Saphiras Sicht:
Oh Gott, jetzt bloß keine Panik! Ich war die Älteste und Vernünftigste, und das musste ich jetzt auch beweisen! Ich schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus, damit meine Herzfrequenz sank. Als ich meine Augen wieder öffnete ließ ich Zoes Hand los und wartete auf Reaktionen der anderen. Das Wesen bewegte sich nicht, es stand einfach nur reglos da und starrte uns an. Doch das musste nichts gutes bedeuten. Aby machte ein paar Schritte nach vorn, in Richtung Saalmitte.
"Bist du des Wahnsinns?!", quikte Nelly leise auf. Aby ging weiter, und das Wesen regte sich immer noch nicht, auch als Aby ganz nah war. Sie musterte es und ging einmal ganz herum.
Als wir anderen sahen, dass nichts passierte, ging Nelly mit schnellen Schritten zu ihrer Freundin und umschloss ihre Hand. "Du haust mir nicht mehr ab!", schimpfte sie leise.
Zoe schnappte sich meine Hand und lief ebenfalls zu den anderen, mit mir im Schlepptau. Ich quetschte mich wieder zwischen Nelly und Zoe, da ich nicht am Rand stehen wollte.
Jetzt betrachtete auch ich das große Wesen genauer, mit ungefähr drei Meter Abstand, wie die anderen.
Es war von einem dicken und schweren Mantel umhüllt, der bis zum Boden ging, weshalb man den Körper nicht sehen konnte. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, doch das kannten wir ja schon, und ich wollte es am liebesten nie wieder sehen. Es kam mir wie ein riesiger schwarzer Umhang vor, der einfach nur dasteht, und keinen Inhalt besitzt. Klingt gar nicht so schlimm, aber stellt euch das mal bildlich vor.
Und je länger es nur dastand, desto mulmiger wurde mir. Gerade als ich mich umdrehen wollte, streckte Nelly ihre Hand aus und berührte ganz leicht den Umhang. Und schneller als wir gucken konnten schoss eine haarige Hand hervor und packte Nellys Handgelenk, die vor Schreck aufschrie.
"Saphira!", sagte Zoe plötzlich. Sie strich meine Haare weg und fuhr mit ihren Fingern meinen Hals entlang. Nur dunkel erinnerte ich mich daran, meine Adern, mein Blut.
Und da passierte es wieder. Langsam wurden meine Glieder steif und mein Blick galt Nelly, die zitternd versuchte ihre Hand zu befreien. Es war wie das letzte Mal. Ich konnte mich einfach nicht rühren, egal wie sehr ich es wollte. Mir blieb keine andere Wahl übrig als den anderen zuzusehen, auch wenn mir Nellys Anblick das Herz zerriss und ich fast umkam vor Angst. Meine Gefühle machten mich fertig.
Aby und Zoe warfen sich einen Blick zu und verschwanden im Schatten hinter dem Wesen, dessen große Hand sich immer fester um das schmale Handgelenk schloss. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich versuchte mit aller Kraft mich aus dieser erdrückenden Starre zu befreien. Vergebens.
Auf einmal wurde dem Wesen der Umhang vom Leib gerissen und er ließ Nelly sofort los, die sich wütend distanzierte. Ich wollte zu ihr und sie umarmen, doch ich konnte nicht. Lass mich los, du widerwärtiges Monster! Vielleicht konnte es ja Gedanken lesen. Nein, anscheinend nicht.
Aby und Zoe hielten den riesigen Umhang in den Händen und sahen sich triumphierend an.
Nun stand das Monster vor uns, es war haarig, überall. Es hatte lange dünne Beine, die an die Hinterbeine eines Pferdes erinnerten. Die Füße waren lang und schmal und hatten große Sprunggelenke. Nur im Gesicht konnte man wieder die roten und schwarzen Adern sehen, wie sie durch das ganze Gesicht verliefen. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Aus der Kehle des hässligen Körpers hörte man ein Knurren, dass immer lauter wurde. Es röchelte und räusperte sich, und schließlich sprach es mit kratziger und tiefer Stimme: "Setzt euch."
Ja klar! Wie denn du dummes Ding? Aby und Zoe setzten sich zusammen auf den staubigen Boden. Nelly stand noch neben mir und verschränkte die Arme.
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Das Geheimnis der grünen Insel
Fantasía2017 (ich war damals 13, so don't judge me please hahaha, ich hab das buch auch nicht überarbeitet, dass sind alles zitate/sätze/formulierungen aus dieser zeit, kuss geht raus <3) "Wir werden schon nicht sterben, Saphira." Ich nickte. "Dafür sind...