"Ein Monat schon...", murmele ich traurig, stapfe dann weiter durch den Schnee.
Es sind insgesamt schon 31 Tage vergangen, als ich die Jungs zum ersten Mal getroffen habe. Ich weiß dass sie sicherlich Besseres zu tun haben als ein langweiliges Mädchen zu besuchen. Jeden Tag habe ich ungeduldig am Fenster auf sie gewartet, vergebens. Möglicherweise haben sie mich auch vergessen. Das ist auch eine Option, allerdings sahen ihre fröhlichen Gesichter so aufrichtig aus. Wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann würde es mich sehr verletzen. Hoffentlich sind das nur verrückte Fantastereien.
Ich rede mir jeden Tag ein, dass sie schon kommen werden. Sie haben es mir schließlich versprochen. Und doch mache ich mir manchmal Sorgen. Meine Hoffnungen schwinden mit jedem Augenblick. Naja, Schwamm drüber. Erstmals muss ich sehen wie ich dieses Mal über die Runden komme. Das Geld der Jungs liegt immer noch bei mir Zuhause, gut verwahrt. Und wie versprochen habe ich den eigentlich mickrigen Zettel eingerahmt und neben dem Spiegel gehangen. Ich habe mich beinahe lächerlich dabei gefühlt, aber immer wenn ich ihn ansehe fühle ich mich nicht so einsam. Ich weiß, ich weiß. Kitschig und so. Aber was solls.
Morgen ist Weihnachten. Da Lizzi mit ihrem Freund weg ist, werde ich ihn wohl allein verbringen müssen. Das erste Weihnachten ohne meinem Vater. Er hatte sich jedes Mal frei genommen, da Weihnachten ja mein Lieblingsfeiertag ist. Es wird seltsam sein ohne ihn die ganzen Weichnachtsspecials zu schauen.
Kurz rutsche ich über den Gehsteg, fange mich aber wieder auf.
"Aufpassen, Pearl.", flüstere ich mir selbst zu. Und schon fällt mir auf, dass ich hier schon mal beinahe ausgerutscht bin. Da hat mich V aufgefangen.
Traurig lächelnd schleiche ich das Treppenhaus hoch, bis in den zweiten Stock. Man, ich muss aufhören mich ständig an die Vergangenheit zu klammern. Ich will schließlich einmal raus aus diesem Loch. Wenigstens nicht mehr bei Gary's arbeiten. Das wäre schon genug.
Mit zittrigen Händen stecke ich den kleinen, silbernen Schlüssel in das Schlüsselloch, drehe ihn vorsichtig nach links. Handschuhe. Kommt auch noch auf die Einkaufsliste.
Seltsam. Ich hätte schwören können dass ich die Tür abgeschlossen habe. Oder vielleicht doch nicht, immerhin habe ich heute morgen verschlafen und musste hastig aus meiner Wohnung eilen. Langsam drücke ich die Klinke runter, trete dann ein. Müde seufze ich kurz, schmeiße die Schlüssel beiseite, kuschele mich allerdings noch mehr in die dünne Jacke anstatt sie auszuziehen.
"So kalt...", stottere ich kurz, zieh den Schal wieder über meinen Mund.
"Dann werden wir dich wärmen!"
Erschrocken schreie ich kurz auf als mich einige Typen plötzlich umarmen. Und als ich erkenne, wer sie sind, lache ich einfach nur fröhlich.
"Leute!", lache ich, drücke sie dann auch an mich. Kurze Zeit später lösen sie sich von mir.
"Wie kommt ihr in meine Wohnung?", frage ich, lächelnd wie eine Bekloppte.
"Du solltest vielleicht daran denken die Tür abzuschließen.", grinst Jin und wuschelt mir durch die Haare.
"Ja, ich hatte es eilig.", grinse ich, "Ich geh mir noch schnell die Uniform ausziehen. Ihr könnt es euch ruhig gemütlich machen."
Schnell haste ich in mein Zimmer, schließe die Tür, und quietsche erstmals vor Freude. Sie haben ihr Versprechen gehalten! Sie haben es wirklich gehalten!
Schnell ziehe ich die hässliche, quietschgelbe Uniform aus. Heute war es wieder haarscharf. Immerhin hat mein Chef schon angefangen mich plötzlich einfach so anzufassen. Mir wird schon fast übel wenn ich daran denke. Aber naja. Jetzt bin ich Zuhause. Schon schmeiße ich mir eine banale, schwarze Leggings und den überdimensional großen Totoropullover an, der mir bis über den Hintern gehts. Mein letztes Weihnachtsgeschenk.
Und dann sause ich wieder zu ihnen. Aus irgendeinem Grund raufen einige von ihnen auf dem Boden, andere sitzen einfach nur peinlich berührt auf der Couch.
"Was macht ihr da?", lache ich, und schon springen sie auf.
"Totoro... wie niedlich.", meint V, wobei ich rot werde.
"Wieso seid ihr denn hier?", frage ich, um etwas abzulenken.
"Wir wollten nicht dass du Weihnachten allein verbringst...", nuschelt J-Hope.
Etwas überrumpelt steh ich da. "Ach, Jungs. Danke...", flüstere ich.
"Kein Ding."
"Ich weiß nicht, wie ich mich jemals revangieren kann. Auch wegen dem Geld...", murmele ich.
"Musst du nicht."
"Wir machen das gern für dich."
Wieder lächele ich wie eine Verrückte. Schon möchte ich wieder anfangen zu reden, da klingelt plötzlich mein Handy. Ich entschuldige mich kurz, hebe dann ab. Es ist Bea, eine flüchtige Freundin die auch im Gary's arbeitet. Sie ist allerdings schon etwas älter.
"Hi, Pearl. Könnte ich dich um einen Gefallen bitten?"
"Klar, was gibt's?"
"Hör mal, mein Bruder wurde gestern operiert. Ihm geht's wirklich sehr schlecht. Denkst du dass du heute abend meine Schicht übernehmen kannst? Ich möchte gerne nach China zu ihm fliegen, um mich um ihn zu kümmern. Geht das klar? Bitte. Ich bin dir dann echt was schuldig."
"Ähm... ja klar, mach ich gern."
"Vielen lieben Dank, Süße! Ich bin dir was schuldig!"
"Kein Ding. Und gute Besserung deinem Bruder."
"Ja, nochmal vielen Dank! Auf wiedersehen, Pearl."
Und schon hänge ich ein. Man, gerade heute.
"Ist was?", fragt Jimin.
"Naja, ich muss eine Spätschicht für eine Freundin übernehmen. Heute noch."
Leicht traurig schaue ich auf sie. Ich wollte doch gern den Abend mit ihnen verbringen, sie besser kennen lernen.
"Wenn ihr wollt könnt ihr aber hier bleiben. Ihr könnt sogar hier übernachten...", nuschele ich. Doch so wie die aussehen können sie sich sicher etwas besseres leisten als eine halb heruntergekommene, eiskalte Wohnung. Aber dann wache ich am Weihnachtsmorgen nicht allein auf. Wie egoistisch ich doch bin.
"Nein, wisst ihr was, ist okay. Ich möchte nicht dass ihr euch erkältet oder so. Es tut mir Leid..."
Sie wechseln kurz Blicke aus.
"Wir würden eigentlich gerne hier bleiben, wenn es dir nichts ausmachen würde."
"Was, echt?", frage ich ungläubig, mit riesigen, runden Augen.
"Klar!"
Wieder spüre ich mein Herz kurz aufleuchten und auflachen.
"Leute, ihr macht mir das größte Geschenk seit Langem. Ich danke euch."
"Wir danken dir!"
"Wofür denn?", frage ich leicht verwirrt. Sie sind doch die, die alles für mich aufnehmen.
Suga steht langsan auf, schlendert zum zerbrochenem Spiegel und zeigt auf den eingeramten Papierfetzen. Oh nein, wie peinlich! Er lächelt geschmeichelt, hebt den Rahmen von der Wand und zeigt auf dieses.
"Für deine Herzlichkeit."
Ich werde wieder rot. Wie habe ich diese Jungs nur verdient?
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BTS Fanfiction // Clumsy Love
FanficDie 18-jährige Pearl hat sich nichts dabei gedacht, als sie an einem anstrengendem Tag nacheinander einigen tollpatschigen Jungs begegnet, und ihnen bei lustigen Aktionen hilft. Überraschenderweise kennen sich die Jungs gegenseitig, und kreutzen ein...