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Mit schnellen Schritten laufe ich über den verschneiten Gehsteig, merke schon wie meine Socken leicht nass werden. Ich muss mir mal neue Schuhe kaufen. Schon sehe ich etwas weiter die flackernden Lichter der Autos und der Neonleuchten vor den bunten Geschäften. Die Hauptstraße.

Warm in meinem roten Schal gekuschelt laufe ich schnell in den Supermarkt. Immerhin habe ich meiner Freundin Lizzi versprochen ihre wundervollen blonden Haare zu färben. Schwarz möchte sie sie haben. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten, da ich meine Haare so oft selbst gebleicht und gefärbt habe dass ich mittlerweile ein echter Profi geworden bin. Im Moment sind meine Haare schwarz mit türkisen Spitzen. Meine Haare sind sehr lang und leicht gewellt, sodass sie lustig hinter mir her schweben. Außerdem schaffe ich es immer wieder meine Haare irgendwo einzuklemmen. Ich weiß, ich bin ein Genie.

Ich seufze wohlig als ich in den Laden eintrete und mich die warme Luft trifft. Schnell hüpfe ich zu den Haarfarben rüber. Da Lizzi noch nie ihre Haare gefärbt hat, habe ich beschlossen dass ich die Farbe kaufe. Sie möchte eine schwarze Farbe mit einem blauen Schimmer. Vor den bunten Regalen hüpfe ich fröhlich rum.

"Schwarz mit blauem Schimmer...", murmele ich während ich in die Hocke gehe.

"Entschuldigung?"

Erschrocken stehe ich ruckartig auf, stoße dann meine Stirn gegen die des Angesprochenen. Schmerzerfüllt zucke ich kurz zusammen, halte mir die Stirn, genauso wie der Typ der mich angesprochen hat.

"Oh das tut mir so Leid! Geht es dir gut?", frage ich ihn.

"Schon gut.", sagt er während er seine Stirn hält, "Ich war schließlich der, der dich erschrocken hat."

Verlegen lächele ich.

"Was kann ich für dich tun?"

"Ach ja." Er dreht sich zu den Farben um. "Ich brauche Hilfe beim Entscheiden. Ich kenn mich nämlich gar nicht mit Farben aus."

Ich nicke. "Klar. Was brauchst du?"

"Ich wollte vielleicht meine Haare bleichen. Vielleicht so ein Platinbond, wäre gut."

"Hmm. Darf ich?" Frage ich und hebe meine Hand. Er nickt. Leicht unsicher stelle ich mich auf die Zehenspitzen, streiche ihm durch seine Haare und schau mir diese genauer an.

"Alles klar. Du hast sehr dunkle Haare. Ich würde dir diese hier vorschlagen.", sage ich und reiche ihm das Bleichpulver, "Allerdings, wenn du dir nicht sicher bist und du das noch nie zuvor gemacht hast, dann würde ich dir raten zum Frisör zu gehen. Sonst ruinierst du dir noch deine wunderschönen Haare."

Er nickt. "Danke. Darf ich wissen wie du heißt?"

Ich werde plötzlich ganz rot. War das etwa alles nur damit er nach meinem Namen fragen kann.

"Ähm... ich heiße Pearl..."

"Wunderschön. Pearl, mein Name ist Min Yoongi. Mein Spitzname ist allerdings Suga."

Ich lache kurz. "Suga? Weil du so süß bist?"

Er lacht auch. "Möglich."

Ich lächele kurz. "Na dann, Suga. Bis irgendwann mal."

Ich greife nach meiner schwarzen Farbe, hoppel dann schnell weiter.

"Warte! Kann ich deine Nummer haben?", ruft er mir hinterher.

"Nächstes Mal! Ich hab's eilig. Mach's gut, Suga!"

Und schon bin ich aus dem Laden raus. Uff, ich glaube ich bin noch nicht bereit für einen festen Freund oder auch nur Jungs. Immerhin hatte ich noch nie einen Freund. Kurz atme ich durch, gehe dann weiter und stapfe durch den kalten Schnee. Meine Wangen brennen leicht. Wieso wollte er eigentlich meine Nummer? Ich bin doch sowas von tollpatschig. Er hat es doch selbst gesehen. An einer roten Lampe bleibe ich stehen. Egal, ich werde ihn sowieso nie wieder sehen. Diesen Suga. Bei dem Gedanken an seinen Namen kichere ich kurz. Klingt wie der Spitzname eines Babys.

Das Licht wird grün, und ich gehe weiter. Vor mir verliert plötzlich jemand seine Brieftasche.

"Warten Sie! Sir!", rufe ich als ich die braune Geldbörse aufhebe.

Die Person dreht sich um. Hupps, ich dachte das wäre eine ältere Person. Allerdings ist er maximal nur 6 Jahre älter.

"Du hast deine Brieftasche fallen lassen.", meine ich schüchtern und reiche sie ihm. Sein Lächeln ist wirklich niedlich. "Vielen Dank." Er lächelt sanft weiter, doch ich dränge mich an ihm vorbei und verschwinde in der Masse. Irgendwie spüre ich doch immernoch seinen Blick in meinem Nacken. Und das lässt mich Lächeln.

Ich habe heute wirklich viele seltsamen Vögel gesehen. Und jeder mit solchen lustigen Namen. An einer Ecke bleibe ich stehen. Ich schaue auf das Päckchen Farbe in meiner Hand, ziehe meinen Schal noch ein Stück höher. Die ebenfalls rote Mütze ziehe ich wieder über meine Ohren. Meine Nasenspitze ist schon knallrot, der Wind kalt und messerscharf.

Schon wieder möchte ich mich auf dem Weg machen. Naja, wenigstens ist der heutige Tag nicht langweilig. Von Weitem sehe ich wie die nächste Ampel auch schon rot wird, aber da ich viel zu ungeduldig bin um noch einmal zu warten beginne ich schon zu laufen.

Das war eine dumme Idee.

Der Gehweg ist komplett vereist, sodass ich ausrutsche, meine Augen schließe und auf den harten Aufprall warte. Doch bevor ich auf dem Eis lande, werde ich plötzlich an der Hüfte festgehalten und wieder auf die Beine gezogen. Erschrocken klammere ich mich an die Arme meines Retters, bis ich wieder zur Besinnung komme und ihn loslasse.

"Vielen Dank.", sage ich schließlich und verbeuge mich kurz. "Kein Problem.", sagt der Junge. Ich lächele ihn freundlich an. "V.", sagt er und reicht mir die Hand. "V?", kichere ich.

"Mein Spitzname.", erklärt er lächelnd. "Wofür steht der Buchstabe?"

"Für den Sieg." Ich nicke. "Das klingt so als würdest du nie verlieren."

"Das tue ich auch nicht." Ich lache kurz. "Pearl." Er schaut mich einfach nur lächelnd an, sodass ich auch wieder kurz lachen muss. "Na dann. Ich bedanke mich bei meinem Retter in der Not." Er nickt. "Das habe ich gern getan, Pearl. Wenn du noch einmal Hilfe brauchst, dann komm ich."

Ich lache winkend. "Ich werd's mir merken!"

Dann laufe ich wieder los. Doch anscheinend habe ich nichts daraus gelernt. Denn als ich wieder um die Ecke sause, spüre ich schon wieder wie ich den Boden unter meinen Füßen verliere. Verdammt, heute ist es wirklich sehr rutschig. Und dieses Mal steht dort kein Ritter in silberner Rüstung, und ich fliege volle Kanne hin. Unglücklicherweise schlage ich mein Knie an dem Gehweg auf.

"Aua!", rufe ich und ziehe mein Knie an mich. Das hat wirklich verdammt weh getan. Erschrocken muss ich feststellen dass ich etwas Blut an meiner Hand kleben habe.

"Hey. Alles in Ordnung?" Ich schaue kurz hoch, doch das ist gar nicht nötig, denn er kniet sich vor mich hin, zieht mein Knie ein kleines Stück hoch um es zu betrachten. "Hast du dich sehr verletzt?", fragt er nett. "Ist schon gut, denke ich. Danke."

"Bist du dir sicher? Soll ich dich nicht in ein Krankenhaus begleiten?" "Ähm... nein. Ist okay." Er reicht mir seine Hand, die ich dankend annehme. Dann zieht er mich auf die Füße. "Kannst du stehen?", fragt er. Ich nicke, und er lässt mich los.

"Ist nur ne kleine Wunde, denke ich. Morgen ist es ein blauer Fleck und dann gehts schon." Er nickt. "Darf ich den Namen meines Retters wissen?", frage ich lächelnd. "Ich bin Jung Hoseok. Du kannst mich aber J-Hope nennen wenn du willst." Ich nicke lächelnd. Warum haben die alle so einen seltsamen Namen?

"Und ich bin die Queen der Tollpatschigkeit, Queen Pearl.", sage ich lachend und verbeuge mich kurz. "Euer Ehren.", lächelt er und verbeugt sich ebenfalls.

"Na dann. Vielen Dank. Ich bin dir was schuldig."

"Kein Problem. Komm sicher nach Hause, Pearl."

Ich lächele. "Ja, danke. Du auch." Schnell stolpere ich weiter. Und endlich bin ich Zuhause.

"Man, was für ein Tag.", seufze ich, lehne mich mit dem Rücken gegen die Tür und rutsche an dieser runter. Und bevor ich mich versehe bin ich schon an Ort und Stelle eingeschlafen.

BTS Fanfiction // Clumsy LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt