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Nach einer Stunde feinster Arbeit, Konzentration und ruhigen Händen bin ich endlich fertig und J-Hope steht als Letzter aus dem Schminkstuhl auf.

"Klasse. Danke, Pearl.", bedankt er sich und umarmt mich kurz.

"Ich danke euch! Ohne euch würde ich jetzt wahrscheinlich auf der Straße sitzen..."

"Ach was. Das war doch selbstverständlich. Möchtest du mit zum Set kommen und uns zusehen?"

"Darf ich das?", frage ich mit großen Äuglein.

"Klar! Komm mit.", lacht Hobi, nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Schon sehe ich von Weitem die blendend hellen Scheinwerferlichter und das unglaubliche Set. Die Jungs sehen so aus als wären sie aus Hochglanzmagazinen entsprungen. So makelos und perfekt.

Etwas verschämt ziehe ich mein Newsboy Hat etwas tiefer ins Gesicht.

"Ist was?", fragt mich Hobi und dreht sich zu mir um. Er weiß sofort wenn etwas nicht stimmt. Und er ist so einfühlsam. Das mag ich an ihm.

"Ich pass in so einer Welt nicht rein...", nuschele ich kleinaut, "Ich fühl mich so fehl am Platz..."

Hobi bückt sich ein Stück zu mir runter und legt seine Hände auf meine Wangen.

"Pearl, hör mir jetzt gut zu. Du bist jetzt ein wichtiger Teil unseres Lebens. Ich weiß dass das eine ganz andere Welt für dich ist, aber wir alle schätzen dich so sehr. Wir wollen auf keinen Fall dass du dich unwohl fühlst. Du bist in unseren Augen goldrichtig, denn in unseren Augen gehörst du zu uns. Du machst uns vollkommen. Du musst dich also nicht unwohl fühlen. Und wenn doch, wir sind für dich da. Du kannst dich immer auf uns verlassen. Also halt das Kinn hoch, Prinzessin, sonst fällt die Krone runter. Sei stolz wer du bist, denn wir sind es."

Ich schau ihn mit großen Augen an.

"Danke, Hobi...", hauche ich.

Hobi lächelt fröhlich, er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und geht wieder zu den anderen. J-Hopes Worte haben mir Mut gemacht.

Ja, vielleicht bin ich hier ja wirklich goldrichtig.

Das ganze Shooting über und während dem Videodreh habe ich sie ordentlich angefeuert. Es sah alles so toll aus! Wie eine stolze Mama stand ich da und habe ihnen ab und zu mal zugewunken.

Einige Stunden und unzählige Klamottenwechsel später stürmen sie vom Set und rennen mir in die offenen Arme.

"Wir haben jetzt Mittagspause!", trällern sie fröhlich.

"Das war unglaublich, Leute! Ich konnte nicht aufhören zu staunen!"

"Freut uns dass es dir gefallen hat."

Ich hake mich bei Suga und Jimin ein und zusammen gehen wir dann in Richtung eines großen Saales. Dort gibt es - ohne Witz - mehr Essen als dass ich jemals in meinem Leben gesehen habe! Wenn ich daran denke dass ich von vor nur einem Monat jeden Cent sparen musste um ein anständiges Essen morgens, mittags und abends abzubekommen, kommt mir das jetzt so lächerlich vor. Ich komm mir so vor als hätte ich all diesen neuen Luxus nicht verdient.

"Na komm schon Pearl. Iss was."

"Mach aaaahh~", sagt Jin und kommt mit dem Essen bis zu meinem Mund, doch ich weiche zurück.

"Ist okay. Ich habe keinen Hunger."

"Bist du sicher?"

Ich nicke.

"Entschuldigt mich mal..." Mit diesen Worten verschwinde ich aus dem verdutztem Sichtfeld meiner Freunde und verlasse kurz das Gebäude. Ich brauch mal eben nur kurz frische Luft...

Ist das vielleicht doch zu viel?

Ich seufze. Ich bin nicht an diesen Lebensstil gewohnt. Es wird mich viel abverlangen all das zu akzeptieren. Doch die Jungs sind mir den Aufwand Wert. Ich habe nur Angst, dass ich es nicht schaffe. Grübelnd lehne ich mich gegen die Mauer und rutsche an dieser runter. Wieso habe ich immer wieder dieses Gefühl in meinen eigenen Gedanken zu ersticken? Wie eine drohende schwarze Wolke die sich über mich schleicht, und auf mich herabregnet. Doch dieser Regen ist alles andere als angenehm. Er erstickt mich und ich schnappe verzweifelt nach Luft.

Traurig lege ich mein Kinn auf meine Knie ab. Warum mache ich mich selbst damit kaputt? Ich sollte endlich damit aufhören und die Jungs Wert schätzen. Doch diese Welt voller Glamour und Glanz - ich weiß nicht ob das etwas für mich ist.

Manchmal wünsche ich mir dass jemand bei mir ist und mir sagt, was das Richtige ist. Was ich tun soll. Aber schlussendlich kann nur ich selbst entscheiden was richtig und was falsch ist und muss auf mich auf meine Gefühle und Instinkte verlassen.

Ein quietschendes Geräusch weckt mich aus meinen Träumerein auf. Es ist Jimin, der die schwere Tür aufstößt.

"Hey, Pearl. Der Direktor will für die zweite Runde ein etwas markanteres Makeup."

Ich nicke, stehe dann auf.

"Geht's dir gut?"

Ich nicke ein zweites Mal.

"Ich war nur etwas in Gedanken, doch es geht schon wieder.", lächele ich schwach.

Er streckt mir seine Hand entgegen, die ich dann zögernd annehme.

"Komm, kleine Maus. Wir gehen rein."

Er zieht mich leicht hinter sich her.

"Und irgendwann einmal, sei es früher oder später, wirst du vielleicht anfangen dich uns zu öffnen, und uns deine wahren Gefühle offenbaren."

"Was... Du weißt es...?", frage ich etwas traurig.

"Na klar, Pearl. Aber es ist in Ordnung wenn du nicht darüber sprechen wilst. Immerhin hat sich dein Leben innerhalb eines Monats völlig auf den Kopf gestellt. Ich kann mir vorstellen dass das etwas verwirrend und so für dich ist. Und es ist in Ordnung wenn du noch nicht bereit bist dich zu öffnen. Wir machen da keinen Druck. Schließlich lernen wir uns immer noch kennen. Und wenn du bereit bist, sind wir da. Nimm dir ruhig Zeit und stress dich nicht. Versuch erstmal die Ruhe zu bewahren und zu entdecken, was die Zukunft nun für dich bereit hält."

Ich lächele.

"Danke für dein Verständnis."

Er nickt, führt mich dann in den leuchtenden Schminkraum der mein Herz aufglühen lässt.

Ja, ich mag mein neues Leben. Und die Jungs sind wohl das Allerbeste was mir jemals passiert sind.

Ich liebe sie.

(Für BTSfangirlJungkook: Ich liebe sie😂😂😂❤❤)

BTS Fanfiction // Clumsy LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt