42. Kapitel

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Saphiras Sicht:

Die Tage verstrichen und es gab keine Anzeichen von Salvan. Soweit ich von Aby mitbekommen hatte, hatten sich Liam und Zoe getrennt, und er war jetzt mit Nelly so gut wie zusammen. Zoe war also alles andere als gut zu sprechen auf Nelly. Und ich konnte sie sehr gut verstehen, doch genauso gut verstand ich Nelly und Liam.

Mein Kopf schwirrte vor lauter Gedanken, und ich verstand einfach nicht, wieso die anderen das Thema mit Salvan nicht ernster nahmen. Immerhin dachte ich, dass Salvan uns allen mehr als genug zu verstehen gegeben hat, dass wir uns vorsehen sollten.

Ich schulterte meine Tasche und suchte Juniper. Nachdem ich sie trotz Protests aus dem Bad gezerrt hatte, gingen wir zur Schule, durch den viel zu hohen Schnee. Ich mochte den Winter nicht. Viel zu kalt. Viel zu nass. Keine Sonne, keine Wärme. Auch wenn ich wusste, dass es in Irland nie wirklich warm war, mochte ich den Sommer dennoch.

Juniper hatte sich eine schwarze Leggins angezogen, und darüber einen Knielangen, weißen Strickpulli. Sie sah wie immer modisch und cool aus, doch für den Schnee sicher ungeeignet. Ich dagegen trug eine einfache Jeans und einen wamen Pulli.

In der Schule angekommen reihte meine Schwester sich gleich bei ihren Freundinnen ein, die wie ein kleiner Fanclub auf sie gewartet hatten. Ich suchte ebenfalls gleich ein paar vertraute Gesichter, damit ich nicht ganz allein da stand.

Ich fand auch eines, allerdings hatte ich Liam nicht wirklich gesucht. Doch ich wollte mich nochmal bei ihm bedanken, also fasste ich mir ans Herz und ging auf ihn zu. Neben ihm stand einer seiner Kumpel, der Jasper hieß, wenn ich mich nicht irrte. Namen und Gesichter merken war einer meiner Schwächen.

"Hey", sagte ich leise, zu leise, um mich verstehen zu können. Doch Jasper wandte seinen Kopf zu mir und lächelte mich freundlich an. Daraufhin hatte auch Liam meine Anwesenheit bemerkt und sah mich an. Er hatte wirklich schöne Augen, das war mir bisher nie aufgefallen. Dennoch war er der größte Angeber den ich kannte.

"Liam, ich wollte mich nochmal bei dir bedanken für die Organisation und so." Liam nickte kurz und versuchte mich irgendwie loszuwerden. Doch diesen Gefallen würde ich ihm noch nicht tun.

"Wieso machst du das überhaupt für mich?", wollte ich wissen.

"Für dich?", wiederholte er grinsend. "Naja, wir haben doch alle Bock auf Party oder? Dein Geburtstag kam uns da gerade recht."

So war das also. Natürlich. Wie konnte ich auch nur für einen kurzen Moment gedacht haben, dass er das für mich tat.

"Und wen hast du alles so eingeladen?", fragte ich weiter.

"Deine Mädels, aber das ist ja selbstverständlich, und ein paar weitere."

"Ein paar?"

"Okay, ein paar viele, aber das wird richtig cool, vertrau mir." Das tat ich komischerweise auch. Ich freute mich nämlich auf die Party.

"Ich würde auch kommen, falls das für das Geburtstagskind in Ordnung ist", wandte Jasper plötzlich ein und lächelte mich an.

"Natürlich", beendete jemand den Satz, bevor ich antworten konnte. Aby tauchte auf einmal neben mir auf und grinste erst Liam an, dann mich und dann Jasper, der das erwiderte.

"Na klar...", murmelte ich und fühlte mich einerseits wieder unsichtbar in Gesellschaft meiner Mädels, andererseits auch sicher.

"Dann wäre das ja geklärt", räumte Aby ein und wollte mit mir verschwinden, doch Liam hielt meine Freundin zurück. Was denn jetzt?

"Kann ich kurz mir dir reden?"

"Wenn du dich beeilst", meinte Aby und löste sich von mir.

Liam plapperte gleich drauf los, doch ich konnte nur Wortfetzen wie "Nelly"-, "Nachbarshund"-, "wunderschön"- und "bei mir eingeschlafen" verstehen. Und das reichte mir auch.

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt