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"Warum ist Bea gleich nochmal nicht hier?", fragt mein Chef, und ich spüre schon seinen ekelhaften, säuerlichen Atem an meinem Nacken. Gott sei Dank war heute nicht viel Betrieb, ich bin lediglich dabei die letzten Tische am sauber machen. Ich freu mich schon wieder zu den Jungs nach Hause zu gehen, es ist immerhin 23 Uhr.

"Ich habe es Ihnen bereits erklärt. Bea muss sich um ihren Bruder kümmern."

Ich spüre wie er nickt. Ich beginne schon mich schneller zu bewegen. Immerhin sind wir gerade allein. Plötzlich spüre ich seine Hand auf meiner Hüfte, schlage sie aber schnell weg.

"Nein, Chef. Bitte fassen Sie mich nicht an.", sage ich höflich, allerdings kann man schon hören dass meine Stimme leicht zittrig ist.

"Hab dich nicht so...", grinst er, legt seine Hände wieder auf meine Hüfte. Erschreckenderweise spüre ich schon seine feuchtnassen Lippen auf meiner Haut.

"Nein! Ich will das nicht. Lassen Sie mich bitte in Ruhe!" Meine Stimme wird schon lauter und panischer, aber sein Grinsen weicht nicht.

"Komm schon, Süße. Mit einer Gehaltserhöhung vielleicht? Ich weiß wie dringend du es brauchst."

Ich schweige. Woher weiß er das?

Plötzlich legt er seine Hände auf meine Brust und reißt mein Hemd auf.

"Nein! Ich will das nicht!", rufe ich und merke schon, wie mir Tränen in die Augen steigen. Ich will das nicht.

"Komm schon..."

"Nein!", schreie ich ein letztes Mal, renne panisch aus dem Diner. Und es wird schimmer. Denn er rennt mir hinterher. Verzweifelt verschränke ich meine Arme vor meiner Brust. Mein Hemd ist komplett aufgerissen, die kalte Luft brennt in meiner Lunge.

"Komm zurück, du Miststück!", schreit er, was mich noch schneller rennen lässt. Irgendwann höre ich sein Hecheln und seine Schritte nicht mehr, doch ich renne und rutsche immer weiter. Schon sehe ich mein Apartment, laufe die Treppen so schnell hoch dass ich beinahe stolpere, reiße die Tür meiner Wohnung auf und rutsche langsam mit dem Rücken an der Tür runter, weinend und schluchzend, immer noch die Arme vor der Brust verschränkend.

Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf meine angewinkelten Knie ab und weine einfach.

"Pearl?"

Erschrocken schnellt mein Kopf wieder hoch, doch ich beruhige mich als ich in Rapmons Gesicht blicke. Scheiße, sie sind immer noch hier. Hatte ich bei dem Schock komplett vergessen.

"Was hast du?"

Die Jungs knien sich alle vor mir hin, doch ich ziehe meine Beine ein Stück näher an mich.

Jimin zeigt schließlich auf mein zerrissenes Hemd.

"Wer hat dir das angetan?", fragt er beinahe schon wütend.

Ich schluchze noch kurz, atme dann tief ein, tief aus.

"M-mein Chef.", sage ich ganz leise.

"Wo arbeitest du?", fragt V.

"Ähm... Bei Gary's...", murmele ich leise.

Sie nicken.

"Ich verstehe...", meint Suga.

Verschämt versuche ich aufzustehen, doch J-Hope steht direkt auf und reicht mir die Hand, die ich zögernd annehme. Sanft zieht er mich wieder auf die Beine.

"V, Suga, Jin, Jimin, kommt mal mit. J-Hope und Jungkook, kümmert euch um Pearl. Wir sind gleich wieder da.", sagt Rapmon auf irgendeine düstere Art und Weise. Alle nicken, und schon sind die 5 verschwunden. Wo sie wohl hin sind?

"Willst du dich hinsetzen?", fragt mich Jungkook sanft. Ich nicke. Vorsichtig führen sie mich zum Sofa, wo ich mich hinsetze.

"Leute, mir ist nichts passiert. Ich bin nicht verletzt, es ist alles in Ordnung. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Es war nur ein kleiner Schreck.", murmele ich, zwinge mich zu einem Lächeln.

"Ähm... ich geh mich nur... naja... umziehen...", nuschele ich, stehe schnell auf und schleiche in das Badezimmer. Erst stütze ich mich am Waschbecken ab und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht ist ja vollkommen verweint. Mit meinen Fingern wische ich nochmal über meine Augen. Naja. Es geht schon irgendwie. Ich ziehe mich schnell um, warte allerdings noch einen Moment bevor ich raus gehe. Ich weiß nicht ob ich es schaffe wieder im Diner zu arbeiten, mich gar dort blicken zu lassen. Ich fürchte mich vor diesem Ort. Aber was für eine Wahl habe ich?

Plötzlich ziehen mich schöne Stimmen aus meinen Gedanken. Summende Stimmen. Neugierig stoße ich die Tür leicht auf, erkenne wie Jungkook vor sich hin summt. Das Lied kenne ich doch irgendwoher.

"Ist das 'Save me'?"

Überrascht stehen sie auf.

"Du kennst das Lied?"

"Ja. Ich habe es einmal im Radio gehört. Ich habe mich in die Stimmen verliebt. Von BST oder?"

"BTS.", korrigiert J-Hope mich. Ich nicke.

"Geht's dir besser?"

Ich nicke.

"Du hast eine schöne Stimme, Jungkook... Du aber auch, J-Hope...", murmele ich. Er lächelt. "Vielen Dank."

Ich überlege einen Moment.

"Ich habe euch noch gar nicht mein Heiligtum gezeigt." Ich lächele sie kurz an, schleiche dann in mein Zimmer. Es liegt unter meinem Bett. Das Allerwertvollste, das ich besitze. Die Gitarre meines Vaters.

Vorsichtig komme ich zu ihnen zurück, setze mich aufs Sofa. Ich habe das Lied im Radio so gemocht dass ich selbst die verschiedenen Akkorde gelernt habe. Langsam beginne ich zu spielen, singe ganz leise die Melodie.

Schon steigen die Jungs mit ein, und wir singen gemeinsam. Wieder habe ich das Gefühl, dass so viel Energie aus ihnen sprudelt, dass ich eigentlich gar nicht anders kann als zu lachen. Und schon springt Jungkook wie ein kleines Kind rum. Das wars. Jetzt schaff ich es nicht mehr mein Lachen zurückzuhalten.

"Du hast auch eine schöne Stimme. Sehr beruhigend."

"Danke...", lächele ich als ich rot werde.

Unerwarteterweise wird die Tür zu meiner Wohnung wieder aufgemacht, und die anderen 5 kommen wieder rein spaziert. Schnell lege ich die Gitarre weg und stehe auf.

"Wo wart ihr?"

"Bei deinem Boss."

"Ehemaligem Boss.", korrigiert Suga.

BTS Fanfiction // Clumsy LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt