1. Kapitel

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Abigails Sicht:

"Aaaaaaaaabyyyyy!" Erschrocken fuhr ich aus einem leichten Schlaf hoch. Verwirrt und noch halb schlafend blickte ich mich in meinem Zimmer um. Es stand voll mit großen Umzugskisten und sah ansonsten noch ein wenig kahl aus. An diesen Anblick musste ich mich erst mal gewöhnen, dachte ich und strich die Bettdecke von meinen Beinen. Mein Bett war eines der wenigen Möbel, die schon aufgebaut waren. Ich tapste zu meiner Tür und öffnete sie.

Wenig überrascht betrachtete ich das riesen Chaos, dass auf dem Flur vor meinem Zimmer herrschte. Luke, mein 13-jähriger Bruder, wühlte in einem Haufen Klamotten nach seiner Kleidung, die unter all dem anderen Kram unterging. Belustigt lehnte ich mich gegen den Türrahmen und sah ihm gähnend dabei zu, wie er verzweifelt nach seinen Sachen suchte.

"Abigail! Wie kann man nur so viel Zeug besitzen?!" Wütend tauchte sein Kopf aus dem Chaos auf.

"Das gehört nicht alles mir", stellte ich klar. "Da sind auch Teile von Mum und Dad dabei. Wenn Mum das hier sieht... Also ich an deiner Stelle würde mich schleunigst ans Aufräumen machen!"

Betreten blickte Luke mich an und seine Augen wurden groß und flehend.

"Oh nein, Bruderherz. Das kannst du schön allein ausbaden. Ich werde dir nicht helfen."

Auch wenn ich wusste, dass Luke dafür ewig auf mich sauer sein würde, ging ich kaltherzig in mein Zimmer zurück und schloss die Tür. Ich stützte die Hände in meine Hüften und atmete lautstark aus. "Heute werde ich mein Zimmer endlich fertig einräumen", bestimmte ich. Doch zuerst würde ich mich noch mal ins Bett legen...

Da sah ich Mellow, unsere Katze, die sich schnurrend auf meinem Bett zusammen gerollt hatte und den Kopf unter ihrem Schwanz versteckt hatte. Lächelnd setzte ich mich neben sie und streichelte liebevoll ihre kleinen Ohren. Sie reckte ihren Kopf und schnurrte noch lauter. Mellow hatte schwarzes dichtes Fell und weiße Pfoten. In letzter Zeit hatte sie etwas zugenommen und ruhte sich öfters mal aus. Sonst war sie immer auf den Beinen und jagte bei Gelegenheit auch mal ein paar Mäuse. Doch jetzt schlummerte sie gemütlich auf meiner Bettdecke und ließ es sich gut gehen. Auch sie hatte der Umzug nach Bray mitgenommen.

Bray ist eine kleine Stadt in Irland, die meiner Meinung nach wirklich hübsch war

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Bray ist eine kleine Stadt in Irland, die meiner Meinung nach wirklich hübsch war. Anfangs war ich strickt gegen einen Umzug, doch ich musste mich geschlagen geben, nachdem alle
einverstanden waren und es keine andere Lösung gab. Mein Vater arbeitete für eine große Firma. Wie meistens in solchen Fällen kommt es schließlich zum Umzug. Und so war es auch bei uns, Familie Johnson.

Ich schlich noch mal kurz zur Tür und warf einen Blick auf den Flur. Luke hatte in der kurzen Zeit den größten Teil weggeräumt.

Ich fischte mir ein paar Sachen aus dem Haufen und erntete dafür böse Blicke von meinem Bruder. Genervt ignorierte ich ihn und machte mich auf den Weg ins Bad, am Ende des großen Flurs. Hinter mir schloss ich die Tür ab und stieg unter die Dusche. Während ich meine Haare einschäumte, dachte ich über meine Zimmereinrichtung nach. Und ich wollte unbedingt mal in den nächsten Tagen die Gegend erkunden. Dann fiel mir ein, dass ich Luke dabei wahrscheinlich mitnehmen musste, also vergrub ich diesen Gedanken schnell wieder.

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt