"Soweit seid ihr also schon?"

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Mein Herz rutschte mir wortwörtlich in die Hose, als ich mich erschrocken zu der Person umdrehte die meine Schulter vergewaltigte. Lara die zuvor noch lachen neben mir her ging, stand nun eingeschüchtert und mucksmäuschenstill einige Schritte von mir entfernt und starrte auf den Boden. "Sehe ich dich heute noch einmal an ihrer Seite, hat das Konsequenzen." Sagte er zu Lara gewandt, die sofort nickte und in die entgegengesetzte Richtung lief, aus der wir gerade gekommen waren. Ich schaute ihr verwirrt hinterher. "Was soll das?" schrie ich mein gegenüber sogleich an. "Was hast du für ein Scheiss Problem?" "Sie beanspruch dich zu fest."€ "Hallo, sie ist meine beste Freundin? Mein Gott!" Einige Schüler blieben neben mir und Noèl stehen und schauten dem Schauspiel gespannt aber teilweise auch belustigt zu. "Du bist so.." Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Ein arrogantes Schwein. Echt du kotz mich an." "Pass auf wie du mit mir redest Jula. Und ihr verpisst euch endlich." Brüllte er die schaulustigen an, die sich sogleich in alle Richtungen auflösten. "Wo willst du hin?" rief er mir wütend hinterher, als ich einfach weg lief. "Geht dich nichts an." Ich schwang aufgebracht meine Arme in die Luft als er mir hinterher kam. Ich verliess das Schulgebäude und betrat den hinteren Aussenhof. Ignorierte, dass die nächste Schulstunde schon lange, ohne mich angefangen hatte. Ruckartig presste ich meine Hand auf meinen Kopf als der altbekannte Schmerz zurück kam, der mir schon wieder meinen Atem raubte. Mein Körper krümmte sich nach vorne und für einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen. "Warum musstest du gerade mich auswählen?" Schluchzte ich laut auf als eine weitere Welle, meinen Kopf durchflutet. Es fühlt sich an, als würde jemand meinen Kopf durchbohren. Als würden duzende Lastwagen darüber fahren. Ich will doch blos ein ganz normales Leben führen. Ich liess meinen Tränen freien Lauf. Mir war egal, dass Noèl meine Gedanken hörte und mich auch noch weinen sah. Es war Menschlich und ich hatte einen guten Grund. Ich war fertig mit der Welt und langsam hatte ich auch keine Kraft mehr mich gegen dieses Gefühl, ihm in die Arme zu springen oder ihn zu küssen, zu wehren. Mein Wolf spielt nicht mit mir, sondern gegen mich und das bekomme ich immer wieder zu spüren. Ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte, als mich meinem Schicksal hinzugeben aber ich war nun mal stur. "Ich sehe dir dabei nicht mehr zu, wie du vor Schmerzen fast draufgehst Jula. Mir ist egal ob du es willst oder nicht aber..." "Nein!" unterbrach ich ihn harsch. "Ich bleibe bei dir, versuche dich mehr zu beachten versprochen aber gib mir Zeit. Ich will nicht gebissen werden und die halbe Bindung vollenden." Ich sass auf dem Boden und schaute zu ihm hoch. "Sehe ich noch einmal, dass du solche schmerzen hast, dann ist mir egal ob du mich auf Knien anflehst Jula." Ich werde kein Nein mehr dulden. Fügte er noch in Gedanken dazu. Nickend schaute ich zu Boden. Wie viel Zeit blieb mir noch, bis zu meinem nächsten Anfall?

Ich lief ihm hinterher, den langen Flur entlang zu unserer nächsten und zweit letzten Stunde, Kommunikation. Für mich ein total nutzloses Fach, da ich zu keinem Rudel gehörte, mit dem ich kommunizieren könnte. Nur mit meinen Eltern, Zoe und gezwungenermassen Noèl, war es mir möglich per Gedanken zu reden aber mit meiner Familie benutzen ich es fast nie. Er schob mich weiter durch die Tür ins Innere. Ich schaute zu Lara rüber die mich sogleich warm anlächelte doch ihren Blick sofort abwendete als sie Noèl hinter mir erblickte. Sie schaute auf ihre Hände die sie nervös knetete. "Lass mich bei ihr sitzen." Er schüttelte den Kopf drückte mich auf den Stuhl neben sich. "Heute nicht."
"Soweit seid ihr also schon?" Dylan setzte sich neben Noèl an den Tisch und lächelte. "Ihr habt euch also schon geküsst. Warum weiss ich das nicht?" Schrie er schon fast und boxte Noèl freundschaftlich gegen die Schulter. Ich legte beschämt meinen Kopf auf meine Arme und schaute zu Lara die mich mit offenem Mund anschaute. Wirklich? Warum weiss ich das noch nicht? Formte sie mit ihren Lippen. Beleidigt verschränkte sie ihre Arme ineinander was mich zum Lachen brachte. Noèl schien es zu bemerken doch er wahnte sich Dylan wieder zu. Ich schaute nach vorne zum Lehrer der gerade durch die Tür spazierte.

Es klingelte zur nächsten Schulstunde. Ich betrat zusammen mit Noèl den Klassenraum und setzte mich so wie er es wollte, neben ihn. Auf einmal legte sich eine kleine Hand auf meine Schulter und ich drehte mich fragend zu der Person um. Dunkle Augen schaute mich an. "Etwas dagegen wenn ich mich neben dich setze?" Ich schüttelte den Kopf und Klara setzte sich. "Und bist du aufgeregt?" "Wegen was den?" "Naja, wir gehen heute nach draussen. Mr. Gerold will mit uns in den Wald unsere Wolfsinne stärken. Du weisst schon, Übung macht den Meister nicht wahr?" Ich lächelte gefälscht und fasste mir nervös an die Stirn. Nicht gut, gar nicht gut... Das Risiko, ihm in die Augen schauen zu müssen, wenn wir Wölfe sind, war zu gross. Er wird mich dazu bringen ich weiss es jetzt schon und wenn nicht er dann werden es die Gruppenarbeiten sein. Laut seufzend, liess ich meinen Kopf auf die Tischplatte knallen. "Bist du okay?" Klara sah mich besorgt an. "Alles bestens."

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