsenal Spieler.
„Könnte nicht besser sein", grinste Brandt und setzte sich auf sein Bett. Der Deutsch-Türke musterte den Jüngeren noch etwas, dann kramte er etwas aus seiner Tasche hervor und ging zur Tür. „Ich bin dann mal wieder bei Thommy und Manu." Und dann ging er.
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„Und?", fragten Marco und Felix gleichzeitig, als Mario wieder aus dem Behandlungsraum kam,den MüWo von nun an sein Reich nennen konnte.
„Ich soll erst mal kein Training mitmachen", seufzte Mario. „Und dann soll ich noch auf zwei drei Lebensmittel verzichten und erst mal ein Medikament nehmen,damit sich die Lage stabilisiert."
Marcos Mundwinkel zuckte nachoben, sodass er wie so oft schief lächelte. „Hey, aber wenigstens nichts wirklich Schlimmes."
„Ich finde das aber schlimm",grummelte Mario und rauschte an den beiden vorbei.
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Sven und Joshua kamen gerade von einem gemeinsamen Spaziergang wieder. Sie waren an den Strand gegangen, um dort den Sonnenuntergang anzusehen. Mit vom Wind geröteten Nasen und Wangen, zerzausten Haaren und strahlenden Augen zogen sie ihre Jacken aus und redeten lachend weiter.
„Ich mag es echt, Zeit mit dir zu verbringen", gestand Joshua, sah den Dortmunder leicht lächelnd an. Sven wollte es nicht zugeben, aber als er Joshuas Augen so strahlen sah, wurde ihm ganz warm ums Herz.
Eigentlich müsste ihm das hier falsch vorkommen. Eigentlich wusste er, dass Joshua zu Manuel gehörte, aber dann war da dieses Lächeln, dieses fröhliche Lächeln mit dem unbeschwerten Glanz in den Augen, das ihn einfach all das vergessen ließ.
Joshua biss sich auf die Unterlippe, die Unterlippe, die, so fand Sven, voll und weich aussah. Er sah zu dem Borussen auf, Sven hielt die Luft an. Joshua machte unbewusst einen Schritt auf den Größeren zu, seine Hände zitterten, er war nervös, dachte er zumindest, denn sein Bauch kribbelte. Sven machte nichts, er konnte einfach nichts machen, er stand nur dort, schaute Joshua an und beobachtete angespannt jede seiner Bewegungen.
Der junge Bayernspieler legte behutsam eine Hand an Svens Wange, strich fasziniert mit demDaumen über die weiche Haut. Wie in Trance schaute Sven Joshua in die Augen, bemerkte, wie der Abstand zwischen ihnen immer weniger wurde und erschauderte, als Joshuas warmer Atem auf seine Lippen prallte.
Sie waren sich nun ganz nah, ihre Nasen berührten sich schon, da stellte Joshua sich auf die Zehenspitzen, schloss die Augen und legte seine Lippen, ohne nochmal darüber nachzudenken, auf Svens. Dieser musste nicht lange nachdenken, sofort schlang er seine Arme um die Hüfte des Kleineren, zog ihn näher. Joshua seufzte, legte die andere Hand auf Svens Brust, strich vorsichtig darüber.
Für die beiden war es ein Moment für die Ewigkeit, der niemals enden durften, damit die Folgen ihrer Handlungen für immer fern blieben.
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Philipp hatte alles gesehen. Er wollte gerade in den Gemeinschaftsraum gehen, hatte die beiden bemerkt und war sofort wieder zurückgewichen. Dann hatte er durch die Tür gelugt, hatte gesehen, dass Joshua Sven geküsst hatte, der nur zu gerne erwiderte und jetzt? Ja, jetzt wusste er nicht, was er machen sollte.Er mochte Joshua und Sven auch, aber er konnte Manuel nicht ansehen, wenn er sagte, er hätte nichts gesehen. Mit einem Kopf voller Gedanken rauschte er an der Küche vorbei, nur um Julian Brandt und Leon Goretzka dort mit Backwaren hantieren zu sehen.
Immer noch grübelnd stürmte er auf sein Zimmer. „Miro, wir haben ein Problem."
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„Hey."
André sah auf und entdeckte Mats, der mit seinem Koffer im Türrahmen stand.
„Hi?", erwiderte der Blonde verwirrt, setzte sich auf und musterte den Koffer verwirrt. Mats folgte seinem Blick und räusperte sich. „Ich dachte, Marco und ich könnten Zimmer tauschen. Mario braucht gerade Ruhe und ...Marco."
„Ja, okay, klar",nickte André verstehend. „Kein Problem. Weiß er schon davon?"
Mats schüttelte den Kopf. „Er ist noch bei Mario und ich will die beiden nicht stören."
„Vielleicht kommen die ja mal zu was, wenn man ihnen mehr Zweisamkeit lässt", nuschelte André, aber Mats hörte es und grinste. Vielleicht waren die beiden Dortmunder und „besten Freunde" doch etwas zu offensichtlich.
„Ich dachte, ich könnte seine Sachen einfach abholen und zu Mario ins Zimmer bringen",erzählte Mats.
André nickte. „Ich helfe dir."
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„Ich hab ewig keine Muffins mehr gegessen", grinste Julian und sah Leon an, der gerade Eier zerschlug und sich dabei nicht gerade gut anstellte. „Du musst das anders machen", sagte der Leverkusener schmunzelnd, nahm dem Schalker das nächste Ei aus der Hand. Dass sich ihre Hände dabei berührten, bemerkten sie beide, sprachen es aber nicht an.
Und so rührten sie den Teig, erzählten sich was, lachten, bis Julian irgendwann von Leon einen weißen Punkt mit dem Mehl auf der Nase verpasst bekam. Der Jüngere lachte, bewarf den Schalker kurzerhand mit einer Hand voll Mehl. Und irgendwann sah die Küche aus wie ein Winterwunderland.
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Miroslav und Philipp standen mit bedrückten Mienen im Zimmer von Thomas und Leroy, in dem auch Manu, Sami, Mesut und Jerome waren und Trübsal bliesen. Schon als die beiden Tutoren ankamen, hatten sie gemerkt, dass die Stimmung gedrückt war und sofort wurde ihr Gewissen noch schlechter.
„Manu? Wir... ähm..."Philipp räusperte sich, wusste nicht, was er sagen sollte.
„Jetzt sag schon,Phips", fuhr Manu seinen ehemaligen Teamkollegen nervös an. „Was ist los?"
„Ich habe... also...." Philip wusste nicht, wie er es sagen sollte.
„Er hat gesehen, wie Joshua jemanden geküsst hat", machte Miro es kurz und knapp, merkte jedoch schnell, dass das dezent emotionslos herüber kam, sodass er noch ein „tut mir leid" hinterher schob.
Manu schaute ihn nur an. Seine Augen schien immer größer zu werden. Er schluckte angespannt. Presste die Kiefer aufeinander. „M-Mit Bender?"
Philipp biss sich auf die Unterlippe und nickte, während er betreten zu Boden sah. „Es wäre falsch, wenn ich es dir nicht erzählt hätte."
„Hey Manu", sagte nun Thomas mit sanfter Stimme, „aber vielleicht stimmt das auch gar nicht, vielleicht hat Phips sich auch nur versehen und -"
„Lass gut sein, Thommy",seufzte Manu, rieb sich schnell mit dem Handrücken über die Augen, damit niemand die verräterischen Tränen funkeln sehen konnte.„I-ich habe so etwas schon fast vermutet."
„Vielleicht... könnt ihr reden. Vielleicht war das ein Unfall", redete Thomas, er konnte es nicht ertragen, wenn Manuel so traurig war, so verletzt und hintergangen. „Vielleicht wurde er geküsst."
Philipp wollte etwas sagen, wollte sagen, dass die Aktion von Joshua aus ging, aber da hatte Miro ihm schon unbemerkt gegen das Schienbein getreten. Mehr wollte er Manuel nicht zumuten.
„Ich finde Treue verdammt wichtig", seufzte Jerome, „und das was ich dir jetzt sage, sage ich dir als guter Kumpel. Ich würde es beenden."
„Aber... aber...",stammelte Manu, schniefte einmal. Er wusste nicht mehr, wo oben und unten war, er wusste nicht mehr, wo es lang ging, er wusste gar nichts mehr; ihm wurde der Boden unter den Füßen weggerissen.„I-ich dachte... er liebt mich", brachte er denn gebrochen hervor.
„Ich habe wirklich geglaubt, dass das Liebe ist."
Drama würde ich sagen.
Was meint ihr zu dem Kapitel? Meint ihr, Manu und Jo finden wieder zueinander?Lasst doch was da, würde uns freuen ^^
-Jojo&Ellie
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WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein Ball
HumorJogi hatte eigentlich nur vor, seine Jungsch auf die nächste Weltmeisterschaft vorzubereiten und sich ein Bild davon zu machen, wen er mit nach Russland nehmen sollte. Aber er hätte nicht damit gerechnet, dass große Gefühle die Fußballwelt erschütte...