WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein Ball

32. || Teamgeist

Das Training war so hart wie immer. Benedikt beobachtete, wie sehr sich alle anstrengten und bei dem Gedanken, dass nicht alle mit zur WM kommen konnten, wurde ihm ganz komisch. Er gönnte es so vielen und doch wusste er, dass für viele der Traum zerplatzen würde.

Er sah zu Erik, der nicht so schnell wie die anderen die Übungen machte und als er dachte,dass niemand hingucken würde, hielt er sich das rechte Knie. Bene runzelte die Stirn. Was war denn das?

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"Seine Art ist vielleicht manchmal... nicht okay."

"Er soll inWolfsburg verdammt scheiße zu den anderen gewesen sein, ich kann verstehen, wenn niemand mit ihm in einer Mannschaft sein wollen würde."

Julian Draxler biss die Zähne zusammen. Er hatte die Kommentare von Sami Khedira und Jerome Boateng gehört und es regte ihn auf, dass alle so über ihn dachten. Es verletzte ihn, wenn er ganz ehrlich war, aber das war er gegenüber sich selbst viel zu selten. War er echt so ein schlechter Mensch? Hatte er all das verdient?

Er sah auf und entdeckteTimo, der neben ihm stand und ihn angesehen hatte. "Alles okay?", erkundigte sich der Leipziger leise.

Julian schluckte, nickte dann aber. Binnen Sekunden konnte niemand mehr an seinem Gesicht ablesen, was wirklich in ihm vorging. "Könnte nicht besser sein."

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Erik biss die Zähne zusammen. Er müsste sich nur noch mit den anderen auslaufen und dann würde er sich nochmal dehnen, speziell die Oberschenkelmuskulatur,in der Hoffnung, dass sein Knie dadurch weniger weh tat. Es drückte und stach und fühlte sich ganz und gar nicht richtig an. Das ganze Training über hatte er es erfolgreich vor Jogi und Oliver verstecken können, doch so langsam schwanden seine Kräfte und er wollte sein rechtes Bein nur noch hochlegen.

Er lief die letzte Runde neben Julian Weigl her, der für ihn ganz und gar untypisch nicht redete sondern in seinen Gedanken versunken zu sein schien; Erik sollte es recht sein.

Gerade brachte er mit den anderen Trainingsutensilien weg, als Jogi ihm auf die Schulter tippte. "Erik, was ist mit deinem Knie?"

Der Dortmunder machte große Augen, klappte den Mund auf, dann wieder zu. Er wusste nicht,was er darauf antworten sollte.

Er sah, wie Mats neben ihm die Stirn runzelte, nachdem Bene ihn auf den Dortmunder und den Bundestrainer aufmerksam gemacht hatte und wie Julian Draxler ihm einen kurzen Blick zuwarf. Es war nur ein kurzer Blick, aber als Erik ihn bemerkt hatte, wurde ihm ganz warm. Dann wurde er jedoch durch ein Räuspern von Jogi zurück in die Realität gebracht.

"Also...",stammelte Erik vor sich hin, mied dabei den Augenkontakt von jedem.

Jogi musterte ihn noch kurz, dann sagte er: "Du gehst nach dem Essen sofort zu MüWo.Ich gebe ihm Bescheid." Und dann ging er und ließ Erik mit hängenden Schultern zurück.

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Felix saß bei Mario und Marco, stocherte in seinem Essen herum und sah zu Christian Pulisic,der bei Julian Weigl, Erik und Matthias saß und sich anscheinend gut mit ihnen unterhielt.

Felix beobachtete jede Bewegung des jungen Amerikaners, obwohl er schon längst wusste, wie er sich bewegte, weil er ihn oft stundenlang einfach nur angeguckt hatte (verträumt angeguckt, versteht sich). Er hatte sich jede Bewegung eingeprägt, sei sie noch so klein, doch es war etwas von Chris und, wenn er ganz ehrlich war, liebte er alles an Chris. Wenn er abends die Augen schloss, dachte er an die funkelnden Augen von Chris, an das strahlende Lächeln von Chris, an Chris' süßen Akzent, an Chis' eleganten Bewegungen. Gegen seinen Willen musste er seufzen.