3. Kapitel

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Abigails Sicht:

Mit leisen Schritten ging er auf mich zu. Seine Zähne knirschten unangenehm aufeinander und sein hässliches Gesicht grinste mich widerlich an. Dabei entblößte er eine Reihe von scharfen und dreckigen Zähnen.

Angewidert wich ich zurück. Schmerzhaft stieß ich mit dem Hinterkopf gegen einen Stein, der ungünstig von der Decke hing.

"Lauf nicht weg... Ich brauche dich doch..."

"Und wenn schon! Wer bist du überhaupt?!" Meine Brust hob und senkte sich schnell und meine Augen huschten über sein Gesicht.

"Hab keine Angst..."

Er kam immer näher, bis er schließlich vor mir stand und mit seinen langen Fingernägeln eine Haarsträhne aus meinem Gesicht strich.

"Finger weg!" Wütend stieß ich seine Hand weg. Da erschien sein hässliches Grinsen wieder.

"Nicht so frech, Prinzesschen. Ich brauche dich..."

***

Schweißgebadet wachte ich in meinem Bett auf. Noch bevor ich über meinen Traum nachdachte, stieg ich aus dem Bett und lief mit schnellen Schritten durch mein Zimmer zu meinem großen Spiegel. Ich schaltete Licht an, sodass ich mich betrachten konnte. Näher ging ich mit meinem Gesicht ran. Meine Augen waren groß und vor Müdigkeit leicht geschwollen. Aber ansonsten konnte ich nichts außergewöhnliches feststellen. Außer, dass ich am Vorabend mal wieder vergessen hatte mich abzuschminken, da ich wie ein kleiner Panda aussah.

Seufzend legte mich wieder ins Bett. Ein schrecklicher Albtraum hatte mich geweckt. Ich warf einen Blick auf mein Handy. 6.28 Uhr. In zwei Minuten würde mein Wecker klingeln. Ich stellte ihn ab, da ich schon wach war und ging ins Bad.

Nachdem ich meiner gewöhnlichen Morgenroutine nachgegangen bin, ging ich zurück in mein Zimmer und zog mir eine schwarze Jeans mit goldenen Reißverschlüssen an und ein rotes Crop Top. Darüber schlüpfte ich in einen grauen Cardigan.

Da ich heute nicht genug Zeit hatte um meine Haare an der Luft trocknen zu lassen, föhnte ich sie kurz durch und lockte sie ein wenig, damit sie in leichten Wellen über meine Schultern fielen. Ich hatte meinen Traum fast vergessen und kümmerte mich auch nicht weiter darum, auch wenn dieser noch eine wichtige Bedeutung haben soll.

Nachdem ich zufrieden mit meinem Aussehen war, ging ich hinunter und setzte mich an den Tisch. Luke löffelte bereits sein Müsli und Dad war noch nicht da.

"Morgen Aby! Gut geschlafen? Bist du bereit für deinen ersten Schultag?", begrüßte mich meine Mutter.

"Muss ich ja!", nuschelte ich mit vollem Mund.

"Wo warst du gestern noch so lang?", fragte Luke.

"Joggen", antwortete ich kurz angebunden.

Luke musterte mich skeptisch, fragte jedoch nicht weiter nach. Was aber auch nicht schlimm gewesen wäre, denn ich war ja nur bei einer Freundin. Und vielleicht bestand dadurch doch noch eine Möglichkeit, reiten gehen zu können.

"Können wir los?"

Dad stand an der Tür und spielte mit dem Autoschlüssel. Ich räumte schnell mein Geschirr in die Küche und schnappte mir meine Tasche.
Mum drückte Dad noch einen Kuss auf den Mund und wünschte Luke und mir viel Spaß.

Der Motor unseres Autos wurde gestartet und wir fuhren los.

Nach zehn Minuten Fahrt hielt Dad auf dem Parkplatz vor der Schule und ließ uns raus. Wir verabschiedeten uns noch kurz bevor wir das Schulgebäude betraten.

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt