43. Kapitel

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Zoes Sicht:

Wir saßen an einem der hohen Tische am Fenster, mit den ebenso hohen Stühlen. Das Cafe war in Grün- und Beschtönen gehalten, und sah relativ rustikal aus. Dennoch war es mollig warm und die Bedinungen waren freundlich. Wir konnten auf einen kleinen Weihnachtsmarkt sehen, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite gut besucht war.

Als die Frau, die unsere Bestellungen aufgenommen hatte, wiederkam, servierte sie uns ein kleines Tablett mit Cookies und unseren Getränke.

"Also, leg los, Saphira. Worum gehts?" Nelly nahm sich einen Keks und sah ihre Freundin erwartungsvoll an.

"Es geht um Salvan."

Aby und ich stellten unser kleines Gespräch ein und hörten zu.

"Wir haben uns jetzt längere Zeit mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als mit Salvan oder Annabelle. Vielleicht glaubt ihr, dass es nicht nötig ist, weil ich nicht mehr unter seiner Kontrolle stehe. Aber denkt daran, wie alles angefangen hatte. Salvan kann jeder Zeit ohne Vorwarnung auftauchen, wenn er das will."

Die Stimmen der Gäste waren das einzige was ich im Moment wahrnahm, denn ich hatte keine Ahnung was ich antworten sollte.

"Das heißt?", fragte Nelly.

"Weiß nicht", meinte Saphira und nahm ihre Tasse in die Hand.

Der Duft meines Pfefferminztees stieg mir in die Nase, während Aby ihr Handy auf den Tisch legte.

"Ich hatte in letzter Zeit immer wieder im Internet nach Bildern von Bray gesucht." Sie entsperrte es und öffnete ihre Gallerie. "Dann hab ich dieses hier gefunden." Sie tippte auf ein Bild, auf dem man einen mir sehr bekannten Ort sehen konnte. Es war der Vorort von Annabelles Wohnort. Der Teil, vor dem langen Steintunnel, der zur mysteriösen Tür führte.

"Du hast dieses Bild im Internet gefunden? Dort, wo jeder Mensch es finden könnte, der sich diesen Ort anschauen möchte?" Nelly starrte Aby ungläubig an.

"Nelly. Hast du schon mal ein Bild gefunden und hast gedacht, genau da gehe ich jetzt hin?"

"Ja hab ich. Also nicht direkt, aber wir haben das quasi gemacht."

"Leute." Saphira stellte ihre Tasse wieder vor sich hin. "Das bringt uns nicht weiter. Du hast dieses Bild, okay. Aber wir finden sicher kein Bild von Salvan oder so."

"Okay, ich wollte es nur gesagt haben", sagte Aby in scharfem Ton.

Ich nippte an meinem Tee und wusste einfach immer noch nicht, was ich sagen sollte. Also legte ich einen leicht zickigen Gesichtsausdruck auf, damit ich nicht hilflos aussah.

"Also Leute", sprach Nelly weiter. "Ob wir es wollen oder nicht, so wie bisher bekommen wir keine Antworten. Auch wenn ich keine Fragen habe, dennoch ist das Thema noch nicht abschlossen. Wir müssen zu Salvan. So viel steht fest."

"Das steht überhaupt nicht fest", wand ich jetzt doch schnell ein. Ich hatte gar keine Lust, mich ein weiteres Mal in die Burg des Grauens zu begeben.

"Also..." Saphira brachte ebenso wenig Motivation zu dieser Idee auf, wie ich. Dennoch konnte sie sie nicht ganz abstreiten.

"So schwer es mir fällt, Nelly hat recht." Aby nahm einen Schluck ihrer heißen Schokolade und schloss die Finger um die Tasse, um sie zu wärmen.

Nelly grinste zufrieden und sah Saphira triumphierend an. "Was ist denn dein Vorschlag?"

"Alle unserer großartigen Ideen laufen darauf hinaus, dass wir in Salvans Burg landen!" Saphira wirkte leicht aufgebracht, versuchte ihre Stimme jedoch ruhig zu halten. "Und jedes mal ging es schlecht aus. Und das wollen wir ein weiteres mal testen? Ich bin nicht gegen deine Idee, aber ich frage mich, ob es sich das lohnt."

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt