Ich lag zusammen gerollt auf meinem Bett. Die Vorhänge hatte ich zugezogen und die Decke über meinen Kopf gezogen. Ich wollte das nicht mehr, ich konnte einfach nicht mehr, es geht nicht mehr. Ich will nie wieder einen Menschen sehen. Die Chance danach wieder verletzt zu werden ist einfach viel zu hoch. Dabei konnte Zimbel nichtmal etwas dafür, dass er von mir getrennt wurde, glaubte ich zumindest. Nein... hoffte ich. Eineinhalb Monate. Eineinhalb Monate ohne ihn. Eineinhalb Monate ohne eine verdammte Verbindung zur Außenwelt. Aber ich wollte diese Verbindung gar nicht. Nicht mehr. Nicht hier. Nicht in diesem Leben. Nicht im nächsten Leben. Ich wollte sie einfach gar nicht mehr. Ich wollte das alles einfach gar nicht mehr. Seit drei Tagen weigerte ich mich etwas zu essen und die Antidepressiva zu nehmen. Dafür Trank ich umso mehr. Ich hoffte einfach mich zu verschlucken und daran zu sterben. Bei jedem gottverdammten Schluck. Ich zog das Wasser immer hektischer in mich. Mein einziger Weg aus dieser Klinik. Das ersticken an Wasser. Hier war alles so steril gehalten und das Essen wurde beaufsichtigt. Man hatte keine andere Chance als an Wasser zu sterben. Oder an zu wenig essen. Aber ich kannte meine Eltern. Irgendwann werden sie mich einfach zwangsernähren. Einfach über meinen Willen hinweg gehen. Mich am Leben halten wollen. An die Worte meiner Psychologin glauben... dass ich wieder werden würde. Dass es mir wieder gut gehen würde. Ich müsste nur endlich kooperieren und um das zu erreichen brauchte sie natürlich mehr Zeit. Mehr Zeit. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit mit Micha gehabt. Ihn ein letztes Mal umarmen können. Ihn ein letztes Mal liebkosen können. Ihn ein letztes Mal küssen können und vor allem. Ihm ein letztes Mal zu sagen wie sehr ich ihn liebe. Ihm Lebewohl sagen. Hätte ich das vorher gewusst... Wo bleibt der Sinn eines Lebens ohne den darin enthaltenen Sinn? Wenn der Sinn einfach plötzlich ohne weiteres verschwindet? Wenn man von dem verlieren des Sinns so nach unten gezogen wird, dass das Leben noch weniger Sinn macht? Ich zog die Decke von meinem Kopf hinunter und starrte an die Decke. Ich sollte ihn vergessen. Ihn mir endlich aus dem Kopf schlagen. Wenn ich hier raus bin hat er doch save jemand neues. Niemand würde so lange auf eine Person warten. Und er sieht so gut aus. Sein Charakter ist toll. An ihm ist einfach alles toll. Jeder will doch mit ihm zusammen sein. Ich hab ihn bekommen. Und ich kann ihn nicht halten. Weil ich hier sitze. In dieser Klinik. Ohne Kontakt zur Außenwelt. Ohne eine Menschenseele mit der man wirklich reden möchte. Ohne den Sinn meines Lebens. Ich setzte mich auf und betrachtete meine Beine. Meine Klamotten waren mir mittlerweile einfach viel zu groß. Ich hatte die S. Ich würde nun zweimal rein passen. Ich war dünner als jemals zuvor. Ich fragte mich wirklich wie lange mein Körper das noch mitmachen würde. Ich stand auf. Ich stand sehr wackelig auf und musste mich direkt auf einem Stuhl abstützen. Ganz ruhig Dado. Alles ist gut. Ich kippte das Fenster an und zog die frische Luft ein. Schon viel angenehmer. Als ich meinen Arm hob um das Fenster ankippen zu können verutschte mein Ärmel und meine Narben kamen zum Vorschein. Ich zog beide Ärmel hoch. Viele. Viel zu viele Narben waren zu sehen. Aber auch meine Adern. Ich musste Lächeln. Ich weiß nicht warum, aber ich fand es schon immer sick wenn Adern hervorstehen. Es hat etwas vertrautes. Ich weiß auch nicht. Sie sind einfach die besseren Narben. Sie sind schöner. Auffälliger. Idealistischer. Ich drückt kurz auf eine der Ardern und beobachtet den kurzen Blutstopp und dann die Wiedervereinigung. Ich liebte es mit meinem Blut zu spielen. Wortwörtlich. Ich ließ mich wieder auf mein Bett fallen und zog auch meine Hosenbeinenden nach oben. Auch hier stachen die Adern hervor. Irgendwie machte es mich stolz das zu sehen. Es zeigte das hungern doch etwas brachte. Ich zog meine Ärmel und die Hosenbeine wieder runter und zog mein Oberteil hoch. Oh ja. Meine Rippen stachen komplett vor und mein Bauch war kaum zu erkennen. Ich lies mein Oberteil wieder fallen und ging ins Bad. Meine Wangen waren eingefallen meine Augen wirkten glasig. Ich hatte tiefe Augenringe... irgendwie logisch, wenn du nachts vor lauter Hunger,Kummer, Trauer, Selbsthass und Angst nicht schlafen kannst. Mein Haar wirkte strohig und stumpf und meine Lippen sahen spröde aus. Ich muss sagen. Bis auf mein Geischt find ich meinen Körper echt hübsch. Ich wette es sind nur noch ein paar Tage bis ich endlich verhunger und aus dieser Welt austreten kann. Und das mit einem nahezu makellosem Körper. Ich lächelte bitter. Doch in meinem Blick lag kein fröhlicher Zug. Nein. Ich wusste ich belügte mich selbst.
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Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?
FanfictionMaudado ist psychisch labil. Will nicht mehr weiter Leben. Zombey verhindert seinen Selbstmord und will ihm die schönen Dinge des Lebens zeigen. Wird Zombey es schaffen Maudado aus der Klinik zubefreien und ihn wieder glücklich zumachen? Oder wird M...