28. Pov. Zombey

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Zitternd lag ich auf meinem Bett. Nein, auf Maus Bett. Reiß dich zusammen Micha. Ich trommelte nervös gegen die Wand. Es fiel mir schwer mich zu konzentrieren. Es wollten nie wirkliche Sätze aus meinem Mund kommen, egal wie oft ich sie in meinem Kopf durchging und meine Konzentration war gleich dem eines Toastes. Ich hab das Gefühl eine neue Tiefphase erreicht zu haben. Ach fuck! Irgendwas muss man doch machen können. Ich muss mich besser konzentrieren. Und das tat ich. Von Tag zu Tag wurde meine Konzentration wieder besser. Ich schaffte es sogar wieder ganze sinnvolle Sätze zu bilden. Hoffte ich zumindest und jeden Tag lobte mich Maurice als wäre ich ein Kleinkind. Aber ich ließ es über mich ergehen. Er war einfach nur stolz auf mich und wusste nicht wie er es ausdrücken soll. Kann ich verstehen, wer hätte schon gerne einen halben geistig gestörten Freund? Weihnachten steht vor der Tür. Ich freu mich so unglaublich! Ich musste aber noch jede Menge Geschenke besorgen. Ich fing an eine Liste zu schreiben. Zumindest versuchte ich es. Aber statt Wörtern schrieb ich irgendwie nur halb sinnvolle, unschlüssig zusammengesetze Worte, welche niemals als ein Satz oder Stichpunkt funktionieren könnten. Ich seufzte frustriert. Diese ganz scheiße machte mich fertig und das alles nur weil Rewi mich schubste und ich auf einem Stein gelandet bin. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich konnte schlecht. Das hätte ich mir niemals verziehen. Also ging es weiter. Statt liegen zu bleiben, rappelte ich mich auf und setzte zu Gegenangriffen an. Aber er war viel zu aggressiv um ihn schlagen zu können. Kein Wunder... Schließlich hatte ich seinen Freund stark getroffen und ich würde wahrscheinlich genauso reagieren, wenn es um Maurice gegangen wäre. Niemand will seinen Freund so am Boden sehen. Wobei er hatte ihn nicht mal gesehen? Aber die Vorstellung, was ich alles mit ihm angestellt haben könnte, ohne Schutz von Rewi, wessen Aufgabe es gewesen wäre auf ihn aufzupassen, ist sicherlich fürchterlich genug um so eine Wut aufzubauen, dass man ohne nachzudenken einfach nur noch drauf einprügelt, um sich für die zugefügten Schmerzen am Freund und damit auch an sich selbst, zu rächen. Niemand hätte anders gehandelt. Niemand kann diese furchtbare Wut wirklich nachvollziehen, weil man niemals genau in die selbe Situation gelangt. Zum Glück nicht, wenn ich mir vorstelle, dass ich an Rewis stelle gewesen wäre und sie Maurice etwas angetan hätten, ich glaube, ich wäre Amok gelaufen ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste. Mein eigenes Leben wäre mir so egal gewesen, hauptsache ich hätte diese unbändigbare Aggression loswerden können. Auch wenn das wahrscheinlich nicht in Maus Sinne gestanden hätte. Das wäre mir in diesem Moment sowas von egal gewesen. Es klingelte an der Tür. Ivh hörte wie meine Mum diese öffnete und sich mit einer Frau redete. Kurz darauf öffnete sich meine Zimmertür und ich drehte mich vom Pc weg. "Guten Tag, ich bin Katharina von der Polizei beauftragte Psychologin." Sie lächelte freundlich und setzte sich auf mein Bett. Ich pausierte mein Spiel und sie erklärte mir, dass sie immernoch versuchte herauszufinden, was vor fünf Monaten passiert ist. Aber ich konnte ihr nicht antworten. Ich wollte und sollte nicht. Ich hatte keine Lust mit einer Erwachsenen zu reden, welche sowieso nicht mal die Hälfte verstehen würde. Also drehte ich mich irgendwann einfach weg und zockte weiter. Man würde es mir nicht übel sehen, weil ich immernoch als nicht zurechnungsfähig zähle. Und tatsächlich. Nach kurzer Zeit verließ sie mein Zimmer. Aber ich wusste sie würde wieder kommen, ich kann dieses Gespräch nicht ewig aufschieben.

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt