Kapitel 7: Die Last eines Erwählten*

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Jeden Tag trainierte ich. Charles unterwies mich im Schwertkampf und Verwandlung. Ich ging bis an die Grenze und oft darüber hinaus. Nach einiger Zeit schaffte ich es mich mehrere Minuten in einen Drachen zu verwandeln. Je nach Tagesform und wie anstrengend der "Schwertkampf" war hielt ich länger oder kürzer die Drachengestallt. Immer wenn ich an Schwertkampf dachte musste ich leicht Schmunzeln nach 17 Tagen hatte ich noch kein einziges mal gekämpf. Charles zeigte mir immer verschiedene Stellungen wie ich einen Angriff durchführen konnt und wie ich wann wo und wie ablocken sollte. Außerdem erklärte er mir einige Tricks am Schwert. Es gab drei verschiedene Beschaffenheiten des Schwertes. An einigen stellen war hartes Eisen benutzt worden. An anderen waren weichere Stellen und es gab mittelharte Stellen. Das witzigste war, das ich zwischen den Stellen kein unterschied spürte. Charles erklärte mir, dass es nicht nur drauf ankahm wie ich parrierte sondern wo die Schnittstellen der Schwerter waren. Wenn ich einen Schlag parrierte und die Starke Stelle meines Gegners auf eine weiche oder mittelweiche Stelle meines Schwertes traf würde mein Gegner mein Schwert mit seinem besiegen. Egal auf welche art. Es konnte brechen oder mein Gegner könnte mein Schwert weg drücken da meine Kraft von der Schwertklinge nicht vollständig übertragen würde. "Warum macht man es den so kompleziert. Warum kann man nicht das Schwert aus einem Material Schmieden" nörgelte ich. "Weil, meine liebe Estelle, sich die Klinge durch die weichen Teile biegsamer wird und weil das Schwert außerdem leichter wird" Ich haste es wenn er so auf schlaumeier machte. "Na komm zeig mir was du gelernt hast" forderte mich Charles auf und nahm sein eigenes Schwert.
Endlich mal was vernünftiges. Dachte ich mir und ging in Angriffsstellung. Ich ging auf Charles los doch dieser parierte mühelos und sprang aus der Angriffszone und ehe ich mich versah stand er hinter mir und hielt mir seine Klinge in den Nacken. "Gut dass wir auf der selben Seite stehen. In einem echten Kampf ständen deine Chancen, so wie es momentan aussieht, verdammt schlecht auch nur den ersten Zweikampf zu überleben" zog mich Charles auf. Wut machte sich in mir breit und ich holte mit meinem Schwert aus und schlug seines weg. Ich griff Charles erneut an und versuchte jeden seiner Angriffe auszuweichen. Diesmal schaffte ich es länger durchzuhalten aber dennoch nicht Charles zu besiegen. Wir trainierten den ganzen Tag und beendeten das Training wieder mit dem täglichen verwandeln. "Warte bevor du dich verwandelst will ich noch kurz was testen" meinte Charles "Vertraust du mir?" Fragte mich Charles. "Mit geschlossenen Augen" "Ich werde jetzt was testen um zu sehen wie weit dein Körper den Drachen akzeptiert hat" erklärte mir Charles und schnitt mir mit einem Dolch in den rechten unterarm. "Man Charles was soll das" fuhr ich ihn an und drückte meine linken Hand auf die saubere Schnittwunde. "Verwandel dich dann weißt du warum" Ich funkelte Charles böse an und konnte fast spüren wie meine Augen das Saphirblau meiner Drachenaugen annahmen und konzentrierte mich dann auf die Innere Kraft um mich wieder in einen Drachen zu verwandeln. Gespannt sah ich zur Wunde. Einige Sekunden geschah nichts doch dann hörte die Wunde auf zu Bluten und schloss sich. Verwundert sah ich erst zur Wunde und dann zu Charles der zufrieden schien. Als ich mich zurück verwandelt hatte meinte Charles: "Dein Körper hat gelernt, dass der Drache wichtig für dich ist wir werden diesen Test jede woche machen. Sobald sich die Wunde sofort schließt wenn du dich in einen Drachen verwandelt hast, hat dein Körper deinen Drachen vollkommen akzeptiert" ich nickte.

Als meine Ausbildung schon seit einem Monat andauerte kam der erst große Erfolg. Mein Körper hatte den Drachen akzeptiert und nun konnte ich mich wie ein normaler Drache verwandeln und solange als Drache bleiben wie ich wollte.
Nicht nur ich sondern auch Charles schien über diesen Vortschritt sehr erfreut. "Okay nun da du jetzt auch als Drache leben kannst musst du auch deine Fähigkeiten als Drache trainiren. Komm mit wir gehen in den Wald" fordert mich Charls freudig auf. Ich folgte Charles aus der Burg und verwandelte mich dort wieder. Auch Charles verwandelte sich. Dort wo er keine Rüstung trug erkannte ich Bodorote Schuppen. Es war das erste mal, dass ich sah wie Charles als Drache aussah und generell das erste mal, das ich einen anderen Drachen außer mir sah.
Charles kauerte sich am Boden zusammen und zuerst dachte ich, das es ihm nicht gut ginge doch dann sprang er ab und schoss dem Himmel empor. Ich schaute bewundernd zu ihm hoch. Wie er durch die Luft glitt und verschiedene Tricks vollführte wollte ich auch in die Luft.
Ich sprang vom Boden ab und schlug mit den Flügeln.
Doch ich schaffte es nicht. Nach nur wenigen Zentimeter und Augenblicken setzte ich hart auf den Boden auf. Ich sah zu Charles hoch der meinen kläglichen versuch amüsiert beobachtet hatte.
Nach zwei weiteren, ebenso wenigen Erfolgreichen versuchen,
glitt Charles zu mir herunter. Er sah mich sanftmütig an und kauerte sich wieder auf dem Boden dann stieß er sich ab und schlug kräftig mit den Flügeln. Ich schüttelte kurz meinen Kopf um mich besser konzentrieren zu können. Dann kauerte ich mich auch auf den Boden und machte es Charles nach. Ich hob vom Boden ab und mit jedem Flügelschlag kam ich höher und höher bis ich schließlich über den Baumkronen flog. Charles flog noch weiter hoch doch ich wollte mich ersteinmal an die Höhe und an das Fliegen gewöhnen. Wir flogen noch eine weile bis ich schließlich zu müde wurde und hart auf dem Boden aufsetzte. "Das üben wir dann morgen nochmal" meinte Charles. Ich verwandelte mich und warf ihm ein scharfen Blick zu. Bevor ich wieder ins Schloss ging.
Zu Abend gab es leckeren Sauerbraten. Ich war zu müde als das ich mehr machen konnte als etwas zu essen und dann zu schlafen.
Als Charles mich am Morgen weckte schmerzten mir wie üblich alle Knochen und Muskeln. "Charles bitte las mich Schlafen" quängelte ich. "Nein das geht nicht. Das Training wartet" entgegnete er nur und zog mir die Decke weg. "Verdammt nochmal Charles ich will einfach mal einen Tag in Ruhe. Hast du noch nie was von Wochenende gehört geschweige den Ferien" fuhr ich ihn an. "Nein. Das liegt vermutlich daran, dass es dies in dieser Welt nicht gibt. Was es auch immer sein mag" erklang so unschuldig dass es mir schwer viel ihm böse zu sein. "In meiner Welt gibt es Wochen jede Woche hat sieben Tage und die letzten beiden Tagen hat man frei" fuhr ich ihn an und nahm seine Decke und hielt sie gut fest. Plötzlich umschlang etwas schuppiges meine Taile und trug mich zum Fenster und hielt mich raus. Ich sah den Drachen der mich mit seinem Schwanz gepackt hatte in die Augen. "Charles was soll das ich hab auf solche spielchen keine Lust" fuhr ich ihn an. Ich hab auch keine Lust auf irgendwelche Spielchen. Das einzige was ich tun soll ist dich Auszubilden und das werde ich auch tun. Ob es dir passt oder nicht. Schallte eine Stimme in meinem Kopf. Charles Stimme. "Das kannst du vergessen" fuhr ich ihn an. Na schön dann lässt du mir keine andere Wahl. Ehe ich Charles erneut anschrein konnte verwandelte er sich zurück und zwangsläufig hieß das, dass ich viel. Ich verwandelte mich so schnell ich konnte in einen Drachen. Keine Sekunde zu spät. Ich landete auf dem Trainingsplatz und verwandelte mich zurück. Wenn man jetzt dacht ich würde trainieren hätte man sich getäuscht. Ich stampfte in Richtung des Waldes. "Estelle" rief mir Charles hinterher. "Was willst du?" fuhr ich ihn an. Ich war nicht sauer darauf, dass er mir nicht ein Tag ruhe gönnte oder darauf, dass er mich hatte aus dem Fenster fallen lassen. Nein ich war sauer auf ihn, dass er nicht versuchte mich zu verstehen. "Ich will dass du aufhörst mich anzuschreien und dann mit mir kommst" sprach er mit weicher Stimme. Ich drehte mich wieder um und verwandelte mich in einen Wolf. Es dauerte einen Moment länger, da ich dies noch nicht trainiert hatte aber dennoch gelang es mir. Ich lies Charles stehen und rannte in den Wald hinein. Als Wolf hatte ich Schwarzes Fell und auch einige weiße Fell Stellen die sich wie wasser durch das schwarze Meer zogen. Ich lief solange bis mir die puste ausging und lies mich dann am Fuß einer alten Fichte nieder. Dort lies ich alles raus was sich in den letzten Tagen und Wochen sich in mir aufgestaut hatte. Ich weinte. War wütend auf das Schicksal, dass es mir nicht mal die Möglichkeit gegeben hatte mich von meiner Familie und Freunden zu verabschieden. Ich war immer noch wütend auf Charles. Es waren so viele Gefühle in mir die ich die ganze Zeit unterdrückt hatte und nun nur mit Tränen zum Ausdruck bringen konnte. Mein Leben war ein einziges Gefühlschaos. Ich hörte leise Schritte und spürte dann einen Arm der sich um mich legte. Verweint und auch müde kuschelte ich mich hinein und wartete darauf, dass meine Tränen versiegen würden.

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Die Erwählten Krieger (BEENDET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt