25. Kapitel

20 8 0
                                    

Nellys Sicht:

Nachdem wir endlich wieder bei Aby zu Hause waren, gingen wir nur noch nach oben und ließen und in die Kissen und Decken fallen. Den ganzen Abend klebte ich an Aby. Ich wusste nicht wirklich wieso, aber das was heute alles geschah, ist einfach zu viel für mich gewesen.

Und diese Sache mit Saphira war für mich ebenfalls unheimlich und unerklärlich. Wenn sie unbedingt diese Kette finden möchte, dann machen wir das halt. Aber das wir sie Salvan zurück geben, damit war ich nicht einverstanden.

Doch darüber mussten wir morgen weiter diskutieren, denn ich war viel zu müde um noch ein anständiges Gespräch führen zu können. Aby legte sich neben mich und starrte die Decke an. Ich konnte mir gut vorstellen, dass ihr genauso viele Gedanken durch den Kopf gingen wie uns anderen auch. Ich stubste sie leicht an, und sie drehte sich zu mir. "Vesuch nicht mehr so viel zu denken", flüsterte ich. Sie nickte schläfrig und keine zwei Sekunden später fielen ihr die Augen zu. Zoe und Saphira schienen schon zu schlafen, denn ein rhythmisches Atmen ging von beiden aus. Also ließ ich mich zurück sinken und fiel selbst kurze Zeit später in einen unruhigen Schlaf.

***

Kalte Pfoten auf meinem Gesicht weckten mich. Ich öffnete blinzelnd die Augen und sah Mia, wie sie gerade  runter huschte und ihre Runden auf der Decke drehte. Lächelnd streichelte ich sie und sofort war Mia wieder an meinem Gesicht. Sie schnurrte was das Zeug hielt und rieb ihren kleinen Kopf an meiner Wange.

Als ich mich langsam aufrichtete sah ich auch Sammy, der sich auf Saphiras Kissen zusammen gerollt hatte und schlief, so wie Zoe und auch Saphira. Neben mir lag Aby, mit dem Rücken zu mir, sodass sie mich nicht sah. Sie hatte ihr Handy in der Hand, und hatte irgendwelche Google-Fenster geöffnet. Sie war so ein Handy-Suchti!

Gerade als ich ihr das Handy wegnehmen wollte, erkannte ich was sie sich ansah. Sie schaute sich Bilder von Bray an, und einige Orte die ich nicht kannte. Diese unbekannten Orte sahen etwas merkwürdig aus, so unreal.

"Was machst du?", fragte ich. Beim Klang meiner Stimme schreckte Aby auf und machte das Handy aus.
"Gar nichts." Nervös ließ sie das Handy verschwinden.

Ich beließ es dabei, auch wenn ich mit dieser Antwort nicht wirklich zufrieden war.

Zoe regte sich und öffnete die Augen. Auch Saphira war jetzt mit Sammy beschäftigt.

"Morgen", nuschelte Zoe. Ich lächelte sie an und auch Saphira und Aby sahen in die Runde.

"Schon Pläne für heute?", fragte ich die anderen. Als alle die Köpfe schüttelten, ergriff Aby das Wort.

"Nelly." Überrascht sah ich sie an, und war gespannt auf das was jetzt folgte. "Ich weiß, dass du Mia sehr gern hast, und wie es scheint hat sie dich auch gern. Und wie du ja weißt, wollte meine Mutter die Kleinen nicht behalten, was mich übrigens immer noch sehr wütend macht, aber wenn wir sie schon weggeben müssen, hatte ich gedacht, dass du Mia aufnehmen könntest, wenn du möchtest."

Als sie das sagte weiteten sich meine Augen und ich fing an wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. "Wirklich?", wollte ich sicher gehen. Als Aby nickte konnte ich mich nicht mehr zurück halten. Ich fiel ihr um den Hals und strahlte mit der nicht scheinenden Sonne um die Wette. Wenn sie scheinen würde, hätte ich gewonnen. "Danke, danke, danke, danke!"

"Schon gut-", sagte Aby etwas krächzend. Sie drückte mich von sich, was sie eigentlich immer tat, wenn ich sie umarmte. Sie lächelte mich leicht gequält an.

"Natürlich werde ich mit meinen Eltern sprechen aber das wird schon klappen!"

Meine Freundin nickte und wandte sich wieder den anderen zu.

"Saphira?" Diese hob den Kopf und sah Aby fragend an. Zoe verstand anscheinend worum es ging, und auch mir wurde klar, was jetzt kam.

"Dein Geburtstag!", platzte es aus mir heraus.

"Was wünscht du dir?", fragte Zoe.

"Ich glaube ich wünsche mir einfach nur einen schönen Nachmittag mit euch", antwortete sie bescheiden.

"Saphira!" Aby rutschte zu ihr. "Du kannst dir ruhig ein richtiges Geschenk wünschen." Mit einem täuflischen Grinsen fügte sie hinzu: "Der Mädelsnachmittag fällt deswegen aber nicht ins Wasser..."

Wir alle lachten und stimmten ihr zu. "Also Leute, ich halt mich da jetzt raus, ich hab schon ein Geschenk", teilte Aby uns mit, was mich ein wenig stutzig machte. Aber gut, ich würde mir mit Zoe darüber Gedanken machen.

Nach zwei Stunden hatten wir gefrühstückt und uns fertig gemacht. Juniper war noch immer bei Luke, doch sie gingen uns so gut es ging aus dem Weg. Sie hatten zum Glück nichts von der vergangenen Nacht mitbekommen.

Jetzt wollten wir ein wenig rausgehen, ein paar Dinge des vergangenen Abend besprechen und dann Zoe nach Hause begleiten.

Während wir so dahin liefen, und redeten, war die Stimmung ziemlich erdrückend. Wir unterhielten uns in sehr ernstem Ton und lachten kein einziges mal. Es war ungewohnt so zu reden, aber ich hatte das Gefühl, dass die anderen mich ernst nahmen, beziehungsweise das nicht jeder jeden ernst nahm. Saphira war etwas zurückhaltend, doch was dieses Thema betraf, war sie das ja eigentlich immer.

Auf einmal klingelte Abys Handy und sie ging ran. Sie entfernte sich ein Stück von uns, sodass wir sie nicht hören konnten.

Als sie wieder kam lächelte sie leicht. "Wer war das?", fragte ich.

"Liam", antwortete sie knapp und grinste mich an. Mein Herz machte einen Sprung, und sogleich versetzte es mir einen Stich. Warum rief er sie an? Ich wusste ja, dass sie gute Freunde waren, doch ich konnte das einfach nicht so hinnehmen. Ich versuchte mich auf andere Dinge zu konzentrieren und nicht an Liam zu denken. Er hat eine Freundin, Nelly. Sei nicht albern... Ich konnte es einfach nicht! Aby hatte nur seinen Namen ausgesprochen und schon waren all meine Sinne und Gedanken bei ihm, und ich konnte nicht mehr leugnen, dass ich bis über beide Ohren in diesen Jungen verliebt war!

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt