In den letzten Wochen habe ich so hart gearbeitet wie noch nie, und das will etwas heißen. Immer wieder habe ich gesagt dass ich so hart arbeite da ich mich verbesseren will und nur das Beste für die Jungs will, doch in Wahrheit ist der Grund sehr viel egoistischer. Die harte Arbeit hilft mir den Luxus zu ertragen, denn immernoch fühle ich mich so, als hätte ich all das nicht verdient. Die Jungs haben sich zwischenzeitlich angefangen richtig zu sorgen und sagen, ich soll mal nicht so übertreiben und mir mal eine Pause gönnen. Doch ich möchte nichts hören. Sie versuchen mir immer wieder Arbeiten abzunehmen. Ich denke, sie denken dass ich brechen werde. Dass ich mich überarbeite. Aber sie wissen doch gar nicht was arbeiten bedeutet. Immerhin habe ich nie etwas anderes gekannt. Es hieß immer nur fressen oder gefressen werden. Wenn man in dieser Welt überleben will darf man nicht faul sein.
Das habe ich schon früh herausgefunden. Und jetzt, wo ich dank den Jungs all dies nicht mehr brauche, fühle ich mich schlecht. Ich weiß nicht einmal wieso. Es ist nur so ein nagendes Gefühl. Und die Arbeit lässt mich all die Sorgen vergessen.
Es ist nun schon fast so schlimm geworden dass ich auch schon andere Arbeiten übernehme. Dumme, unnützige, blöde Arbeiten. Manchmal sitze ich mitten in der Nacht im Schneidersitz auf dem Boden, eine kleine Lampe die mir etwas Licht zuwirft, mit einem Messybun, meiner runden Brille, eine Wolldecke über meinen Schultern während ich auf einem Block rumkritzele was ich noch zu tun habe. Um 3 Uhr nachts.
Es tut mir leid dass sie sich sorgen, doch ich brauche das gerade. Sie müssen das jetzt einfach akzeptieren.
Schluss Januar bin ich schließlich am Ende meiner Kräfte, und doch mache ich weiter. Wieder laufe ich mit meinem Noitzblock in der Straße rum, notiere hektisch was noch alles getan werden muss. Gleich bin ich in der Wohnung, doch da ich die Verpeiltheit in Person bin klappe ich plötzlich zusammen und lande ganz blöd auf meinem Knöchel.
"Autsch!", rufe ich schmerzerfüllt und ziehe die Luft scharf ein als ich mein Knöchel an mich drücke.
"Verdammt!", fluche ich und merke wieder das brennende Gefühl der Tränen. Wütend schlage ich einmal mit der flachen Hand auf den Boden neben mich, vergrabe dann verzweifelt meine Hände in meinen Haaren.
"Pearl?"
Erschrocken schaue ich hoch. Rapmon steht doch, kniet sich dann vor mich hin.
"Pearl, das reicht jetzt!"
Ich senke meinen Blick wieder damit er meine Tränen nicht sehen kann. Ja, ich habe wirklich etwas übertrieben. Das gebe ich zu.
"Hast du dich verletzt?"
Ich nicke.
"Wo denn?"
Ich zeige auf meinen Knöchel.
"Ach, Pearl.", seufzt er besorgt, schaut sich dann meinen Knöchel an was mich zusammenzucken lässt.
"Ich bring dich in ein Krankenhaus."
"Nein, ist schon in Ordnung. Ich habe noch so viel zu tun, ich kann jetzt keine Zeit mit unnützigen Dingen verlieren..."
"Die Gesundheit geht immer vor! Es ist mir jetzt egal was du sagst. Du kommst jetzt mit, keine Wiederrede."
Schlussendlich gebe ich mich doch still geschlagen. Rapmon legt seine Arme unter meine Kniekehlen und unter meine Arme und hebt mich vorsichtig hoch. Und bevor ich mich versehe sind wir in ein Taxi gestiegen, in ein Krankenhaus gefahren und schlussendlich liege ich in einem warmen Krankenbett. Die ganze Zeit über habe ich geschwiegen. Ich schäme mich so sehr. Wie konnte sowas nur passieren?
Rapmon hat hin und wieder versucht mich mit aufmunternden Worten zu trösten, doch ich merke dass er das nicht so gut kann, aber er gibt sich Mühe. Nachdem er etwas geblieben ist hat er sich entschuldigt und meinte, dass er in einer Stunde mit den Jungs wiederkommen würde, um nach mir zu sehen.
Und in dieser Zeit habe ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt.
Zeitsprung
Wie versprochen klopft es nach einer Stunde an der Tür des kalten, trostlosen Krankenzimmers.
Ihre Blicke waren alle so traurig, so besorgt. Es hat mir das Herz gebrochen. Jin hat mir einen kleinen Plüschbären mitgebracht, zur Aufmunterung.
"Und, die Diagnose?"
"Überspannter Muskel. Ich muss zwei Tage im Krankenhaus bleiben, dann brauche ich allerdings noch viel Ruhe, meinte der Arzt.", erkläre ich traurig.
"Pearl, bitte. Rede mit uns.", bittet Suga.
"Okay. Das bin ich euch schuldig.", gebe ich kleinlaut zu, setze mich dann auf und seufze bevor ich zum Sprechen anlege.
"Ich habe gedacht dass ich damit in Ordnung kommen würde. Mit all dem hier. Ich wollte mein Bestes geben. Ich gebe zu dass ich übertrieben habe. Die Arbeit hat mich entspannt, ich wollte mir diesen Lebensstil verdienen. Wenn ich arbeitete fühlte ich mich von all der Enttäuschung und dem Leid befreit. Ich habe all dies nicht so verdient wie ihr. Ich vermisse meine Mama. Ich vermisse meinen Papa. Ich hab nur etwas gesucht was mich kurzzeitig von allem befreit, und hier war es nun mal die Arbeit. Meine Gedanken machen mich kaputt und krank. Ich habe Angst allein aufzuwachen, im Dunkeln, niemand mehr zu haben. Ich schnappe nach Luft doch ich ersticke. Ich schreie so laut ich kann, doch niemand hört mich. Ich renne einen entlosen Tunnel entlang und ich kann mich aus eigener Kraft nicht befreien.
Ich habe solche Angst."
Obwohl ich mir meine Worte mehr oder weniger schon vorhin zurecht gelegt habe und versuche nicht zu weinen, strömen die Tränen wie noch nie.
"Es tut mir so leid. Bitte verzeiht mir. Ich weiß, ich habe euch enttäuscht."
Die Jungs sehen eher sprachlos aus, denn sie rühren sich nicht. Schließlich fasst sich Suga ein Herz und setzt sich neben mich auf das Bett, legt seine Hand auf meinen Rücken und drückt mich an sich.
"Pearl. Du bist nicht allein. Niemals. Wir sind jetzt da. Wir werden immer für dich da sein. Wir werden dich beschützen."
Suga drückt mir einen Kuss auf den Scheitel, hält mich dann noch fester im Arm.
Nach kurzer Stille wo nur mein erbärmliches Schluchzen den Raum erfüllt, stellen sich die Jungs alle zu Suga und streicheln über meine Haare.
"Pearl... Wir hatten ja keine Ahnung. Es tut uns Leid. Wir hätten mehr auf dich achten sollen.
Es tut uns leid dass du so fühlst. Wir wollen nur, dass du glücklich bist. Bitte, bitte. Hör auf dich kaputt zu machen. Es tut weh dir zuzusehen, und nichts machen zu können.
Wir werden jetzt für dich da sein."V hält meine Hand in seine. Ich schaue sie nur an.
"Wieso entschuldigt ihr euch, Jungs? Es ist schließlich meine Schuld..."
"Nein, nichts ist deine Schuld."
Jimin streicht mir eine Strähne hinters Ohr.
"Pearl. Wir sind jetzt eine Familie.
Alles wird wieder gut. Versprochen."
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BTS Fanfiction // Clumsy Love
FanfictionDie 18-jährige Pearl hat sich nichts dabei gedacht, als sie an einem anstrengendem Tag nacheinander einigen tollpatschigen Jungs begegnet, und ihnen bei lustigen Aktionen hilft. Überraschenderweise kennen sich die Jungs gegenseitig, und kreutzen ein...