40. Pov. Zombey

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Ich fing ihn auf. Sein Körper glitt durch meine Arme. Aber seine Seele sollte den Schmerz nicht spüren. Er hatte die Augen geschlossen. Spürte die Veränderung aber wartete auf den Schmerz. Erst als er sich langsam verfestigte und seine Haut meine betührte öffnete er die Augen. Tränen funkelten in seinen Augen. Er lächelte, ich lächelte. Seine Arme schlungen sich um meinen Hals und ich drückte ihn fest an mich. "Micha!" Seine Stimme in dieser Welt klang so seltsam. Aber er freute sich und mich machte es glücklich. Er sah sich um und ich ließ ihn runter. Er sah sich, seinen toten Körper und die vielen Menschen um diesen. Er lächelte. Er war glücklich sich selbst verstorben zu sehen. Ich zog ihn erneut an mich. Wollte seinen Duft einziehen. Aber das war nicht möglich. Wird niemals wieder möglich sein. Aber das ist okay. Damit kann ich lebe-... verstorben sein. Sein zierlicher Körper drückte sich an meinen und ich vergrub mein Gesicht in seinen Haaren. "Hat Manu irgendwas von seinem Gesundheitszustand erzählt?" Dan stand hinter uns. Sorgen um Manu plagten ihn. Er wollte ihn nicht hier haben. Aber wir konnten die Lebenden nicht hören. Keines ihrer Geräusche drang zu uns durch. Nicht eines. Mau sah zu Dan. Jetzt schlich auch ein Blick der Traurigkeit auf sein Gesicht. "Er hat immer mal Schmerzen im Bauchbereich. Aber das wird er wohl auch noch eine Weile haben. Ein paar Schnittwunden werden Narben hinterlassen aber damit kann er leben..." Dan nickte. Drehte sich um und ging wieder. Wahrscheinlich nach Manu sehen. Ich nahm Maus Hand und ging zum Friedhof. Da stand Sebastian vor seinem Grab. Er sah Felix beim weinen zu. Er kniete auf der Erde und weinte stumm. Man sah ihm an, dass er die Schmerzen nicht zugeben wollte, aber so war es nunmal. Auch er wird ihn vergessen. Sebastian erhob leise die Stimme "Wie gehts ihm?" Das einzige was Mau raus brachte war "Besser." Sie hatten nicht sonderlich viel Kontakt nach unseren Toden. Auch wenn Basti und ich zeitgleich beerdigt wurden. Gestorben durch die gleiche Schusswaffe hieß es. Man übergab symbolisch die Kugel, die mein Herz traf an meine Mum. Aber sie schüttelte mit dem Kopf und drückte sie Mau in die Hand. Wir waren hier nicht mehr in der Lage Trauer oder Wut zu verspüren. Da war immer nur diese Leere. Glücklich sein ging jedoch. Seltsame Welt. Zudem hier in dieser Welt sowieso kaum jemand war. Hier und da an den Gräbern standen noch gestalten wie wir. Aber es waren wenige. Jahrhundert alte Gräber wurden von niemanden mehr besucht. Egal ob Tod oder Lebendig. Vielleicht hatte das etwas mit dem Vergessen der Menschen zu tun. Möglich wäre es. "Ist Felix beziehungsweise Dner auch hier?" Basti schüttelte mit dem Kopf. Wir wussten nicht wo er war. Es sah aus als wäre er weder Tod noch lebendig. Er wurde beerdigt aber tauchte nie bei uns auf. Vielleicht auch, weil er niemand hatte der ihn aus seinem Körper zog. Bei mir war es mein Dad. Überraschender Weise. Ich zog Basti und Mau raus. Dan hatte seine Eltern. Warum wir Felix nicht geholfen haben? Wir wussten nicht wo er lag. Seine Leiche war nicht mit im Sarg und ins Krankenhaus kamen wir nicht als er verstarb. Mau drückte sich dicht an mich und ich vernahm ein leises, leeres Seufzen.

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt