"Einfach nur daliegen und geniessen"

6K 286 19
                                    

Könnt ihr euch noch an das Gespräch zwischen Lara und mir bei der Schule erinnern, als wir über Felix gesprochen hatten? Ich wusste nicht wirklich ob ich ihm die Geschichte die er Noèl aufgetischt hatte, er hatte keine andere Wahl wohlgemerkt, glauben sollte oder nicht. Noèl schien ihm, einen Teil seines Glaubens zu schenken und auch Rachel war der Meinung, den armen Kerl für einige Zeit im Rudel zu behalten, weil er ja laut seinem Geständnis niemanden mehr hatte.

Ich sass draussen an der wärmenden Sonne und beobachtete den eben genannten jungen Mann wie er durch die Dorfmitte spazierte und mit Ben redete. Seine Wunden waren zwar vollständig verheilt, trotzdem humpelte er und verzog ab und zu sein Gesicht, wenn er sein Gewicht auf das linke Bein verlagerte. Seufzend warf ich den Kieselstein zurück auf den Boden und ging mit einem Letzen Blick auf den Fremden zurück ins Haus. Angegriffen wurde sein Rudel von einigen wilden Werwölfen. Zwanzig hatte er gezählt, bevor er die Flucht ergriffen hatte und alles hinter sich liess um zu überleben. Aber wisst ihr was mich an der ganzen Sache störte? Er erzählte das ganze ohne Gefühle. Keine Träne wurde vergossen keine Mimik verzogen, als wäre es ihm egal. Wäre ich an seiner Stelle, ich hätte geheult wie ein Schlosshund, wäre Psychisch am Boden und als ich mit Noèl darüber sprach, sagte er sowas wie, jeder verarbeitet ein solch Erlebniss anders.

"Krasse Scheisse! Ich habe einen violetten Pilz gefunden." rief Lara durch den Wald und unterbrach somit meine Gedankengänge. Ja, ich wurde gezwungen, raus an die frische Luft zu gehen, weil ich schon das ganze Wochenenden über bloss auf dem Sofa herum gammelte und nichts tat. "Ach komm schon Jula. Jetzt lach doch wieder mal ein bisschen." beschwerte sich die braunhaarige vor mir und zog mich an der Hand über eine gut versteckte Wurzel über die ich stolperte. "Kann ich nicht einfach schlafen?" "Was ist blos in letzter Zeit los mit dir?" Ich zuckte mit meinen Schultern. Die Müdigkeit verfolgt mich jetzt schon seit einigen Tagen und egal wie viel ich schlief, sie blieb und nicht zu wissen warum, macht mich noch müder. Noèls schräge verhalten wurde auch nicht besser. Eine falsche Tonlage zu hoch und er rastet komplett aus. Einfach so und als ich ihm dann aus dem Weg ging, weil ich kein Bock darauf hatte ständig angemotzt zu werden, war auch nicht gut. Das etwas nicht stimmt war mir schon bewusst, als ich die wissenden Blicke von Rachel auf mir spürte. Könnte es daran liegen, dass Noèl und ich die Verbindung noch nicht vollendet haben und deswegen durchdrehen? Wenn ja dann wünsch ich denen, die Noèl gerade am nächsten sind, viel Glück. Er musste nämlich über das Wochenende nochmal zu Paul fahren, weil keine Ahnung hatte nicht richtig zu gehört aber schien wichtig zu sein. Jedenfalls wollte er, dass ich ihn begleite, entschied sich dann doch dagegen und fuhr alleine was mir recht war. "Jula, wenn du mir nicht gleich sagst was los ist, schubs ich dich." Ich schaute zu Lara die mich herausfordernd anguckte. "Wirklich?" "Nein. Okay vielleicht aber echt jetzt. Du siehst echt scheisse aus." "Wow danke. Das ist genau das was eine Frau hören will." Sie fing an zu lachen als ich mich schmollend von ihr wegdrehte. "Ich weiss nicht... Ich hatte letztens ein Gespräch mit Noèl über das altbekannte Thema Prägung-Verbindung Scheisse." "Oh ich glaub ich weiss in welche Richtung es geht." Ich riss beim Vorbeigehen eines Busches paar Blättern ab als ich kurz zu Lara schielt. "Ich habe echt eine Scheiss Angst musst du wissen. Ich meine..." "So wie ich Noèl einschätze, müsstest du nicht mal viel machen. Einfach nur daliegen und geniessen." unterbrach mich Lara tief Luftholend. Schon fast geschockt von ihrer Aussage, bewarf ich sie mit den Blätter die ich noch zwischen meinen Fingern hatte was sie zum Lachen brachte. "Was, ist doch so..." 

Gähnend, lag ich in meiner kuscheldecke eingemummelt, vor dem Fernseher als ich hörte wie die Haustür geöffnet wurde und schwere Schritte in Richtung Wohnzimmer kamen. Ich schaute dem Gorilla hinterher, wie er in die Küche steuerte, doch kurz davor anhielt sich umdrehte und auf mich zu kam. Er bückte sich zu mir runter und hinterliess einen federleichten Kuss auf meiner Stirn, was mich leicht überrascht zu ihm hochsehen liess. "Wie geht es dir?" fragte er sogleich und ich hatte nichts Besseres zu tun als ihn dumm anzuglotzen. "Gut. Wie lief es mit Paul?" "Ich denke, unser Revier wird an Grösse gewinnen." "Das ist gut schätze ich. Hast du es Andrew schon mitgeteilt?" "Nein. Das kann bis Morgen warten." Ich nickte und guckte wieder auf den Fernseher, konnte mich jedoch nicht darauf konzentrieren, da ich die ganze Zeit von der Seite angestarrt wurde. Ich drückte mich weiter, in das Kissen hinter mir und versuchte nicht daran zu denken, dass ein glotzendes Etwas neben mir sass doch das war unmöglich."Hast du darüber nachgedacht?" fing er auf einmal an zu reden und ich wusste genau, was er meinte und nickte. "Ja. Tatsächlich habe ich darüber nachgedacht." 



Alpha The Game Of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt