34. || Wolkenbrüche

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Manuel war auf dem Weg zu Sami und Jerome, denn er war der festen Überzeugung, dass Sami zu viele böse Worte über Julian Draxler verlor. Dabei sollte man doch nicht über jemanden urteilen, den man nicht gut genug kannte, oder?

Manu legte sich seine Worte zurecht, doch sie fielen ihm allesamt auseinander, als ihm zwei Personen entgegen kamen.

Sven und Joshua hielten Händchen und redeten gerade über etwas, das gerade eben passiert war, doch als sie Manuel gesehen hatten, verstummten sie und blieben stehen.

Um zum Zimmer von Jerome und Sami zu gelangen, musste er an dem frischen Paar vorbei, doch das wollte er ganz und gar nicht.

Während Sven etwas sagen wollte, schaute Joshua ihn einfach nur an. Er sah ihn an, direkt in die Augen und da war wieder dieses Gefühl in Manu, diese Wärme und dieser Schmerz, die ihn innerlich zerrissen.

Kurzerhand drehte er um und ging. Sein Vorhaben löste sich innerhalb Sekunden in Luft auf.

°°°
Julian Draxler saß draußen auf einer Bank, starrte den Boden an. Über ihn zogen dunkle Wolken und es war nur eine Frage der Zeit, bis das Gewitter über ihn hereinbrechen würde. In ihm drin tobte es schon längst.

Er wusste nicht, wie er genau in dieses Schlamassel geraten war, er wusste nur, dass es allmählich zu viel wurde. Alle redeten und selten handelte es sich dabei um die ganze Wahrheit.

Heute Morgen hatte er Mario Gomez angesehen, mit dem er zusammen bei Wolfsburg gespielt hatte, aber seitdem sie hier waren, hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Wollte er nicht? Konnte er Julian nicht mal mehr ansehen?

Und dann war da noch Kevin Trapp und wie er Julian keine Antwort auf seine Frage geben konnte,was aber Antwort genug war.

Jetzt fing es an zu regnen,bemerkte Julian, sah hoch in den grauen Himmel.

°°°

Es schüttete mittlerweile wie aus Eimern und Bene sprang fast an die Decke, weil er nicht wusste, wo Jule war. Nachdem Kevin Trapp dann auch noch gesagt hatte, dass er kurz zuvor bei ihm vor der Tür stand und komplett neben der Spur war, wusste Bene nicht, wen er als erstes anmotzen konnte, dass er Julian falsch behandelt hatte. Mats hatte alle Hände voll zu tun, seinen Freund wenigstens etwas zu beruhigen,doch der Schalker Kapitän dachte gar nicht daran, sich irgendwie zu beruhigen.

Nur Timo Werner war auf die Idee gekommen, den Pariser zu suchen anstatt nur zu versuchen,ihn auf seinem Handy zu erreichen. Er nahm sich eine Jacke, setzte die Kapuze auf und lief dann das Gelände ihrer Unterkunft ab. Es dauerte etwas, bis er eine Gestalt auf einer Bank ausmachte, doch kaum hatte er sie gesehen, war er sich sicher, dass es sich dabei um Julian Draxler handelte.

Julian hob noch nicht einmal den Kopf, als Timo sich neben ihn setzte. Sein Shirt war bereits durchnässt und das nasse Haar klebte ihm an der Stirn.

"Du erkältest dich noch", sagte Timo nur. Julian zuckte mit den Schultern. "Und wenn."

"Wegen wem sitzt du hier?", hakte der Leipziger nach, doch er bekam keine Antwort. Er hatte sich damit abgefunden, doch dann sah Julian ihn doch noch an und sagte: "Ich gebe mir Mühe, dass ich alles hinbekomme und das nicht auf die Kosten von anderen und dass ich mich mit allen gutverstehe und dann entstehen einfach solche Sachen ohne dass ich jemanden provoziert habe!"

Timo zog eine Augenbraue hoch. Julian verdrehte die Augen. "Außer dir natürlich. Und doch bist du der einzige, der jetzt hier sitzt und der wirklich nach mir gesucht hat. Hast du doch, oder?"

Timo nickte. "Ja, aber Benedik hat versucht dich zu erreichen und alle anderen auch."

"Hab mein Handy im Zimmer gelassen", nuschelte der Ältere.

"Alle machen sich Sorgen um dich", redete Timo weiter auf ihn ein.

"Aber es würde niemanden interessieren, wenn ich einfach hier bleiben würde und das für immer. Die Sorge ist doch nur vorgespielt", schnaubte Julian und dann redete er weiter, redete sich alles von der Seele und Timo versuchte ihm zuzuhören, holte aber gleichzeitig sein Handy heraus, sodass Julian es nicht sehen konnte und schrieb eine Nachricht.

°°°

Erik bekam die Nachricht von Timo, schnappte sich einen Schirm, zog sich eine Jacke an, nahm noch eine mit sowie ein Handtuch. Als Matze ihn fragend ansah und verwundert fragte: "Was machst du da?",antwortete Erik einfach nur: "Jule retten."

Und dann rannte er raus und folgte der Wegbeschreibung, die Timo ihm geschickt hatte und nach kurzer Zeit sah er die beiden auf einer Bank sitzen. Etwas außer Atem (immerhin war er gesprintet), kam er vor der besagten Bank zum Stehen und sah die anderen beiden Spieler an. Timo lächelte ihmleicht zu, stand dann auf und klopfte ihm auf die Schulter, bevor er ging.

Erik sah Julian an, so,wie er es schon tausende Male gemacht hatte, doch dieses Mal waren seine Wimpern von den Regentropfen verklebt, weswegen sie nur noch länger und dunkler erschienen.

Erik trocknete die Stelle,auf der zuvor Timo gesessen hatte, die jetzt aber schon wieder nassgeregnet war, ab, um sich dann neben den ehemaligen Schalker zusetzen. Julian sah kurz auf und als Erik bemerkte, wie schmerzverzerrt der Ausdruck in seinen Augen war, wurde ihm ganz komisch. Langsam öffnete der Dortmunder den Schirm und hielt ihn über die beiden, legte Julian dann noch eine Jacke über die Schultern. Warum machte er das? Immer, wenn er versuchte, mit Julian zu reden, wimmelte er ihn ab. Und jetzt saß er doch tatsächlich hier und legte dem Jüngeren einen Arm um die Schultern. Und zu seiner Überraschung seufzte Julian und lehnte seinen Kopf an Eriks Schulter und so saßen sie nebeneinander, hier im Regen, schwiegen sich an, aber das war okay so, denn wenn sie reden würden, würden sie die Stille zerstören, die sie gerade so liebevoll umarmte.

°°°

Matthias Ginter saß schon wieder auf seinem Bett. Erik war nach Julian gucken gegangen,weswegen Bene sich wieder aufregte, warum er nicht gehen sollte,worauf Mats ihn beruhigen musste und er mit ihm aufs Zimmer gegangen war. Und jetzt langweilte Matze sich, weil Timo anscheinend auch weg war, aber nach ihm hatte natürlich niemand geguckt. Als die Tür aufging, sah er auf und entdeckte einen vollkommen durchnässte Timo Werner.

"Timo, wo warst du denn?", gab Matthias erschrocken von sich. "Du holst dir doch noch eine Erkältung!"

"Ich war doch nur bei -"

"Du duscht jetzt erst einmal warm und ich hole dir in der Zeit aus der Küche einen Tee", redete der baldige Gladbacher weiter, packte den Arm des Leipzigers und drückte ihn ins Bad. Dann fiel auch schon die Badezimmer Tür ins Schloss und Timo konnte sich nur fragen, was da gerade eben passiert ist.

°°°

Als Julian das Zimmer betrat, sah er, dass Mats und Benedikt anscheinend auf ihn gewartet hatten.

"Jule! Wo warst du?Wir haben uns Sorgen gemacht!", rief Benedikt aufgewühlt, lief auf den Jüngeren zu und zog ihn in eine Umarmung, den Fakt ignorierend, dass dieser immer noch durchnässt war und vor Kälte zitterte. "Warum hast du denn nichts gesagt?"

Julian zuckte einfach nur mit den Schultern, sah dann zu Mats, der die beiden einfach nur still beobachtete. Dann sagte er: "Ich geh dann mal duschen, sonst sterbe ich noch vor Kälte. Und einen Eisklotz neben sich liegen zu haben, ist auch nicht so angenehm. Könnte... kalt werden."Julian grinste kurz gezwungen und ging dann ins Bad.

Bene konnte nicht anders,er musste ihm verwirrt hinterher starren.

Jule ist aufgetaucht, Matze macht sich Sorgen um Timo und Manu hat Liebeskummer.

Nur ein kurzes Kapitel, dafür kommt ganz bald wieder eins ^^

Wie fandet ihr Jules Aktion? Könnt ihr ihn verstehen? Und was meint ihr, was bedeutet Timo für Matthias?

Lasst was da, würde uns freuen ^^

-Jojo&Ellie

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt