3 Pov. Maudado

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Ich wachte schweißgebadet auf. Mal wieder. Ich hoffe, ich hab nicht geschrien. Ich will nicht, dass ein Psychologe reinkommt und mich ausfragt. Ich wartete kurz. Nein, kein Psychologe in Sicht. Es kam zumindest keiner rein. Vielleicht hab ich auch geschrien und es hat keinen interessiert. Ich ging ans Fenster. Ich durfte es leider nur ankippen, ansonsten würde die Gefahr eines weiteren Versuches oder einer Flucht zu groß werden. Verträumt schaute ich hinaus. Die Aussicht gefiel mir. Aber raus dürfte ich nur mit Aufsicht und da ich mit niemanden meiner Familie Kontakt haben möchte, gestaltet sich das sehr schwer. Ich schaute auf die Uhr. Es war 8 Uhr morgens. Wenigstens etwas, dass normal war. Um 8 ist in Ordnung um aufzustehen. Es klopfte und ich drehte mich langsam um. Eine junge Frau standt dort. Etwa 27 Jahre alt. Ihre Stimme war ruhig und sie sprach mit mir als wäre ich sonst wie gebrechlich. "Hallo Maurice, wie fühlst du dich?" Sie lächelt freundlich. Ich lehnte an der Fensterbank und musterte sie kalt. Keiner wird jemals erfahren wie es mir wirklich geht. Nach ein paar Sekunden setzte ich ein gefaktes Lächeln auf und antwortete "Soweit ganz gut." Sie wurde ernst. "Dein Fake sein, kannst du dir sparen. Ich hab dich schon durchschaut, Maudado. Wir haben öfters solche Fälle wie dich." Pff... sie meint also jetzt schon alles über mich zu wissen. Ich hörte auf zu lächeln und drehte mich wieder zum Fenster um. "Wie sie meinen... Warum bin ich dann noch hier. Wieso kann ich nicht einfach gehen?" "Hör auf mit dem Selbstmitleid. Selbstmord ist keine Lösung und das solltest du eigentlich auch wissen. Es gibt gleich Frühstück. Ich bitte dich dort aufzutauchen, ansonsten müssen wir dich künstlich ernähren und das willst du doch sicherlich nicht." Wie hat es diese Frau überhaupt geschafft Psychologin zu werden? Sie hat ja mal so gar keine Ahnung. Ich nickte nur, damit sie endlich weggeht. Man muss mich doch nicht wie ein kleines Kind behandeln. Wenn mir gestern gesagt wird, dass es um 8:30 Uhr Essen gibt, dann werd ich schon pünktlich da sein. Ich zog mich um und ging gezwungener Maßen zum Frühstück. Ich setzte mich auf einen Platz, der mit gestern zugewiesen wurde und biss einmal in das vor mir liegende Brötchen. Ich kaute lange an diesem einen Bissen. Ich hasste essen... schon immer. Die Psychologin von vorhin kam zu mir als sie das sah. War ja klar. Nichtmal in Ruhe essen kann man. Beziehungsweise auf seinen Teller starren. "Maudado? Wie wäre es mal mit essen?" Ich schaute sie an und sagte knapp. "Ich esse." Sie schaute mich vorwurfsvoll an. "Wie wäre es mal mit etwas mehr? Dein Teller ist immernoch voll und du sitzt hier schon seit einer halben Stunde. Darf ich dich daran erinner, dass du Untergewichtig bist? Du musst also essen." Ich stand auf. Nein, so hatte ich definitiv keine Lust weiter zu essen. Ich wollte gehen, doch sie hielt mich am Handgelenk fest und zog mich zurück. Verdammt nicht mal gegen eine Frau kann ich mich wehren. "Du bleibst hier. Erst wenn du aufgegessen hast." "Das können sie nicht machen." Ich wollte wieder aufstehen aber sie drückte mich sanft und bestimmt zurück auf den Stuhl. Shit, ich werd hier nie wegkommen...

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt