Kapitel 17: neuer Altag*

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Am nächsten Morgen wachte ich mit schweren Gliedern auf. Hatte ich beim Training schon gut was abbekommem so hatte mir der Boden und Kissenersatz den rest gegeben. Einige Soldaten gingen rum und verteilten Brot und Käse. Dankend nahm ich beides an und kauerte mich am Baum zusammen während ich schweigend das Frühstück aß und versuchte wacher zu werden als ich es grad war. Wenig später ging ein zweiter Soldat los und verteilte Wasserschläuche. Auch ich bekam eins und verstaute diesen in der Satteltasche meines Pferdes wo außerdem Proviant drin war, eine Landkarte und der Vogel von Charles der sich dort drin ein Nest gebaut hatte.
Im Falle eines Angriffs, soweit wurde ich schon aufgeklärt, sollten Endres und ich sofort das Weite suchen ein Trupp von 5 Soldaten würde uns begleiten. Der Rest würde die Angreifer aufhalten und in die Flucht schlagen. Meine Einzige Hoffnung war, dass kein Angriff erfolgen würde und wir so schnell wie möglich die Festung / das Schloss finden würden.

Nach einer halben Stunde, ich war immer noch nicht ganz wach, hieß es aufsatteln. Alle reihten sich ein und nahmen den selben platz wie am Vortag ein.
Noch bevor die Sonne aufging ritten wir los um noch vor Mittag den Wald hinter uns zu lassen. Das Reiten durch den Wald hatte was schönes und Idyllisches wurde jedoch auf dauer Langweilig. Es war als würde man seine lieblings Scene aus einem Film immer wieder rauf und runter schauen.

Zum frühen Nachmittag ließen wir dann schließlich den Wald hinter uns nun bot uns nichts mehr Deckung keine Stadt und keine Bäume. Wir würden den zwar an einigen Städten und Dörfern vorbeikommen jedoch wollte keiner von uns die Bevölkerung in Gefahr bringen. Zudem gab es nicht in jeder Stadt, und erst recht nicht in einem Dorf, eine Kaserne wo mal eben 50 Soldaten und Pferde untergebracht werden konnten. Lediglich ein kleiner Teil würde in die Stadt gehen um Nahrung zu besorgen die wir nicht selbst beschaffen könnten.
Vor uns erstreckte sich nun eine kleine Steppe die wir nicht nur heute sondern auch noch vielleicht Morgen durchqueren würden.

Wie eine Steppe nun mal ist gibt es nicht viel zu sehen. Überall wohin das Auge auch reichte, wuchs Gras. Der einzigste Blickfang war ein Baum der sich hierhin verierrt hatte oder eine weit entfernte Erhebung.
Ich wusste nicht ob ich dieses Terrain mögen sollte. Es gab hier keine Deckung anderseits konnten wir unsere Feinde so auch schon früh erspähen, mit Ausnahme - Nachts. Nachts waren wir ihnen in diesem Terrain Ausgeliefert.
Ich grübbelte noch weiter nach während die Landschafft an uns vorbei zog. Nach einer weile schloss ein anderer Reiter zu uns auf. "Estelle, Endres kommt mit Training wartet" meinte dieser nur. Ich sah Endres an auch er konnte, seinem Gesicht zum Urteil nach, auch nicht fassen, dass wir schon wieder Trainieren sollten. Dabei hatte er die gestrige Tortur nicht ertragen müssen. Die Reiter zu unseren Seiten machten uns platz sodass wir ohne weiteres aus der Formation raus reiten konnten. Als wir beisammen waren fing unser Meister mit mit seiner ersten Lektion an. "Ich werde euch im Schwertkampf trainieren. Genauer gesagt werde ich euch darin trainieren euch auf dem Pferd mit dem Schwert zu verteidigen" erklärte unser Meister uns. Endres und ich sahen uns zweifelnd an. Keiner glaubte sich auch nur ansatzweise Geschickt mit dem Schwert an zu stellen, erstrecht dann nicht auf dem Rücken eines Pferdes. "Wir werden ganz kurz ein paar übungen im stehen machen und dann im Schritt anfangen Bis wir die Ausläufer des Gebirges erreicht haben werden wir im Galopp die ersten Übungen gemacht haben" erklärte uns dieser. "Galopp?" Fragte Endres ungläubig. Unser Meister nickte darauf hin nur und meinte "nehmt eure Waffen. Und testet von selbst aus wie ihr Euere Schwert auf dem Pferd bewegen könnt. Wichtig ist dabei das ihr das Pferd nicht mit dem Schwert berührt oder mit den Schwert vor die Ohren des Pferdes kommt" erklärte unser Meister uns und prompt hatte ich Probleme das Schwert aus seinem Platz zu ziehen. Nach einigen Ansätzen hatte ich es dann und konnte mit der eigentlichen Übung anfangen. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Übung und bemerkte nur aus dem Augenwinkel, dass unser Meister zwischen uns ritt und die Zügeln unser Pferde nahm. Ohne ein zeichen von mir schritt mein Hengst los und fast wäre ich aus dem Gleichgewicht gefallen, fing mich aber wieder schnell. "Okay das reicht. Ich lasse eure Zügeln wieder los. Ihr reitet einfach ganz normal weiter gerade aus und schlagt eure Schwerter gegeneinander. Nicht Wild oder so als wärt ihr in einem echten Kampf sondern einfach ganz leicht. Erprobt welche Haltung für euch die Richtige ist und welchen Abstand ihr zum Gegner braucht. Denkt aber immer auch an euer Pferd ein schlag gegen das Pferd kann genauso Enden wie ein starker Schlag gegen euch deswegen müsst ihr lernen auch euer Pferd zu schützen" erklärte uns unser Meister und gab den Platz zwischen und frei. Endres und ich tasteten uns vorsichtig ran. Schnell fanden wir den Richtigen Abstand zum jeweils anderen und konten uns voll und ganz auf den Schlagabtausch konzentrieren. Mit der Zeit wurden wir besser und selbstsicherer was uns dazuführte, dass wir schneller unsere Schwerter kreuzten. Was auch unserem Meister aufzufallen und zu gefallen schien. "Okay dan versuchen wir das ganze nochmal in Trab" vorderte er uns auf. Zaghaft presste ich meine Beine fester gegen die Flanke meines Pferdes und nahm den "Kampf" mit Endres auf sobald wir beide unser Pferd im Trab hatten. Noch bis zum Mittag ließ uns unser Meister trainieren. Nach all den Stunden des Trainings tat es umso mehr gut die Klinge wieder weg zu stecken. Erst dann merkte ich den Muskelkater und hoffte das uns heute Abend kein Schwertkampf erwarten würde. Zur Sonnenwende machten wir kurz an einem See rast. Jeder konnte sich Brot, Käse, Wurst und etwas zu trinken nehmen. Was ich dankend annahm da das Trainieren mich an die enden meiner Kräfte gebracht hatte und mein Wasserschlauch seit dem leer war. Mit Frischer Energie zogen wir wieder los.
Die Landschaft hatte sich nicht viel geändert. Immer noch ritten wir durch ebenes Flachland. Nur die bereinzelten Bäume gaben der Aussicht ein wenig Abwechslung. Laut dem Soldaten zu meiner rechten würde es sich die nächsten Tage kaum ändern. Was mir nicht sehr gefiel.

Die Erwählten Krieger (BEENDET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt