Abigails Sicht:
Eisige Luft wehte in mein Zimmer, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte. Endlich! Es hatte geschneit!
"Aby!", brüllte Luke vom Flur. Keine zwei Sekunden später stand er wie ein aufgeregter Welpe in meinem Zimmer.
"Ich warte draußen auf dich!" Damit verschwand er wieder in seinem Zimmer. Hastig schloss ich wieder das Fenster und suchte irgendwelche Sachen zum Anziehen heraus. Darüber schlüpfte ich in meine neue Skihose, die Mum uns extra für Irland gekauft hatte. Dad meinte, dass wir sogar irgendwann Skifahren gehen würden. Das wäre toll! Ich hatte nie wirklich echten und viel Schnee gesehen oder genutzt. Und Luke ebenso wenig. Deshalb nutzten wir ab jetzt jede Gelegenheit.
Ich rannte hinunter und zog mir Schneefeste Schuhe an, Handschuhe, Schal, Mütze und eine Jacke.
Luke lag schon im Garten und wühlte sich durch den Schnee. Grinsend kam ich auf ihn zu und flackte mich in den Schnee. Es war wie ein kühles Bett, auf dem man lag. Schnee war wirklich wunderschön. Es schneite leicht, und jede einzelne Flocke fühlte sich wie ein kleiner Nadelstich an. Ich schloss meine Augen und genoss das kalte Nass um mich herum.
Doch lange ging das nicht, denn eine riesige Ladung Schnee landete direkt auf meinem Gesicht. Ich schrie vor Schreck auf und sprang auf. Ein grinsender Luke, schlug sich die Hand vor den Mund.
"Sorry, so viel war nicht beabsichtigt..."
Ich hasste dieses Gefühl, okay, ich kannte es nicht wirklich, doch ab jetzt hasste ich es. Schnee im Nacken zu haben, der einem den Körper herunter rutscht. Ich schnaubte wütend und formte mit meinen Händen eine schöne runde Schneekugel.
"Das bekommst du zurück!", entgegnete ich.
Mit Schwung landete die ganze Kugel in seinem Gesicht. Ich grinste, ich war selbst überrascht, dass ich getroffen hab.
"Hey!", rief er entgeistert.
"Sorry!", flötete ich und suchte Deckung, denn Luke hatte schon die nächste Ladung in den Händen.
Daraus entwickelte sich eine kalte und nasse Schneeballschlacht, was das schönste an diesem Tag war. Und das Schönste in den letzten Wochen, wenn man bedachte wie viel Scheiße geschehen war. Mit jeder Schneeflocke die meine warme Haut berührte und sofort zu Wasser wurde, wurde ein Teil in mir unvorsichtiger und härter. Ich blendete die Geschehnisse aus und atmete den Schnee förmlich ein. Es war kalt. Es tat weh. Doch es war guter Schmerz.
Ich schloss die Augen für einen Moment und ich fiel zu Boden.
"Aby!" Lukes Stimme schien weit entfernt zu sein.
Der Schmerz tat nicht mehr gut. Der Schmerz, den ich versucht hatte auszublenden fing an Narben zu hinterlassen, die langsam sichtbar wurden.
"Aby!" Luke legte seine Handschuhe beiseite und hielt mein Gesicht in seinen Händen. "Was ist mit dir?"
Ich konnte nicht. Ich wollte nicht. Alles war eine schreckliche Lüge!
"Sie ist tot!", brüllte ich gedankenverloren.
"Wer? Wer ist tot?" Luke atmete verzweifelt und warf immer wieder Blicke zum Haus. Er wollte unsere Eltern holen, doch er ließ mich nicht allein.
"Sie ist gestorben!" Meine Stimme klang hauchdünn und meine Augen waren mit Tränen gefüllt.
"Wer?" Luke breitete jetzt seine Arme aus und legte diese um mich. Ich sank in den Schnee auf seinen Schoß und fing bitterlich an zu weinen.
Saphira war nicht tot. Sie war nur gestorben. Das war ein Unterschied. Sie lebte. Mach dir das klar, Abigail! Sie lebte!
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Das Geheimnis der grünen Insel
Fantasy2017 (ich war damals 13, so don't judge me please hahaha, ich hab das buch auch nicht überarbeitet, dass sind alles zitate/sätze/formulierungen aus dieser zeit, kuss geht raus <3) "Wir werden schon nicht sterben, Saphira." Ich nickte. "Dafür sind...