Kapitel 26.

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Linas Sicht.

"Du kannst das, du bist ein starkes Mädchen." Sagt Papa und ich atme durch und setze mein Helm wieder auf und schließe ihn. Ich steige wieder aufs Fahrrad, Papa hat recht ich bin stark. Ich kann das schaffen wenn ich daran denke.
"Das machst du toll Lina!" Ruft mein Papa mir hinter her, ja ich fahre endlich Fahrrad. Ich lächle, doch plötzlich verliere ich mein Gleichgewicht und falle zur Seite. Mein Bein schmerzt und ich höre wie Papa zu mir rennt und meinen Namen ruft. Er nimmt mir das Fahrrad weg und reicht mir die Hand.
"Los Prinzessin, denk dran immer wieder aufzustehen. Egal wie weh es tut, zeige der Welt das du eine Königin bist und alles schaffen kannst."
Ich lächle bei dem Gedanken und sehe mir genau ins Gesicht während mir Tränen kommen. Nur noch ein paar Minuten dann holt mich Liam ab und wir fahren gemeinsam zum Friedhof. Auch wenn ich große Angst habe, endgültig mich zu verabschieden. Papa hat recht, ich muss immer wieder aufstehen und zeigen das ich die Königin bin und es allen zeigen kann, egal wie schwer es ist. Ich wische meine Tränen weg und streiche mein schwarzes Kleid glatt. Das hat mir mein Papa geschenkt, kurz bevor ich ausgezogen bin und auch die Kette die ich trage ist von ihm. Die hat er mir zu Jugendweihe geschenkt, es ist eine Silberne Kette mit einem kleinen Engel und einen Bernstein in seinen Händen, meinen lieblings Stein. Ich schlucke, lasse dir die Tränen für nach her. Ich erwache aus der Starre, als es klingelt. Ich nehme meine kleine Tasche und gehe dann runter zu Liam. Ich bin echt froh das er mit kommt, auch wenn er dadurch einen Schultag versäumt. Nachdem wir uns am Samstag gezwungenermaßen​ trennen mussten, weil sein Vater uns zum Essen gerufen hat. Ist nichts weiter zwischen uns passiert, er hat mir die Zeit gelassen um mich zu sammeln und mit allem klar zu kommen. Dafür bin ich ihm auch ziemlich dankbar. Ich bleibe stehen an der Tür als ich ihn sehe, er trägt einen schwarzen Anzug und lächelt mich freundlich an und kommt auf mich zu und umarmt mich kräftig.
"Danke." Flüster ich und Liam löst sich.
"Für was?" Fragt er und ich lächle.
"Für alles." Sage ich und gehe dann zum Auto.
"Lina du musst für nichts Danke sagen, ich mache das wirklich gerne." Sagt er, während er los fährt und wir reden erstmal nicht. Erst als wir am Friedhof ankommen, fangen wir wieder an zu reden.
"Du schaffst das." Sagt Liam, ich lächle und nehme seine Hand.
"Nein, wir schaffen das." Sage ich und Liam lächelt zurück. Ich weiß das es für ihn auch nicht leicht ist, er denkt bestimmt auch an seiner Mama und wie es sich angefühlt hat. Auch wenn er mir das nie zeigen würde, dafür war sein Ego viel zu groß.
"Hallo Schatz." Ruft meine Oma und ich renne zu ihr, sie war die Mama von meinen Vater und ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen und bin froh das sie da ist.
"Ich habe dich vermisst." Sage ich und sie drückt mich ganz fest.
"Ich dich auch." Sagt sie und wir lösen uns von einander, ich merke das Liam neben uns steht.
"Omi, das ist Liam meine seelische Unterstützung." Sage ich und meine Oma umarmt ihn auch und Liam schaut erschrocken zu mir rüber.
"Weißt du andere sagen einfach Freund." Sagt Oma und zwinkert uns beiden zu, ich wollte gerade was sagen als ich meine Mama höre.
"Lina." Sagt sie und ich drehe mich in ihre Richtung. Sie sieht müde aus und alt. Obwohl sie "erst" 44 ist.
"Es tut mir alles so leid." Flüstert sie und ich komme zu ihr und umarme sie und ich merke wie sie anfängt zu weinen, auch ich kann meine Tränen nicht zurück halten. Auch wenn ich immer noch sauer bin, dass sie ohne mich Papa in den Himmel geschickt hat sind wir oder waren wir immer noch eine Familie. Auch wenn jetzt eine Person fehlt, wir werden es schaffen, wie Papa es immer sagte. 
Während der Rede vom Priester, ist mein Kopf leer. Ich höre ihn auch kaum zu, Liam konnte leider nicht ganz vorne bei der Familie sitzen. Aber der Gedanken das er hier im Raum ist, erleichtert mich. Ich habe nicht gesehen wer noch so weiter kam, im groben waren es Familienangehörige, Freunde von meinen Vater und Arbeitskollegen. Nach der Rede sind wir zum Grab und aufeinmal setzt mein Kopf wieder ein und nachdem wir Sand auf seinen Grab geschüttet haben, breche ich zusammen.
"Lina." Höre ich Liams stimme und ich drücke mich in seiner Brust und weine wie ich noch nie zuvor geweint habe. Ich höre auch andere um mich herum weinen, auch Liam als ich hoch gucke. Ich wische die Träne von seiner Wange und lächle ihn zu.
"Denkst du an deine Mama?" Frage ich ihn und er nickt nur stumm.
"Sie liegt hier in der nähe von deinen Papa." Sagt er leise und ich drücke ihn fest.
"Mach dir keine Gedanken. Alles gut wieder?" Fragt Liam und ich nicke und wir stehen gemeinsam auf, ich sehe zu Mama die Tränen versucht zurück zu halten. Doch als sie zu mir guckt, kann sie es nicht zurück halten und ich renne zu ihr und nehme sie in den Arm.  Nachdem sich die Lage beruhigt hat, fahren wir zu mir nach Hause. Also wo meine Mama wohnt und wir Essen im engsten Kreis Kaffee. Also ich dachte das wir im engsten Kreis essen, aber als ich Jack sehe bin ich mir nicht mehr sicher. Ich sehe wie er meine Mama begrüßt und sich dann unsere Blicke kreuzen. Sofort kommt Wut in mir hoch und verkrampfe mich.
"Alles okay?" Fragt Liam und ich nicke.
"Komme gleich wieder." Sage ich und gehe auf Mama zu. Sie kommt mir gerade entgegen.
"Hast du sie noch alle Jack einzuladen?" Frage ich sie laut, es haben bestimmt einige gehört, aber das ist mir egal.
"Lina beruhige dich, die beiden haben sich wirklich gut verstanden." Erklärt sie ruhig.
"Schön für die beiden, aber war mal wieder klar das du dabei nicht an mich denkst. Was denkst du wohl wie ich es finde das mein Ex im Garten steht zur Beerdigung von Papa!" Schreie ich sie an und schüttel nur den Kopf.
"Lina ich habe das für Papa gemacht." Sagt sie.
"Papa ist Tot!" Schreie ich.

Wie findet ihr Linas Mama?
Dieses Kapitel ist ein wenig Sentimental😢
Nächste Stunde gehts weiter.
Eure Soli 💕

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