49.Kapitel

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Nellys Sicht:

Erschöpft legte ich die Hausaufgaben beiseite und beschloss mich in den nächsten Wochen nicht mehr so anzustrengen in der Schule. Ich war geschafft von allem was ich in so kurzer Zeit erlebt hatte und meine Noten erlaubten eine kleine Pause allemal. Meine Eltern durften davon natürlich nichts erfahren. Diese Perfektion und Disziplin bei denen ist kaum zu ertragen. Sie hatten beide einen guten Beruf und uns ging es sehr gut, was ich lernte wert zu schätzen. Ich schieb durchgehend gute Noten, war wohlerzogen und hatte viele Freunde durch mein meist angemessenes Verhalten.

18:49 Uhr. Bald würde ich mich auf den Weg zu Aby machen, und meine Eltern in dem Glauben lassen, ich würde zum Spaß bei ihr übernachten.

Ich ging hinunter und setzte mich neben Vanessa, die mich keines Blickes würdigte. Es gab irgendeine Suppe, die mein Dad wohlwollend zur Kenntnis nahm. "Das sieht toll aus, Schatz!", rief er meiner Mutter zu, die dankbar lächelte und sich schließlich auch setzte.

Vanessa löffelte lustlos ihre Suppe auf, und meine Eltern aßen ordentlich und zufrieden ihre Suppen. Ich dagegen war keineswegs hungrig. Ich betrachtete meine Familie noch eine Weile, bevor es mir zu viel wurde. Ich vermisste sie jetzt schon. Ich wusste, dass ich an diesem Abend nicht vom Schlimmsten ausgehen sollte. Doch ich konnte nicht anders. Alles war kompliziert und ich hoffte inständig, dass Saphira später mit einem Plan bei Aby auftauchte, denn sonst hatten wir wirklich ein Problem.

Ich schob die Schüssel von mir weg und stand auf. Ich wollte so schnell wie möglich weg, denn auf ein unangenehmes Gespräch mit meiner Mutter, hatte ich grad gar keine Lust.

"Ich muss noch den Rest einpacken, dann wär ich fertig. Fährst du mich, Dad?" Ich sah in bittend an. Er wechselte einen unsicheren Blick mit seiner Frau.

"Natürlich", antwortete er jedoch prompt. Auch wenn meine Mutter jetzt vielleicht etwas sauer auf mich war, alleine wollten sie mich beide auf keinen Fall nach draußen lassen. Und sie wussten ja, dass ich noch verabredet war.

Schnell sprang ich die Treppenstufen wieder hinauf in mein Zimmer. Meinen Rucksack hatte ich natürlich schon seit Stunden griffbereit gepackt. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett nieder.

Ich wählte aus irgend einem Grund Liams Nummer, einfach nur um seine Stimme zu hören, glaubte ich.

"Ja?" Er klang etwas im Stress.

"Hey!"

"Nelly, hi!"

Ich lächelte.

"Alles in Ordnung?"

"Ja natürlich." Mein Lächeln schwand. Irgendwas war komisch.

"Warum rufst du dann an?", fragte er.

"Darf ich dich denn nicht nur mal so anrufen?" Irritiert sah ich in meinem Zimmer herum.

"Naja, ich dachte halt es wär wass passiert, wenn du einfach so anrufst."

"Entschuldigung." Leicht genervt schwieg ich.

"Also ist jetzt was oder kann ich auflegen?" Liam hörte sich sehr ungeduldig an.

"Was ist denn so dringend, dass du keine zwei Minuten mit mir sprechen kannst?" Wut schwang in meiner Stimme mit.

"Nelly, ich hab zu tun, wenn du jetzt Stress machen willst dann leg ich lieber auf. Also, ist was oder nicht?"

"Ist das dein Ernst? Du findest, dass ich Stress mache?!" Meine Stimme wurde lauter.

"Im Moment, ja!" Liam klang nun sehr verärgert und genervt.

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt